Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
verletzt.
Und es waren nicht nur Banditen. In der Nähe des Fensters bemerkte der Ataman mehrere Leichen, die wie Landarbeiter aussahen.
Er blieb an der Treppe stehen und wedelte mit der Hand, um den Rauch zu vertreiben. Was hatte das alles zu bedeuten? Hatten die Farmer den Palast überfallen? Anders war dieses Gemetzel nicht zu erklären … Aber warum war hier nicht ein einziger lebender Angreifer mehr übrig? Das konnte nur heißen, dass sie abgehauen waren, sobald sie seine Fahrzeuge erblickt hatten. So schnell, dass sie nicht einmal mehr die Leichen ihrer toten Leute hatten mitnehmen können – und die hatten sie verraten.
Wo war der Tschetschene?
»Tschetschene!«, schrie der Ataman und stürzte die Treppe nach oben. Im Laufen drehte er den Knopf unter seiner Achsel in die mittlere Position. »He!«
Dieser Idiot hatte ihn nicht nur hintergangen, sondern war dazu auch noch unfähig, den Palast gegen ein paar jämmerliche Farmer zu verteidigen! Der Ataman hörte die Schritte seiner Wachen hinter sich und rannte durch den Gang zu dem Saal, wo früher die Kampf-Mutanten und der Farmersohn angekettet gewesen waren. Durch eine Fensteröffnung, die ohne Verglasung war, blickte er nach draußen in den Hof, und sein wütender Gesichtsausdruck wechselte zu einem verblüfften.
Alle Fahrzeuge, die er nicht mit zum Schiff genommen hatte, waren umgekippt. Zwei Transporter lagen auf der Seite, ein dritter mit den Rädern nach oben: er war auf dem Ständer für die Motorräder gelandet und hatte ihn zerquetscht. Die Cycletten und Motorräder waren auf das Dach des Werkzeugschuppens geworfen worden, der sich an den linken Flügel des Palasts anschloss.
Makota traute seinen Augen nicht und machte einen weiteren Schritt auf das Fenster zu. Schaufel und Gangrän standen hinter ihm, aus dem Erdgeschoss drangen Stimmen. Die anderen Banditen seiner Karawane betraten unten den Saal.
»Wie ist das möglich …«, begann der Ataman heiser und stockte. Zum ersten Mal sah er etwas absolut Unglaubliches, und er wusste nicht, was er tun sollte, wie reagieren, wohin rennen, wen töten. Was für eine Kraft konnte diese Fahrzeuge einfach so umdrehen? Wer war fähig, eine Cyclette aufs Schuppendach zu werfen, als wäre sie ein Steinchen?! Mit halboffenem Mund hob er die Hand und strich sich mit den Fingern über die Backen.
»Chef!«, kreischte jemand hinter ihm. »Da unten lebt noch einer!«
Der Ataman wollte sich schon umdrehen, da knallten Schüsse in nächster Nähe, und Kugeln zischten knapp über seinen Kopf hinweg.
Er kam gerade noch dazu, das Gelände hinter dem Hof mit den Augen abzusuchen: er sah das Tor, den Müllhaufen, einen Graben und daneben einen kleinen Sender mit offener Karosserie. Auf dem Vordersitz stand zu voller Größe aufgerichtet Turan Dschaj. Daneben stand ein Typ mit roten Haaren, und auf dem Rücksitz Krjutschok, der aus einer großkalibrigen automatischen Schnellfeuerwaffe auf ihn, Makota, feuerte.
Die Kugeln flogen fächerförmig. Hinter ihm brüllte Schaufel auf. Makota vergaß, dass er durch seine Weste geschützt war und ließ sich neben dem Fenster zu Gangrän und Britwa auf den Boden fallen. Schaufel war ebenfalls zu Boden gegangen und streckte alle viere von sich. Jetzt hob er den Kopf und blickte auf seine von Kugeln zerfetzte Brust. In seinen groben Gesichtszügen spiegelte sich grenzenlose Überraschung. Die Salve verstummte, der Ataman sprang wieder auf die Füße und rannte geduckt zum Ausgang. Schaufel hatte mit letzter Anstrengung den Arm gehoben und versucht, den Ataman am Ellenbogen zu fassen, aber er schaffte es nicht mehr – die Kraft verließ seinen Körper, zusammen mit seinem Leben. Draußen knatterte wieder das MG. Makota raste hinter Britwa aus dem Saal. Hinter den beiden her stürzte der riesige Gangrän, der mit seinen Schultern fast den Türstock rausgerissen hätte.
»Wo ist der Überlebende?«, bellte Makota mit einer so tierischen Wut, dass Britwa das Gefühl hatte, der Chef würde ihn gleich wie ein trocknes Blättchen durch den Gang wegpusten.
»Da unten.«
Der Bandit rannte zur Treppe, die ins Erdgeschoss führte. Von dort erklangen überraschte Stimmen und Schreie.
Während der Ataman nach unten rannte, kam ihm Derjuga entgegen, der gerade die Hand nach dem Chef ausstreckte. Dieser schubste ihn zur Seite, dass der Assistent fast gefallen wäre.
»Mir nach!«, schrie Makota und rannte weiter.
In diesem Moment war ihm egal, was mit den Fahrzeugen im Hof passiert
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