Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
das Zelt; hinter ihm kamen ein schwarzhaariges Mädchen, das genau wie der Schnurrbärtige in rötliches Leder gekleidet war, und Tim Belorus. Sein Kopf war frisch verbunden, und der Verband lief über seinen Scheitel, über die Wangen, die Ohren bis zum Kinn. Er war bleich, unter den Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab.
Alle drei setzten sich neben Turan, der den Kopf hob, um den Metallkoffer zu betrachten, den Karaban Tschiora in den Händen hielt. Der Himmelsgänger streifte die Erde von allen Seiten ab, setzte den Koffer auf eine Unterlage und drehte an einer Stelle. Im grauen, kalten Licht konnte Turan nicht genau erkennen, wo genau der Verschluss saß. Es sah aus, als öffnete sich der Deckel von selbst, und Karaban entnahm dem Koffer nach einem bedeutungsvollen Blick in die Runde eine Halbkugel, die an der flachen Seite vergittert war. Er legte sie mit der gewölbten Seite nach oben vor sich hin.
»Sieh dir das an!«, sagte er zufrieden.
»Na und, Schnauzbart, was ist das?«, fragte Tim nach einer kleinen Pause.
Karaban richtete seinen Blick auf Tim, dann sah er zu dem Mädchen hinüber, das mit den Schultern zuckte, dann zu Turan.
»Willst du wissen, warum du in eine solche Klemme geraten bist? Der Rothaarige hier hat uns deine Geschichte erzählt.«
»Komm schon, red nicht groß rum, ich will es auch hören«, unterbrach ihn Tim, aber Karaban reagierte nicht und blickte noch immer Turan an.
»Ja, das will ich«, sagte dieser und setzte sich auf.
»Ich sollte es dir eigentlich nicht erzählen, aber … Egal, dafür hast du wirklich was auszustehen gehabt, oder? Der hier sagt, du hast deine ganze Familie verloren?«
»Meine Familie wäre sonst auch umgebracht worden«, widersprach Turan. »Vermutlich wurde sie in dem Moment getötet, in dem wir zwei uns unterhielten. Trotzdem – was ist es?«
»Ein Bestrahlungsgerät, das die Nekrose zerstören kann«, sagte Karaban Tschiora.
Turan und Tim schwiegen. Sie warteten darauf, dass er weitersprach.
»Mit Hilfe dieses Geräts haben wir schon einmal die Stadt Arsamas gerettet.«
»Aber du hast es doch …« Turan erinnerte sich an den Tag, als er Karaban Tschiora das erste Mal getroffen hatte. Es schien Hunderte von Saisons her zu sein. »Du hast damals gesagt, er heißt Herr des Himmels.«
»Richtig. Weil wir herausgefunden hatten, dass das Bestrahlungsgerät … Also, dass man es in eine Waffe gegen die Plattformen verwandeln kann. Die Dinger am Himmel. Die Himmelsplattformen. Allerdings mussten wir es dafür umbauen lassen. In unseren Werkstätten war das nicht möglich, daher wurde das Gerät über einen Mittelsmann nach Charkow gebracht, wo man es umrüstete. Aber auf dem Rückweg tauchten die Mönche auf und versuchten es uns abzunehmen. Was weiter passiert ist, weißt du selbst. Alle wollen dieses Ding haben.«
Turan warf einen Blick zu Tim hinüber, der mit zitternden Fingern versuchte, sich eine Zigarette zu drehen, und er begriff, dass sein Freund den Himmelsgängern nichts über das Energion erzählt hatte. Und daran hatte er recht getan. Wenn die Flieger erst von ihrem Geheimnis Wind bekommen würden, würden sie sie vermutlich mit in ihren Stock nehmen, um dort Genaueres zu erfahren.
»So sieht es aus«, beendete Karaban Tschiora seine Erzählung. »Und jetzt, davon gehe ich aus, werdet ihr beide wieder ganz schnell vergessen, was hier vorgefallen ist. Wir fliegen demnächst ab – sehr bald schon – und nehmen das Bestrahlungsgerät mit. Für euch lassen wir Vorräte und Patronen da. Ihr könnt gehen, wohin ihr wollt … Nur eines dürft ihr nicht: irgendwem hiervon erzählen. Sonst stöbert euch die Gilde auf. Sie wird euch finden und …«
Er klopfte vielsagend mit den Knöcheln seiner Finger auf die gewölbte metallische Seite des Herrn des Himmels.
Der kleine, erschrockene Derjuschka rannte vom Tafelberg fort, so schnell er konnte. Nachdem er unter einem brennenden Fahrzeug zu sich kam, das wie durch ein Wunder erst explodierte, als er schon darunter hervorgekrochen war, hatte er in den Trümmern der zerstörten Sender ein Fernglas gefunden. Durch die gesprungene Linse konnte er mit ansehen, was am Fuße des spitzen Steilfelsens, dieses eisernen Reißzahns, vorfiel. Er hatte die Avietten gesehen, die brennenden Fahrzeuge, das Hämmern von MGs gehört und vereinzelte Schüsse. Und er hatte die beiden Gestalten auf dem Dach des Punch beobachtet. Erst hatte Derjuschka den Kampf begeistert verfolgt und zweimal freudig »Gib’s
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