Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
begann zu stottern. Aus der Flugzeugspitze spritzten Funken, etwas explodierte, der Propeller hörte auf, sich zu drehen, und knickte weg. Die Aviette schoss im Steilflug zu Boden, der Pilot konnte die Maschine im letzten Moment ein Stück hochziehen, und sie raste flach über die Erde direkt auf die Cyclette zu. Tim schrie auf, beugte sich zur Seite und wäre fast gestürzt. Brüllen und Zischen hüllte sie ein. Der Propeller bestand aus vier Rotorblättern, von denen eines zwischen die Lenkgabel der Cyclette geriet und sie in Stücke riss, als wäre sie aus Streichhölzern. Ihr Fahrzeug überschlug sich. Turan wurde in die Luft geschleudert, Tim machte einen Salto vorwärts und landete auf weichem Erdboden, das Fahrzeug verfehlte ihn nur knapp.
Von der Kabine des Punch aus sah Makota, wie die Aviette geradewegs auf ihn zuraste, und stieg so hart in die Bremse, dass Gangrän, der sich nicht festgehalten hatte, mit dem Kopf gegen die Panzerplatte vor ihm knallte. Es machte ein Geräusch, als würde ein tönerner Topf auf die Erde fallen und zerbrechen. Dann rutschte der Riese zu Boden. Der Ataman prallte schmerzhaft mit der Brust auf das Lenkrad. Im Sichtfenster der gepanzerten Windschutzscheibe nahm die Aviette jetzt schon das ganze Blickfeld ein, sie schrammte tief über die Erde, als ob sie auf dem Bauch dahinrutschte. Ein Rotorblatt des abgeknickten Propellers riss dabei wie ein riesiger Pflug die Erde auf.
Makota öffnete die Tür und kletterte nach draußen, während die Aviette die Erde vor ihm zu einem Wall aufpflügte. Das MG störte, er warf es fort und stellte sich auf das Trittbrett. Die geflügelte Maschine pflügte immer weiter, nur noch wenige Schritte trennten sie vom Punch , fast berührte die Kappe des abgeknickten Propellers schon die Windschutzscheibe, das unterste Rotorblatt wölbte sich in einem Bogen, dann endlich stand das Flugzeug.
Makota hielt sich schwankend an der Tür fest. Seine Beine zitterten leicht, aber nur leicht. Ihm war schwindelig. Eine tiefe Wunde am rechten Handgelenk blutete stark, der lederne Riemen der Lichtsäge war von Blut durchtränkt und glitschig geworden. Am Himmel war keine Aviette mehr zu sehen, die beiden unbeschädigten Flugmaschinen waren gelandet. Nirgendwo knatterte ein Motor. Dafür krachten aus Richtung des Eisernen Berges Schüsse herüber: Einige seiner Männer hatten sich im großen Bogen an den Baum herangeschlichen und griffen jetzt die dort verschanzten Himmelsgänger an.
Es regnete. Einen feinen kalten Nieselregen. Über allem lag ein durchsichtig grauer Rauch. Eingehüllt in einen feuchten Film, kletterte Makota auf die Motorhaube des Punch , da sprang ihn Turan Dschaj an.
Turan hatte gedacht, dass er sich unbemerkt an den Punch heranschleichen könnte, aber er hatte sich getäuscht. Makota hatte ihn sehr wohl gesehen, jedoch so getan, als ob das nicht der Fall wäre. Und als der Schakaljunge ihn von der Seite ansprang, hieb er ihm mit beiden geballten Fäusten auf den Kopf. Ehe der Junge zu Boden stürzte, packte Makota ihn, grinste triumphierend, hob ihn in die Luft hoch und schleuderte ihn aufs Dach des Punch .
Dann kletterte er hinterher. Unterwegs drehte er den Knopf unter der Achsel in die äußerste Position.
Turan prallte aufs Dach der Luke, rollte von ihr runter und blieb wie erstarrt mit dem Gesicht nach unten liegen.
Auf einmal begriff er, dass seine Chancen nicht größer waren als die eines Spanholzes in einem Lagerfeuer. Makota war wesentlich älter als er selbst. Von Kindheit an war er daran gewöhnt, zu lügen, zu kämpfen, zu töten … Ganz gleich, wie erfahren Turan sich jetzt fühlen mochte, ganz anders als früher, als er mit dem Automobil seines Vaters zum Eisernen Berg gefahren war, um die Wunderheilerin und ihren Bruder zu besuchen – im Grunde war er immer noch nur ein Farmersohn. Und in diesem Moment griff ihn ein echter, erbarmungsloser, mit allen Wassern gewaschener Bösewicht an.
Er kniete sich hin, wollte nach seinem abgesägten Gewehr auf dem Rücken fassen, stellte aber fest, dass er es im Beiwagen der Cyclette verloren hatte. Er tastete nach seiner Gravikanone, aber zu spät. Ehe er sie aus dem Gürtel ziehen konnte, traf ihn Makotas Schuhspitze hart im Gesicht und warf ihn nach hinten. Turan stürzte auf den Rücken, die Gravikanone drückte ihn schmerzhaft in die Lende. Aus seiner Nase, den aufgeplatzten Lippen und dem Zahnfleisch tropfte Blut. Durch das Knattern der Schüsse am Eisernen Berg und durch das
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