Teeblätter und Taschendiebe
von Mariposas köstlichen Milkshakes redete Annie jedoch wie ein Wasserfall. Inzwischen war sie davon überzeugt, mit dem Graperoola-Diebstahl im >Broken Zippen eine wahrhaft heroische Tat vollbracht zu haben, hoffte allerdings sehr, daß sie Bulgy nicht in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Schließlich klappte Sergeant Cooley sein Notizbuch zu, lehnte mit sichtlichem Bedauern ein Glas Sangria und eine Runde mit den Rasseln ab und machte sich auf den Weg zurück zum Revier, um dort seinen Bericht vorzulegen. Max ging nach Hause, um sich aus Mikes Jeans schneiden zu lassen, seine malträtierten Glieder in einem heißen Bad zu entspannen und von Sarah die erfreuliche Neuigkeit, daß der Inness tatsächlich echt war, entgegenzunehmen.
»Gut gemacht, holde Gattin. Hast du es Dolph und Mary schon erzählt?«
»Versucht habe ich es. Mary hat nur gemeint, das sei aber nett, und sich im gleichen Atemzug erkundigt, ob sie nicht vielleicht doch besser noch hundert zusätzliche Stühle mieten sollte, schließlich könne man ja nie wissen. Bisher haben sie 137 Zusagen, und Mr. Loveday ist völlig außer sich, weil ich nicht > Abendgarderobe erbeten< auf die Einladung geschrieben habe.«
»Bei einer Versteigerung? Der Kerl spinnt wohl!«
»Er ist der Meinung, es würde die Atmosphäre verbessern und die Gebote hochtreiben. Ich wünschte, er behielte seine tollen Ideen für sich. Mary käme viel besser klar, wenn er sie endlich in Ruhe ließe und ihr nicht ständig damit in den Ohren läge, wie sie wen behandeln soll. Er macht sie völlig fertig.«
»Wir sollten Loveday zu Annie in den Keller sperren«, sagte Max. »Sie würde ihm den Kopf schon zurechtsetzen.«
»Was geht da drüben eigentlich vor? Theonia hat mir eben eröffnet, Annie hätte einen Freund. Hoffentlich klaut sie ihm nicht die Armbanduhr und ruiniert damit den Beginn einer wunderbaren Freundschaft.«
»Ich glaube nicht, daß sie hinter seiner Uhr her ist.« Max entschied, daß seine Beine wieder einsatzbereit waren, und stieg aus der Wanne. »Bitte reich mir ein Handtuch, angela mia. Ich glaube, ich sollte in etwas Bequemes schlüpfen. Beispielsweise ins Bett.«
»So erschöpft kannst du doch unmöglich sein! Was hast du denn den ganzen Tag getrieben?«
Max erzählte es ihr.
»Und du bist ganz sicher, daß Tigger die Graperoola-Dose mit dem Heroin auf die Straße geworfen hat? Max, das ist ja schrecklich! Die Typen können sie doch unmöglich in der kurzen Zeit angelernt haben, oder? Wahrscheinlich arbeitet sie schon eine ganze Weile mit Ashe zusammen. Es würde mich nicht mal wundern, wenn sie auch eine 57/me-Reporterin wäre. Das würde auch erklären, warum sie auf Tante
Appies Partys immer nur herumgestanden hat, ohne den Mund aufzumachen, aber genau zugehört hat, was die anderen gesagt haben. Schriftsteller sind doch immer ein bißchen verrückt, nicht?«
»Nicht immer, aber es scheint ganz hilfreich zu sein. Oh, ich habe ganz vergessen, dir zu sagen, daß Bill Jones sich bei dem Heizkesselfreund seines Bruders nach Chet Arthur erkundigt hat. Arthur hat tatsächlich für Grotters und Wales gearbeitet. Er war sozusagen Vorarbeiter der Schrubber-und-Mopp-Abteilung, das heißt, er hatte den Oberbefehl über eine kleine Putzkolonne. Aber er besaß ein regelmäßiges Einkommen, hat nie einen Cent zuviel ausgegeben und bekam eine Abfindung, als die Fabrik geschlossen wurde, so daß keinerlei Zweifel daran besteht, daß mit Marys Erbschaft alles völlig in Ordnung ist.«
»Endlich mal eine gute Nachricht. Zumindest hoffe ich das. Am besten rufe ich schnell Tante Appie an und erkundige mich, ob ihr inzwischen Tiggers richtiger Name eingefallen ist.«
»Versuch's doch mal mit James James Morrison Morrison Wetherby George Dupret«, schlug Max vor.
»Wo hast du das denn schon wieder her?«
»Ich habe so meine Quellen.«
»Wollen wir hoffen, daß Tante Appie zur Abwechslung mal ihre fünf Sinne beisammen hat und die blöden Einsatzpläne wieder vergessen hat. Ach herrje, warum mußte ich auch ausgerechnet in diese Familie hineingeboren werden? Apropos Familie, es tut mir furchtbar leid, Liebling, aber ich fürchte, wir müssen unserem Sohn den Namen Kelling als Mittelnamen geben. Es sei denn, dir wäre Je-remy Frederick Adolphus Beddoes lieber. Tante Emma wäre am Boden zerstört, wenn wir Onkel Bed ausließen. Ich hatte mir gedacht, wenn wir einfach nur Kelling nehmen, stoßen wir keinen vor den Kopf.«
»Ich weiß nicht«, sagte Max. »Jeremy Frederick
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