Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
Bilder verloschen waren. Aus den runden Löchern in der Wand trat eine trübe Flüssigkeit aus, verteilte sich über den Boden, sammelte sich in Pfützen, wo sie zischend und rauchend vor sich hin brodelte.
Sie erreichten die dunkle Höhle mit den Adern, die sich vom Boden bis zur gewölbten Decke zogen. Makota hatte das Gefühl, dass sich das beschädigte Energion allmählich zu beruhigen begann. Das krampfartige Zittern ließ nach, aus den Düsen trat immer seltener Flüssigkeit aus. Endlich stand Makota unter dem Loch, durch das sie ins Energion eingedrungen waren. Über sich sah er einen Ausschnitt vom Himmel.
Er spürte, wie sich seine Anspannung legte, aber da hörte er plötzlich ein neues Geräusch – das Krachen und Poltern von fallenden Steinen. Wer weiß, wie viele Saisons dieses, Ungetüm hier schon im wackeligen Gleichgewicht über dem Abgrund schwebte, aber jetzt hatten die heftigen Stöße und das Beben im Innern des Ungetüms die Felsen rund herum in Bewegung gebracht. Der Ataman packte eine der Adern, die in die Höhe führten, und begann, daran wie an einem Seil nach oben zu klettern, ohne auf die schleimige, warme Flüssigkeit zu achten, die an verschiedenen Stellen austrat. Hinter ihm winselte Derjuschka, der nicht wusste, was er tun sollte. Er hatte Angst, den Ballen wegzuwerfen und ohne ihn seinem Chef hinterherzuklettern, aber er hatte noch mehr Angst, allein zurückzubleiben. Dieser Gigant war ein fremdartiger, gefährlicher Ort. In seinem Innern hatte man ihn geschlagen, auf ihn geschossen, ihn mit widerlicher, stinkender Plörre übergossen, man hatte ihn durchgeschüttelt und hin und her gestoßen … Er spürte eine ohnmächtige Angst vor diesem Ungetüm. Aber auch vor dem Ataman.
»Hilf mir, Makota!«, jaulte der Bandit. »Hilf mir! Gib mir eine Hand!«
Als er hörte, wie oben Stiefel auf der Außenhaut des Energions auftrafen, sprang er hoch und packte mit einer Hand die Ader, die vor ihm in die Höhe führte. Er klammerte sich einen Moment daran, dann rutschte er wieder zu Boden. Wieder sprang er hoch, wieder hing er an einer Hand. Der Ballen störte, aber Derjuschka wagte nicht, ihn loszulassen. Endlich kam er auf die Idee, ihn nach oben zu werfen. Er schleuderte ihn mit aller Kraft in Richtung des Lochs über sich. Und wirklich, er blieb oben am Zugang hängen. Dann sprang er wieder hoch, packte mit beiden Händen die Ader, zog sich hoch und kletterte hinaus. Draußen hob er seine Beute wieder auf.
Makota rannte schon auf die Felsen zu, die unter dem ungeheuren Gewicht des Energions wegzubrechen schienen. Einzelne Steinbrocken stürzten donnernd in den Abgrund oder lösten ganze Steinlawinen aus. Derjuschka rannte hinter seinem Chef her, die Schultern hatte er bis zu den Ohren hochgezogen, den Ballen gegen seinen Oberkörper gepresst. Makota hatte schon die Wand erreicht und kletterte hinüber. Unter seinen Stiefeln lösten sich prasselnd Steine. Der Ataman ging in die Hocke, klammerte sich an einen Felsvorsprung und suchte nach einem sicheren Halt. Derjuschka sprang hinüber zur Felswand und landete der Länge nach auf der Steilwand. Er atmete schwer, pfeifend, hustete und röchelte. Als die beiden Männer halbwegs zu sich gekommen waren, begannen sie die Wand hinaufzuklettern. Unter ihnen dröhnte der Steinschlag, kleine und große Felsbrocken lösten sich und stürzten prasselnd in den Abgrund. Der Lärm schwoll gewaltig an.
Der Ataman schob sich über den oberen Rand der Felswand auf das Plateau, schleuderte sein MG weg und streckte sich der Länge nach aus. Neben ihm klatschte der Ballen mit dem silbrigen Material zu Boden. Derjugas aufgerissene Handflächen wurden sichtbar. Dann schob sich sein völliger zerzauster Kopf über den Vorsprung. Im selben Moment stöhnten die Felswände auf. Ein durchdringendes Kratzen und Schaben verkündete, dass das Energion endgültig seinen Halt zwischen den Felswänden verloren hatte und in die Tiefe rutschte. Das Donnern wurde immer lauter, und dann sahen der Ataman und Derjuga, wie es in die Tiefe sackte und dabei mit den Seiten über die Felsen kratzte.
Nachdem Makota verschwunden war, hatte Belorus sich endlich auf alle viere erhoben. Er wischte sich die Augen aus und blickte dann zu Turan hinüber, der sich gerade über Krjutschok beugte und versuchte, den Blutfluss aus dessen Wunde an der Brust mit Hilfe seines Hemds zu stoppen.
»Und wer ist das?«
»Ein Mensch«, antwortete Turan.
»Verdammt, hat der Kerl zugedrückt …«,
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