Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

Felsen hatten die Gondel an mehreren Stellen eingedrückt, die Trägerbalken waren zum Teil verbogen und hatten Risse bekommen. Die Kraft aus der waagrechten Spalte in der Felswand zu befreien und zum Fliegen zu bringen, schien vollkommen unmöglich.
    »Wenn sie nur erst mal in der Luft wäre«, brummte Stawro resigniert. »Wir müssen uns was einfallen lassen.«
    »Und zwar so schnell wie möglich«, fügte Max hinzu. »Du hast vermutlich schon vergessen, dass ich dringend nach Cherson-Stadt muss.«
    »Wahrscheinlich brennt das Mittagessen an«, bemerkt Belorus grinsend.
    »Stawro, ich bitte dich!«, wiederholte Max Kenner, ohne auf den Rothaarigen zu achten. »Ich hab es wirklich sehr eilig. Es ist dringend!«
    Stawrides schüttelte nur den Kopf und besah sich die Felsen, zwischen denen die Kraft eingeklemmt war.
    »Ich meine es ernst.« Zu Turans Überraschung zitterte Max’ Stimme.
    Die Frau redete weiter auf Stawrides ein, der nur finster vor sich hin blickte und an seinem Bart zupfte, während Belorus noch immer grinsend zuhörte … Und plötzlich hatte Turan eine Eingebung: Er erinnerte sich, wie bei der Flucht aus dem Energion in jenem Musterraum die silbrigen Ballen in die Höhe geflogen waren. Was war da geschehen? Max war gefallen und hatte dabei versehentlich Druck auf den langen schwarzen Stab ausgeübt. Aus dem Trichter war ein Lichtstrom geschossen, der den Stapel mit den Rollen in die Höhe geschleudert hatte … Und dann? Max war aufgestanden, und in diesem Moment war der Zauber vorbei gewesen. Warum war das Instrument überhaupt in Aktion getreten? Etwa, weil Max irgendeinen Knopf oder einen Hebel unter der schwarzen Oberfläche betätigt hatte?
    »Wir könnten mal was ausprobieren«, sagte er. »He, ihr habt genug gestritten. Hört mir mal zu! Erinnert ihr euch, wie diese Ballen mit dem Verpackungsmaterial hochgeflogen sind?«
    »Ich hab nichts mitbekommen, weil ich deinen Krjutschok geschleppt habe«, brummte Stawro. »Sprich weiter!«
    »Der schwarze Stab oder Stiel oder was das ist, der, den wir dem Toten im Gang des Energions abgenommen haben, ihr wisst schon … Ich glaube, dass dieser Mensch, oder was er war, gerade an den Mustern arbeitete. Er war dabei, sie zu verpacken.« Turans Gedanken überschlugen sich, er konnte kaum schnell genug sprechen. »Und dann stapelte er die Muster mit Hilfe des schwarzen Stabs auf. Kapiert? Er konnte sie damit bewegen und umschichten. Unter diesen Mustern gab es ja riesige Säcke. Vielleicht kann dieser Stab ja auch die Kraft in die Höhe heben.«
    Stawrides winkte ab. Die Idee erschien ihm vollkommen abwegig.
    »Na ja, das Luftschiff ist irrsinnig schwer«, sagte Belorus. »Aber wir haben ja nichts zu verlieren, oder? Na komm, gib mir das Ding …«
    Der Rothaarige streckte die Hand in Max’ Richtung aus, aber die trat einen Schritt zurück.
    »Sei nicht beleidigt, aber ich mag es dir nicht geben.«
    »Dann gib es eben Turan. Es war ja auch seine Idee.«
    Max schüttelte den Kopf und trat noch einen Schritt zurück. Sie richtete den Trichter auf einen gewaltigen Felsbrocken und begann mit den Fingern den Stab zu drücken, ließ die Hand tastend hinauf- und hinabwandern. Nichts rührte sich.
    »Pass auf«, sagte Turan. »Aus dem anderen Ende könnte irgendein Rückschuss kommen.«
    »Ich weiß.« Max war hoch konzentriert. Noch immer drückte sie an verschiedenen Punkten, wobei sie den Stab unter den Arm klemmte, dann drehte sie ihn hin und her, suchte nach einem Knopf, einem Hebel oder etwas Ähnlichem. Dabei zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, und sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Lass es Turan versuchen«, wiederholte Belorus. »Oder mich. Außerdem suchst du umsonst nach einem Knopf.«
    »Wieso umsonst?« Sie pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Und was bringt dieses … Instrument dann bitte schön zum Laufen?«
    »Diese weißhaarigen Typen haben offenbar ein anderes Funktionsprinzip. Versuch das erst mal zu begreifen: Alle ihre Vorrichtungen sind wie Lebewesen. Ihre Welt besteht nicht aus einzelnen Teilen, sondern ist ganzheitlich. Du musst nur richtig drücken. Ich habe schon am Anfang bemerkt, dass alle diese Überbleibsel am Boden wie Leichen waren, aus ihnen standen die Knochen heraus, verstehst du? Sie zerfielen fast wie Leichen, man könnte sagen, sie haben sich zersetzt. Und dieses Instrument hat sich am besten erhalten, es lebt noch immer. Es lebt, kapiert? Du musst da etwas unter seiner Haut ertasten. Als ob du einen Manis