Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
andere Ende der weiten Senke vor ihnen richtete.
Mit dem bloßen Auge konnte man nur sehen, dass sich weit vor ihnen über dem Schlamm ein dichter rötlicher Lichtschein ausbreitete. Die Panzer waren aus dieser Entfernung gerade noch auszumachen, sie krochen langsam auf das Licht zu. Die Flugmaschine war vor dem Hintergrund einiger Wolken gar nicht zu sehen, aber Makota hoffte, dass die Söldner aus den Panzern sie nicht aus den Augen verloren hatten.
»Ich hab keine Ahnung, was da leuchtet«, sagte Malik gedehnt. Der ehemalige Soldat aus dem Schloss Omega war normalerweise redselig, aber jetzt machte er einen zerstreuten Eindruck und schien möglichst wenig sagen zu wollen.
»Das sind Erdspalten«, sagte Makota. »Spalten und Risse im Schlamm, von da kommt der Lichtschein. Irgendetwas lodert da unten.«
»Was kann denn da lodern?«
Der Ataman nahm Malik das Fernglas ab.
»Das ist völlig egal. Das Einzige, was zählt, ist, ob wir daran vorbeikommen. Derjuga, könnt ihr beide, du und Sachar, den Punch daran vorbeimanövrieren?«
»Sicher doch!« Der junge Bandit nickte. »Mach dir keine Sorgen, das geht. Hauptsache, Sachar betrinkt sich nicht …«
»Dann pass auf ihn auf.«
»Das werd ich! Diesmal bleibt er nüchtern, Chef! Was haben wir für ein verdammtes Glück, dass es so hell ist! Ich …«
»Was ist mit dir, Krjuk, kommst du mit dem Sender daran vorbei?«, unterbrach ihn Makota.
Der Segelohrige blickte finster in die Senke hinaus.
»Wir brauchen einen Wüstenführer«, sagte er schließlich. »Wir sind hier ins Blaue reingefahren, ganz ohne Wüstenführer, und der da schwafelt die ganze Zeit von ›Glück‹. Ohne Wüstenführer ist es gefährlich.«
»Halt die Klappe!«, schrie Derjuschka.
Alle blickten ihn überrascht an. Derjuschka wirkte für einen Moment selbst erschrocken. Verwirrung blitzte in seinem Gesicht auf, aber dann berappelte er sich und überraschte die drei anderen Banditen noch mehr, in dem er Krjutschok mit der Faust in die Seite schlug und sagte:
»Der Chef weiß, was er tut. Warum unkst du rum, dass wir einen Wüstenführer brauchen …«
Krjutschok wandte sich zu ihm und hob die Faust. Derjuschka prallte zurück. Der Segelohrige blickte zum Ataman, dann zu dem jungen Banditen, verzog die Lippen zu einem schrägen Grinsen und wandte sich ab.
Makota hatte die beiden neugierig beobachtet. Interessant, wie Derjuga sich auf einmal benahm. Und auch Krjuk. Wieder einmal überlegte Makota, was ihm beim Anblick des Segelohrigen seit einigen Tagen fehlte – und wieder kam er nicht darauf. Er zupfte sich am Schnurrbart und fragte Malik:
»Kannst du die Panzer sehen?«
»Ja.«
»Erzähl uns mal was über sie. Du hast doch rumgeprahlt, dass du schon mal in so einem unterwegs warst. Können sie lange fahren, ohne zu tanken? Wir haben zwar noch Treibstoff, aber nicht besonders viel.«
Der ehemalige Söldner setzte sich mit dem Rücken zur Senke auf und begann zu erklären, dabei gestikulierte er heftig:
»Sie können lange fahren, denn sie haben riesige Tanks.« Mit den Armen deutete er die Größe der Treibstofftanks an, dann knallte er seine Faust in die Handfläche der anderen Hand. »Und ihre Panzerung wird von keiner Kugel durchschlagen, auch nicht vom größten Kaliber. Höchstens von einer Granate, besser noch gleich von einer ganzen Batterie. Oder man hat selbst einen Panzer mit Kanone. Am besten ist es, die Granaten unter den Boden zu werfen oder ans Heck, direkt hinter den Turm.«
»Und Raketen?«
Der Bandit blickte in die Richtung, wo der Sender und der Punch standen.
»Na ja, deine Raketen, die zerfetzen den Panzer ratzfatz. Ich hab noch an was anderes gedacht: Dieser Schlammstaub, wenn der ins Verbrennungssystem gerät, steigt das System aus. Das war’s dann. Vermutlich fahren sie deshalb so langsam, versuchen, nichts aufzuwirbeln und so.«
»Das ist gut.« Makota nickte zufrieden. »Was ist mit den Kanonen?«
»Was soll mit ihnen sein … normale, ziemlich starke Kanonen. Im Turm. Ein einziges Geschütz würde den Punch noch aus tausend Schritt Entfernung zerlegen.«
»Und wie viele Leute sind in einem Panzer?«
»Wie viele?« Malik kratzte sich hinterm Ohr. »Also …«
»Mach schon«, mischte Derjuschka sich ein. »Oder kannst du nicht zählen?«
»So etwa … vier oder fünf. Der Ladekanonier und der Richtkanonier sitzen im Turm, und unten ein Mechaniker, daneben der Kommandeur. Und manchmal ist noch ein zusätzlicher Mann an Bord. Außerdem gibt es eine
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