Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
rasend vor Wut machte. »Vielleicht willst du noch reinkriechen?«
    »Nein, nein, ich glaube dir«, sagte der Dicke lächelnd.
    Sein Blick glitt gleichgültig über Turan hinweg, dann über die Mutanten in den Käfigen. Klirrend kehrte er zum Tisch zurück und schrie dabei:
    »In Ordnung, aufmachen!«
    Wieder quietschten unsichtbare Ketten, und die Torflügel öffneten sich. Motoren wurden angelassen, Rauch stieg aus den Auspuffrohren, und die Fahrzeuge und Fuhrwerke rollten vorwärts. Der Gefleckte saß am Gitter seines Käfigs, schwankte von einer Seite zur andern und blickte Turan aus verschlafenen Augen an. Da er seine Portion Brei vor Kurzem erhalten hatte, befand er sich in einem friedlichen Gemütszustand. Krjutschok befahl: »An die Arbeit, Schakaljunge«, und weiter ging es.
    Turans Rücken tat weh, auch die Schultern und seine Beine, aber er erhob sich und lief los, die Zugriemen spannten sich. Der Wagen fuhr mit knarrenden Achsen an und rollte hinter ihm her.
    Auf der Brücke wehte der Wind, es war heiß und stickig. Früher hatte diese Konstruktion das Ufer mit einer großen künstlichen Insel verbunden, der Betonstreifen wand sich abschüssig, kein Ende war zu sehen. In der Mitte befand sich die glatte Fahrbahn, auf der sich die Fußgänger und die Fahrzeuge vorwärts bewegten, an den Seiten rechts und links erhoben sich hässliche Hütten, Stände, Herbergen und Spelunken. Die Gebäude waren aus dicken getrockneten Stängeln geflochten und erinnerten an die großen Körbe, in denen Boris Dschaj-Kan auf der Farm die Maiskolben gelagert hatte.
    »Warum sind die Häuser nicht aus Stein?«, fragte Turan und beugte sich so weit vor, dass die Zugriemen in seine Schultern schnitten. »Oder aus Ziegel?«
    »Das ist verboten«, sagte Krjutschok. »Weil die Häuser dann zu schwer werden. Die Brücke ist alt und hält das Gewicht nicht aus.«
    »Aber der Punch durfte auch durch, und der ist sehr schwer.«
    »Was für ein Punch ? Ach so, euer Laster. Für den musste der Ataman auch extra bezahlen. Und wir dürfen die Fahrzeuge trotzdem nicht über Nacht auf der Brücke abstellen, deshalb fahren wir zum Quadrat. Dort werden wir auch übernachten.«
    »Was für eine Quadrat?«
    »Das ist so ein Hotel. Hör auf zu fragen, gleich wirst du es selbst sehen.«
    Die Sonne ging am Horizont unter. Die Karawane passierte ein großes Korbgebäude mit unzähligen Anbauten, über deren Dächern Wein rankte. Die Reifen raschelten trocken über den Beton, die erschöpften Banditen fuhren schweigend und in Erwartung einer baldigen Rast. Turan hatte aufgehört, Fragen zu stellen. Ihm war schwindlig von der Anstrengung, und in seinen Ohren rauschte es.
    Über den Dächern ragten überall Spitzen von Eisenmasten auf, die durch Drahtseile und Ketten miteinander verbunden waren. Daran waren Drahtnetze befestigt, außerdem Förderkörbe und Holzbrücken – sie bildeten die so genannten hängenden Gärten. Diese Gärten waren für ihre reiche Ernte berühmt. Die Brücke befand sich an einer der wenigen wasserreichen Stellen des Ödlands und erst recht der Don-Wüste. Von Dutzenden von Wasserlöchern führten dicke Rohre in die Höhe, die oberhalb der Drahtnetze horizontal abknickten und sich in unzählige kleine Rohre verzweigten. Durch kleine Öffnungen an der Unterseite dieser Rohre tropfte Wasser, und der künstliche Regen berieselte die fleischigen blassgrünen Pflanzen, die auf den Drahtnetzen wucherten. An diesen Stängeln hingen gestreifte Früchte von der Größe eines menschlichen Kopfs, manche waren auch größer – die berühmten Wassermelonen der Brücke. Ihr süßes Fruchtfleisch wurde zu einem beliebten Wein verarbeitet, aber die wichtigste Eigenschaft der Wassermelone bestand darin, dass sie nicht verdarb und auch die allergrößte Hitze aushielt. Wer durch die Don-Wüste reisen wollte, musste sich mit Melonen versorgen.
    In den Netzen hingen Vogelscheuchen und an den Eisenmasten drehten sich Windräder, die Strom lieferten und gleichzeitig jene Vögel mit den langen Schnäbeln fernhielten, die mit Vorliebe in die Melonen pickten. Unten zwischen den Häusern trieben sich magere Hunde herum. Aufgrund der hängenden Gärten und dem Überfluss an Wasser war es auf der Brücke immer etwas kühler als in der Wüste rundherum, trotzdem war es tagsüber so heiß, dass sich die Einheimischen immer im Schatten aufhielten. Nur einige Wanderer dösten, die Köpfe mit Lumpen umwickelt, in der prallen Sonne am Rand der Fahrspur vor

Weitere Kostenlose Bücher