Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
Die Banditen im Palast würden keinen Widerstand leisten. Deshalb hatte er einen großen metallischen Trichter dabei, der noch auf dem Sofa in seinem Abteil lag. Makota wollte den Palast nicht sofort angreifen, sondern mithilfe dieses Trichters seine Forderungen stellen. Besser gesagt, seine Befehle. Sobald die Männer die drohende Stimme ihres Chefs hören würden, würden sie den Tschetschenen zusammenfalten und ihn Makota als Geschenk nach draußen bringen. Und dann würden sie vor ihm herumscharwenzeln und ihm die Stiefel lecken, damit er sie nicht tötete, während sich der nackte Tschetschene am Kreuz winden würde. Er würde es im großen Saal im Erdgeschoss aufstellen lassen. Ja, der Mistkerl würde winseln und jammern, denn sie würden ihn mit Dübeln ans Kreuz schlagen und ihn mit Stacheldraht umwickeln.
Makota nickte zur Bekräftigung vor sich hin und beugte sich weiter vor durch die Öffnung, als er die Rauchsäule am anderen Ende der Brache erblickte, die die Karawane gerade durchquerte. Was brannte da? Er kniff die Augen zusammen. Ja, das war doch die Farm des alten Solomon Israilitsch, der den Palast mit Wodka belieferte. Brannte sein Haus? Das sah aus wie Reifenrauch. Egal, das war jetzt nicht wichtig.
Die Gegend rund herum war ihm vertraut. Ehe er zur Schiff-Stadt aufgebrochen war, hatte er eine ziemlich lange Zeit hier gelebt. Erst hatte er nur gestohlen, aber nach und nach hatte er angefangen, Farmen anzuzünden und die Besitzer zu unterwerfen. Er und seine Leute hatten hier so viele Leichen zurückgelassen, dass es ausreichen würde, um die ganze Brücke damit zu besiedeln … das heißt, mit Leichen ließ sich ja kaum irgendein Ort besiedeln, jedenfalls waren es sehr viele gewesen.
Es war nicht mehr weit bis zum Ziel ihrer Reise, und die Fahrzeuge der Karawane begannen sich neu zu formieren, im Halbkreis.
Erst würde er ein paar Warnschüsse abgeben. Den Punch würde er vor den Haupteingang fahren und zweimal mit Raketen auf den Palast feuern, eine, um die Tür aufzusprengen und eine zweite, die im Innern explodieren sollte.
Dann würde er durch den Trichter sprechen, und danach käme die Show mit dem Tschetschenen.
Makota schloss die Abdeckung wieder und wandte sich zu seinem Waffenschrank in einer Ecke des Abteils, öffnete ihn und holte seine Schutzweste mit den Schnüren hervor. Er zog sich aus und schlüpfte in die Weste, überprüfte alle Schnüre und Riemen auf ihren Halt, dann zog er Hose und Schuhe an. Er schob den Faustriemen für seine Lichtsäge über sein rechtes Handgelenk, schlüpfte in sein Hemd und seine Jacke. Das Hemd hatte unter der linken Achsel einen Riss, damit er leicht an den Drehknopf der Schutzweste kam. Er überprüfte das Magazin seiner Maschinenpistole, schob noch drei Ersatzmagazine in die Patronentasche und zog sich das Pistolenhalfter über den Kopf. Dann trat er ein paar Schritte zurück und betrachtete sich im Spiegel, der an der Wand zwischen den Schießscharten hing. Vom Regal griff er sich seinen großen gelben Hut aus Melonenstängeln und setzte ihn auf den Kopf. Wieder blickte er in den Spiegel, zog das schwarze Band am Hals zurecht und gab dem Hut mit dem Zeigefinger einen kleinen Schubs nach hinten.
Jetzt hing er am Hinterkopf. Wieder blickte Makota zum Fenster raus. Solomon Israilitschs Farm lag schon hinter ihnen, und vor ihnen, beschrieb der Weg sanfte Kurven – gleich würde der Palast zu sehen sein. Aus der Fahrerkabine konnten sie ihn wahrscheinlich schon ausmachen. Der Ataman wollte gerade aus seinem Abteil – dem Salon, wie er es nannte – treten, als er bemerkte, wie Derjuga in seinem Beiwagen aufsprang und in die Ferne starrte. Er drehte sich zum Punch , und als er sah, dass der Chef am Fenster stand, zeigte er aufgeregt mit dem Zeigefinger nach vorne.
Makota eilte zur Tür, durchquerte das andere Abteil und tauchte in der Kabine auf, wo Britwa hinter dem Steuerrad saß, neben ihm Schaufel und Gagrän.
»Was ist da?«
In dem breiten, kreuzförmigen Sehschlitz zwischen den Panzerplatten, die die Windschutzscheibe schützten, war der Palast zu sehen. Die Türflügel am Haupteingang waren herausgerissen, und in der dort entstandenen Öffnung blitzte ein grelles Licht auf – etwas explodierte gerade. Einen Moment später drang durch das Motorenbrummen ein dumpfes Donnern an ihre Ohren.
»Das ist schon das zweite Mal«, kreischte Britwa, ohne sich umzusehen. »Irgendwer kämpft da.«
Die Granate aus Belorus’ Iltis traf den Banditen,
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