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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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zeigen.«
    Makota schob sich die Pfeife in die Tasche und griff nach der Signalpistole an seinem Gürtel. Durch Efraim ging ein spürbarer Ruck der Anspannung. Mindestens fünf Läufe waren auf den Besucher gerichtet. Der Ataman wusste genau, dass sein Körper jeden Moment von Blei durchsiebt werden konnte, aber er war ein starker und mutiger Mann und lächelte weiter.
    Er hob die Pistole und schoss in die Luft. Ein Knall war zu hören, eine Rakete schoss in die Luft und explodierte hoch über der Farm in einem Leuchtfeuer.
    Nach einer kurzen Pause waren zwei Explosionen zu hören.
    Bei der ersten wurde ein Leiterwagen neben dem Haus zerfetzt; brennende Holzsplitter flogen durch die Luft und trafen die Feldarbeiter, die sich dahinter versteckt hatten. Und unmittelbar darauf schoss hinter dem Farmer eine riesige Fontäne aus Erdreich und Flammen hoch.
    Mehrere Männer schossen vor Schreck auf Makota, der sich aber schon hinter einer Eisentonne in Sicherheit gebracht hatte. Das Echo der Explosionen war noch nicht verhallt, als der Ataman Efraim zurief:
    »He, Efra, sag deinen Leuten, sie sollen ihre Knarren wegwerfen! Sonst brennt deine Farm gleich ab!«
    Efraim hatte sich als Einziger nicht gerührt. Jetzt drehte er sich um und befahl seinen Leuten:
    »Nicht schießen!«
    Hinter dem Leiterwagen stöhnte ein Verletzter, aus dem Haus waren Kinderweinen und das Jammern von Frauen zu hören. Makota kam hinter der Tonne hervor und stemmte die Arme in die Seiten.
    »So, jetzt weißt du, was meine Karawane gebracht hat, oder? Na, ich erklär’s dir noch mal genau. Weißt du, Efra, ich habe ein ziemlich gutes Geschäft gemacht. Habe Fleisch von den Saiga-Antilopen gegen ein sehr seltenes Ding eingetauscht. Ich hab keine Ahnung von Waffen, aber angeblich heißt das gute Stück ›Mörser‹ und hat ein Kaliber von 120 Millimeter.«
    Efraims strenges Gesicht zuckte zusammen, Angst blitzte in seinen Augen auf. Es war nur für einen Moment, aber Makota hatte es bemerkt. Der Ataman konnte weder lesen noch schreiben, aber mit Menschen kannte er sich aus, andernfalls hätte er es nicht so weit gebracht. Der Farmer hatte einen Schreck bekommen, das hieß für Makota, es war an der Zeit, mit seinem Plan rauszurücken.
    »Ich habe gesagt, ich hätte ein solch seltenes Ding bekommen«, fuhr Makota jetzt laut fort, sodass jeder auf dem Hof ihn hören konnte. »Nein, da habe ich gelogen. Ich habe zwei Mörser. Und weißt du was? Ich habe gute Kontakte zu den Waffenschmieden geknüpft. Vielleicht fahr ich bald nach Charkow. Aber jetzt noch nicht. Erst mal muss hier alles geklärt sein. Hör mir jetzt gut zu … hört mir alle gut zu! Die Mörser stehen da hinten«, er zeigte mit der Hand über den Zaun. »Sie sind zwischen den Hügeln versteckt. Ehe ihr sie finden und zerstören könnt, haben sie die Farm dem Erdboden gleichgemacht.« Der Ataman verstummte, überließ es Efraim, seine Schlüsse zu ziehen.
    Der Farmer begriff schnell und fragte:
    »Wieviel willst du?«
    »Die Hälfte«, sagte Makota. »Wieso fragst du? So viel wie von den anderen.«
    Efraim schüttelte den Kopf:
    »Ein Viertel.«
    »Die Hälfte. Warum sollte ich dir Rabatt geben?«
    »Ein Viertel. Wenn du die Farm abbrennst, bekommst du gar nichts.«
    »Das ist mir doch egal. Boris mach ich so oder so fertig. Ich mag ihn nicht, er ist ein überheblicher Kerl. Ich hab sowieso mehr als ich verbrauchen kann.«
    »Man kann nie genug haben«, widersprach Efraim. »Also gut, dann ein Drittel. Dafür werde ich Dschaj-Kan morgen nicht helfen.«
    Makota überlegte einen Moment, dann grinste er breit, machte ein paar Schritte auf den Farmer zu und streckte die Hand aus:
    »Abgemacht, ein Drittel deiner Ernte, jede Saison.«
    Efraim blickte auf Makotas Hand. Sein Gesicht war wie versteinert. Der Ataman zog seine Hand nicht zurück, seine Augen glitzerten bösartig, erbarmungslos. Unter Zähneknirschen drückte der Farmer die weichen Finger seines Feindes.
    Jetzt konnte nur noch ein Wunder Boris Dschaj-Kan retten. Aber in diesen harten Zeiten geschahen keine Wunder mehr auf der Welt.
    Das Gelage im Erdgeschoss des Palasts konnte jeden Augenblick in eine Schießerei und Messerstecherei umschlagen. Die Banditen hatten einfach die alten Regalbretter von den Wänden gerissen und mitten im Saal ein ordentliches Feuer entfacht. Makotas Leute tranken, was das Zeug hielt; lachend und fluchend tanzten betrunkene Weiber um das Feuer. Durch den Lärm hörte man ab und zu die Schreie derjenigen

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