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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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der man sich richtig bewegen konnte. Außerdem wäre es schön, die Verwandtschaft von Max ganz in der Nähe zu haben, obwohl ihr wahrscheinlich der tägliche Kontakt mit ihren eigenen Verwandten sehr fehlen würde. Im übrigen hatte sie sich noch nicht überlegt, was sie mit dem Haus nebenan anfangen sollte.
    Sarah hatte Brooks und Theonia die Leitung ihrer kleinen Pension übertragen, als die beiden vor einiger Zeit geheiratet hatten, nicht weil sie die Pension unbedingt weiterführen wollte, sondern weil die beiden irgendwo wohnen mußten. Theonia besaß keinen Cent und Brooks nur ein kleines Erbe, das nicht gereicht hätte, um ihnen auch nur ein halbwegs angenehmes Leben zu ermöglichen. Doch die harten Zeiten waren vorbei. Inzwischen hatte Brooks Onkel Lucifers Münzsammlung geerbt und für ein Vermögen bei Christie's versteigern lassen.
    Sie könnte die Familienpension wieder in ein Privathaus verwandeln, die Frage war nur, ob Brooks und Theonia trotzdem dort wohnen bleiben würden und bereit waren, die Kosten mit ihr zu teilen? Das Zimmermädchen Mariposa und der Butler Charles, ohne deren tatkräftige Unterstützung sie die harten Jahre nie überstanden hätte,
    konnten so lange in den Räumen im Souterrain wohnen, wie sie Lust hatten. Die Zimmer im Obergeschoß konnten allen Kellings und Bittersohns als zukünftiges Stadtdomizil dienen, falls ihnen der Sinn danach stand.
    Während sie die Gläser auf das Tablett stellte, kam Max zurück, um Bericht zu erstatten. »Jem und Theonia kommen. Brooks hält nebenan die Festung. Soll ich das Tablett ins Wohnzimmer bringen?«
    »Das wäre lieb. Wie war das Treffen mit Redfern?«
    »Todlangweilig. Hast du bei Annie und Joan etwas erreicht?«
    »Ich glaube schon. Sie haben das Testament als Zeugen unterschrieben und auch gesehen, wie Chet Arthur unterschrieben hat, es aber anscheinend nicht gelesen. Sie haben außerdem beide bestätigt, daß Chet Arthur panische Angst vor der Back Bay hatte, genau wie Mary gesagt hat. Sie fanden es ebenfalls sehr merkwürdig, daß seine Leiche ausgerechnet dort gefunden wurde. Annie hat noch erzählt, daß Chet manchmal im >Broken Zipper< war. Das ist drüben in Roxbury, nicht? Mary sagt, es sei eine furchtbare Gegend. Annie hat früher mal dort gearbeitet. Sie sagt, es gäbe dort Oben-ohne-Serviererinnen.«
    »War sie auch eine davon?«
    »Nein, sie behauptet, ihr Arbeitsplatz sei der Busenbefreiungsbewegung zum Opfer gefallen, was ich allerdings zu bezweifeln wage. Ihrem Aussehen nach muß Annie weit über siebzig sein. Ich fand sie recht unterhaltsam. Joan übrigens auch, und sie sind beide verzweifelt auf der Suche nach einer preiswerten Unterkunft. Weißt du, Max, ich glaube, dieses Lagerhausprojekt von Dolph und Mary ist eine wunderbare Idee. Ich würde sie gern bei der Auktion unterstützen so gut ich kann. Du hast doch hoffentlich nichts dagegen?«
    »Natürlich nicht, solange du dich nicht überanstrengst. Oh, da klingelt es schon. Das ist bestimmt Theonia.«
    Ausnahmsweise irrte Max. Es waren Dolph und Mary. »Wir haben uns ein bißchen früher weggeschlichen«, erklärte Mary. »Osmond Loveday ist zum Essen geblieben, was uns sehr überrascht hat. Wir hatten noch nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, aber er ist völlig aus dem Häuschen, seitdem wir ihm von unserer Auktion erzählt haben. Er hat uns sogar versprochen, seine Liste mit den Adressen der Bostoner High Society für uns auf den neuesten Stand zu bringen«, fügte sie mit einem boshaften Lächeln hinzu.
    »Loveday weiß genau, wem man am besten das Geld aus der Tasche ziehen kann«, brummte Dolph. »Hast du mit Sarah schon über das Testament gesprochen, Max?«
    »Dazu hatten wir gar keine Zeit. Ich bin gerade erst nach Haus gekommen. Was möchtet ihr trinken?«
    Mary wollte einen kleinen Bourbon mit Soda und viel Eis. Dolph bestellte einen großen Scotch mit Eis, aber verdammt noch mal ohne Soda. Während Max ihre Drinks zubereitete, erschien Theonia in einem neuen schwarzen Taftkleid mit einem Spitzenvolant, der aus der Lustigen Witwe hätte stammen können, und sagte, sie hätte liebend gern einen Sherry, weil er viel besser schmecke als der Sherry in der Pension, der aus riesigen Vierliterflaschen kam und daher nur etwa zehn Cent pro Glas kostete. Zum Schluß keuchte Jem den Hügel herab und die Treppe herauf, und die Party konnte losgehen.

Kapitel 7

    Sarah nippte an ihrem Traubensaft mit Sprudel und tat so, als sei es Champagner, um sich nicht wieder

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