Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
der Schrot zertrümmerte das Schultergelenk in kleine Splitter, die sich mit dem zerfetzten Gewebe vermischten. Aus den Nasenlöchern und dem Mund des Ataman tropfte Blut.
    Turan zog wieder den Verschluss auf und lud nach.
    Schwarze Dunkelheit umfing Makota, aber er war ein starker Mensch. Er zerrte sich aus dem finsteren Ozean der Bewusstlosigkeit und begann wieder zu krächzen, während er Blut spuckte.
    »Und dem lieben Boris hab ich den Kopf durchschossen. Er hat gebettelt, ich soll seinen Sohn verschonen, aber erst hab ich den Jungen erstochen, und dann … Dann ist er stumm geworden, dein Vater, als …«
    Der Ataman brach mitten im Satz ab, denn Turan richtete die Waffe auf sein Gesicht, und das Letzte, was Makota sah, war der glänzend schwarze Brunnen des Laufs, der in die Hölle führte.
    Der Donner machte ihn taub, die Pulverstichflamme versengte seine Augen, der Schrot durchschlug Nasenwurzel und Stirn und verwandelte sein Hirn in einen dampfenden Brei.
    Und dann gab es Ataman Makota nicht mehr. Seine Persönlichkeit verschwand zusammen mit seiner maßlosen Eigenliebe, seiner Gier und seiner Grausamkeit, seiner Willenskraft, seiner Kühnheit, seiner Schläue, seiner Perfidie und Treulosigkeit, zusammen mit seinem Wagemut, seinen Plänen und seinen Träumen, Herrscher über das Land bis zum Horizont zu werden. All das verschwand, stieg in einem unsichtbaren Rauch zum grauen Himmel und löste sich dort für immer auf.
    Turan machte einen Schritt über den Körper des Ataman hinweg und setzte sich auf den Rand des Daches, von wo er mit leerem Blick hinunter zu Tim Belorus starrte. Der Lärm des Kampfes war verklungen.

»Was denn, Schnurrbart, siehst du nicht, dass er sich nicht auf den Beinen halten kann? Ich kann das zwar auch nicht, aber mir geht’s dabei doch sehr viel besser als ihm, mir geht’s sogar ziemlich gut dabei! Aber der kann gar nicht stehen! Kurz und gut, zeigt mir die Stelle, ich werde sie selbst ausheben, wenn es euch euer Stolz verbietet, eine Schaufel in die Hand zu nehmen. Aber lasst den Jungen in Ruhe, verarztet seine Wunden im Gesicht, und ansonsten lasst ihr ihn schön in Frieden. Schaut euch doch mal seine Nase an, wie eine geplatzte Wassermelone sieht sie aus!«
    »Bursche …« Als er das Wort hörte, zuckte Turan unwillkürlich zusammen. Für einen Moment dachte er, Makota wäre wieder da. Aber dann erinnerte er sich, was passiert war, und plötzlich wurde ihm mit aller Deutlichkeit klar: Makota existierte nicht mehr. Nimmermehr und nirgendwo. Er war weg, verschwunden, hatte sich für immer aufgelöst in Zeit und Raum. Und er würde nie mehr zurückkommen – höchstens in Turans Träumen.
    Im gleichen Moment, als er das erkannte, hatte Turan das Gefühl, in einen tiefen Abgrund zu stürzen, finster und unendlich. In einen Abgrund, der jetzt sein Leben war. Was würde er ohne Makota anfangen? Was wollte er, wonach konnte er streben? Wen sollte er rächen?
    Stawrides Hammer-Arm hatte ihn davor gewarnt: Wenn alles vorbei wäre, wenn Turan überleben sollte, würde er wieder lernen müssen zu leben. Er würde nicht länger in den Tag leben können, ohne Erwartungen an die Zukunft, ohne Hoffnung.
    Er öffnete die Augen und setzte sich langsam auf.
    An alles, was seit Makotas Tod bis zum jetzigen Augenblick geschehen war, konnte Turan sich nur mühsam erinnern. Er wusste noch, wie Tim ihm geholfen hatte, zum Eisernen Berg hinüber zu humpeln, und wie er schließlich hingefallen war, weil der Rothaarige selbst nicht mehr konnte; er erinnerte sich an das vage vertraute Gesicht mit dem Schnurrbart, das sich über ihn beugte, an die Leichen der Banditen, die überall rumlagen, an den Rauch, der von den ausbrennenden Sendern aufstieg, an den leisen, nicht enden wollenden Regen, der die Welt in einen grauen Schleier hüllte.
    Er lag in einem Zelt. Von draußen drang Tims Stimme herein, Karaban Tschiora antwortete ihm. Ein Schauer erfasste Turans Körper, schüttelte ihn, ihm wurde übel; er zog sich die karierte Decke bis zum Kinn hoch und tastete nach der Flasche neben sich, öffnete sie und nahm ein paar Schlucke des leicht säuerlichen Weins. Ihm wurde noch übler. Die Stimmen vor dem Zelt verstummten, er hörte, wie sich die Schritte entfernten. Turan verschraubte den Flachmann wieder, rollte sich auf die Seite, zog die Knie zum Bauch hoch und sank in einen tiefen Schlaf.
    Das nächste Mal wachte er auf, als es heller wurde. Karaban Tschiora hatte eine Zeltwand aufgeschlagen und betrat

Weitere Kostenlose Bücher