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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Adolphus Beddoes klingt eigentlich gar nicht so übel. Apropos klingen: geht Appie nicht ans Telefon?«
    »Bei ihr muß man es immer ziemlich lange durchklingeln lassen, sie sucht wahrscheinlich noch das Telefon. Es hängt an einem extralangen Kabel, weißt du, weil Onkel Samuel sich zeitlebens geweigert hat, einen Zweitanschluß zu bezahlen. Appie vergißt immer wieder, wo sie das Ding zuletzt hingestellt hat, also schnappt sie sich das Kabel und folgt ihm durch sämtliche Zimmer. Hallo? Tante Appie? Hier ist Sarah. Nein, nicht Sarah Gamp. Deine Nichte Sarah. Genau, die Sarah, die mit dem amüsanten Mann verheiratet ist, dessen Namen du dir so schlecht merken kannst. Wo wir gerade von Namen sprechen, ist dir Tiggers richtiger Name inzwischen eingefallen?«
    Appie begann zu sprechen. Sarah schloß die Augen und betete um Langmut. Max brachte ihr einen Sessel und später auch noch ein Glas Milch.
    »Um wieder auf Tigger zurückzukommen«, versuchte Sarah den Redeschwall ihrer Tante zu unterbrechen, »wie heißt sie denn nun richtig? Du sagtest doch, es sei etwas aus Pu der Bär.«
    »Sie hat gesagt, es sei von A. A. Milne«, zischte Max, doch sein Flüstern wurde von einem Jubelschrei am anderen Ende der Leitung übertönt.
    »Genau! Was bist du doch für ein kluges Mädchen, Sarah! Sie heißt Perdita, Perdita Follow. Perdita bedeutet nämlich >verloren<, weißt du, und Pu geht im Wald verloren. Und als er dann immer mehr Spuren, die um den Baum führen, sieht, denkt er, daß ihm irgendein anderes Tier folgt. Und Follow heißt ja bekanntlich folgen. Völlig logisch, nicht wahr? Ich bin aber auch ein Dummchen! Da zerbreche ich mir den Kopf, wo es doch so kinderleicht ist! Ich hätte mir bloß den lieben alten Teddy von Sam anzusehen brauchen, dann wäre es mir sofort wieder eingefallen. Der gute Winnie, eigentlich heißt er ja Winston, er sitzt immer in Sams Lieblingssessel, jetzt wo mein Schatz nicht mehr bei mir weilt. Vare findet es albern. Du wahrscheinlich auch.«
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Sarah. »Ich kann es sehr gut verstehen. Onkel Sam war der bärigste Mann, den ich je getroffen habe. Bestell Winnie einen Gruß von mir. Wirklich großartig, daß es dir eingefallen ist, Tante Appie. Perdita Follow. Max, am besten, du schreibst es auf, sonst vergessen wir es am Ende auch noch.«
    »Max?« krähte Appie vom anderen Ende der Telefonleitung fröhlich. »War das nicht der Pensionsgast von dir, der damals diese Affäre mit Alice Beaxitt hatte?«
    »Nein, du verwechselst ihn wahrscheinlich mit James James Morrison Morrison Wetherby George Dupret. Ich muß jetzt aufhören, aber leg bitte nicht auf. Max möchte noch kurz mit dir sprechen.«
    Max wollte keineswegs mit Apollonia Kelling sprechen. Er wollte lediglich, daß Sarah ihre Tante fragte, wie sie Perdita Follow kennengelernt hatte und wo Perdita Follow jetzt wohnte, nachdem Vare den Kontakt mit ihr abgebrochen hatte. Er versuchte sein Bestes. Als es ihm endlich gelungen war, aus dem Labyrinth von Appies Gedankengängen auszubrechen, ohne jedoch eine Antwort auf seine Frage bekommen zu haben, bewies Sarah zumindest genug Takt und entschuldigte sich bei ihm.
    »Tut mir furchtbar leid, Liebling, aber ich hatte einfach keine Kraft mehr. Tante Appie erinnert mich immer an einen Sonnenbrand, weißt du. Wenn man sich ihrem sonnigen Gemüt zu lange aussetzt, wird die Qual unerträglich. Hast du irgend etwas Hilfreiches über Tigger herausgefunden?«
    »Mit einem Wort: nein. Aber wenigstens wissen wir jetzt ihren Namen. Ich rufe am besten sofort die Polizei an. Speisen wir heute zu Hause oder soll ich dich ausführen?«
    Da Max immer noch Bademantel und Pantoffeln trug, wirkte sein Angebot ein wenig halbherzig. »Die Leute vom Museum haben mir schon ein Mittagessen spendiert. Warum wirfst du nicht unser künstliches Kaminfeuer an und wir machen es uns mit einem Tablett davor gemütlich? Hast du heute überhaupt zu Mittag gegessen?«
    »Ich habe nebenan ein Stück Käse und einen Apfel vertilgt, während Brooks das Heroin zusammengemixt hat.«
    »Dann mußt du ja halb verhungert sein. Ich mach' dir schnell was.«
    Die Idee mit der Mikrowelle stammte von Max und nicht von Sarah, doch sie mußte zugeben, daß sie gelegentlich äußerst nützlich sein konnte. Auch wenn sie sich noch nicht dazu herablassen konnte, Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe zu kaufen, hatte sie inzwischen immerhin begonnen, selbst kleine Portionen vorzubereiten und einzufrieren, um Max

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