Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
der von oben auf sie zielte, an der Brust, explodierte und warf den Mann nach hinten. Der Donner hallte in den Fluren des Palasts wider.
Die Explosion war das Signal für die Farmer, die sich rund um das Gebäude versteckt hielten. Aber eigentlich hätte es erst später abgegeben werden sollen, nachdem Turan, Belorus und Krjutschok ins Innere vorgedrungen wären und dort das Feuer eröffnet hätten.
»Sonst hätte er uns erwischt!«, schrie Belorus zu seiner Rechtfertigung.
Turan stieß wortlos die Tür auf, besser gesagt, er versuchte sie aufzustoßen, aber einen Moment bevor seine Hand die Klinke berührte, öffnete sich die Tür von innen, und auf der Schwelle tauchte der Tschetschene auf, der die beiden überrascht anblickte. Er war bis zum Gürtel nackt und trug nur enge Hosen aus einem glänzenden schwarzen Leder mit giftgrünen Hosenträgern, die ein Muster aus schwarzen Rauten zierte. Der Tschetschene war schon immer sehr besorgt um sein Aussehen gewesen. Aber seitdem Makota verschwunden war, hatte sich diese Neigung voll entfaltet. Er trug sogar einen besonderen Haarschnitt, und über seiner Stirn ragte eine dicke, mit Pomade eingeschmierte Strähne auf. Seine Hosen steckten in langen Stiefeln mit spitzen Schuhspitzen, hohen Absätzen und Sporen.
In der einen Hand hielt er eine kleine Pistole, in der anderen eine dreischwänzige Peitsche, die über seinem Rücken herunterhing.
Er schoss und schlug gleichzeitig zu. Die Kugel pfiff wie eine Rasierklinge an Tims Backenknochen entlang, riss ihm das rechte Ohrläppchen weg und flog weiter in den Hof hinaus. Die Peitschenenden trafen Turan am Rücken.
»Du Hurensohn!!«, kreischte Belorus und wollte sich auf den Tschetschenen stürzen. Der prallte zurück. Turan schoss und sprang einen Moment später mit einem Satz über den Körper, der zu Boden gesunken war. An der Treppe zum ersten Stock blieb er stehen und drehte sich um.
»Wie steht’s?«
»Ich leb noch!« Belorus presste die Hand an den Hals unter dem Ohr, und Turan dachte schon, dass er schwer verletzt wäre – aber als der Rothaarige die Hand wegnahm, konnte er sehen, dass zwar viel Blut floss, seine Verletzung aber nicht so schlimm war.
»Man muss es verbinden.«
»Ach, lass schon!« Tim schob ihn zur Seite und rannte die Treppen nach oben. »Hörst du’s nicht? Da draußen schreien sie schon.«
Sie wussten beide, dass die Farmer in diesem Moment von drei Seiten auf den Palast zustürmten und versuchen würden, durch Türen und Fenster einzudringen.
»Aber du verblutest!«, rief Turan, der hinter Tim herrannte. Hinter sich hörten sie Krjutschoks Schritte.
»Nein, tu ich nicht! Das verbinden wir später. Wir müssen jetzt erst die Männer im ersten Stock ausschalten.«
Ihr Plan war folgender: Turan, Belorus und Krjutschok sollten die Wache am Tor heimlich unschädlich machen, über den Hof in den Palast eindringen und erst auf dem Weg nach oben in den ersten Stock das Signal für die Farmer geben, die sich in den Büschen rund um das Haus versteckt hielten. Wenn sie Pech hatten, würde der ganze Plan platzen. Alle Banditen, die sich im großen Saal im Erdgeschoss befanden und nicht von Granatsplittern getroffen worden waren, würden genug Zeit haben, ihre Waffen zu suchen, ehe die Farmer bei ihnen auftauchten.
Als Belorus das klar wurde, blieb er stehen und rief: »Geht ihr zu zweit weiter, ich helfe den Bauern da unten!«
In Begleitung von Schaufel, Gangrän und Britwa betrat der Ataman den Saal. Da die Banditen längst alle brennbaren Einrichtungsgegenstände in dem Raum, wie Parkett, Regale und Schränke, verbrannt hatten, zogen sie inzwischen regelmäßig zum Holzhacken in die Haine rund um den Palast. Das Brennholz stapelten sie unter der Treppe. Jetzt brannte der ganze Vorratsstapel, zischende Flammen leckten von beiden Seiten unter der Treppe hervor, und dicke Rauchschwaden drangen bereits in den Saal.
Überall lagen Männer am Boden. Makota presste sich an eine der Säulen und hielt seine Maschinenpistole schussbereit. Der mit einer Pulverarmbrust bewaffnete Schaufel und Gangrän mit seinem fürchterlichen Schlagstock hielten sich neben ihm, während Britwa sich hier und da über eine Leiche beugte, in ein totes Gesicht blickte und mit seinem schmalen krummen Messer mit der vom vielen Schleifen welligen Klinge eine kurze Bewegung machte. Er drückte Bedauern aus, diese Leute nicht umgebracht zu haben.
Nicht alle Banditen waren tot, einige von ihnen lebten, waren aber schwer
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