Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)

dem Überfall von Makotas Bande eine Gruppe Vagabunden an der Farm vorbeigezogen war und am Rand ihr Lager aufgeschlagen hatte. Nasar war damals zwei Mal zu jener in bunte Lumpen gekleideten Frau gegangen, um sie nach seinem Schicksal zu befragen. Turan war hinter ihm hergerannt. Die Wahrsagerin hatte genauso ausgesehen wie jetzt Max. Nasar war damals zufrieden zurückgekommen. Also hatte sie seinen nahen Tod gewiss nicht vorhergesehen, oder sie hatte ihn angelogen.
    »Dieses Gerät hier … Es sucht die Dinge nach einem Muster, nach einem Vorbild. Ich bin zufällig draufgekommen, als ich die kleine Einbuchtung auf der Oberseite berührte. Ich hatte mich zuvor geschnitten und hinterließ dort unabsichtlich ein Tröpfchen Blut. Und dann sah ich … Nein, nicht dass ich es wirklich sehen konnte, aber … Großes Ödland, es ist schwer zu beschreiben, was ich fühlte! Jedenfalls ist dieses Ding absolut außerordentlich. Versteht ihr? Es ist uns zutiefst fremd. Und der, der es ursprünglich benutzt hat, verfügte mit Sicherheit über eine weit besser ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit als wir.«
    »Was soll das heißen, Wahrnehmungsfähigkeit?«, knurrte Belorus.
    Stawro unterbrach ihn.
    »Und was hast du gespürt, Max?«
    »Blut. Ich habe Blut gespürt. Das heißt, ich habe euch gesehen, wie … Ich habe gesehen, wie das Blut euch ausfüllt, wie es in euren Körpern kreist, und in meinem, und im Körper des Mannes in der Schlafkabine. Dann habe ich die Lebewesen unterhalb der Kraft gesehen … oder die Menschen? Oder Mutanten? Die sind dort unten in der Wüste, weit, weit weg, und dann habe ich noch verschiedene … Es ist schwer, diese Empfindung zu beschreiben!«
    »Max, wir brauchen Benzin«, erinnerte sie Stawro.
    »Ja, Benzin.«
    Max tauchte aus ihrer Trance auf: Ihre Schultern fielen nach vorne, das Feuer in ihren Augen erlosch.
    »Nicht weit von hier gibt es Benzin. Nicht viel. Im Moment ist es glühend heiß da unten, es hat keinen Sinn, mitten am Tag in der Wüste zu landen. Ich bin sicher, wir werden einen verlassenen Laster finden. Und vielleicht sogar nicht nur einen, würde ich vermuten. Schau mal nach, was der Projektor in der anderen Richtung zeigt!«
    Max schien nicht weniger überrascht als die anderen, als im Lichtkegel des Projektors plötzlich ein Laster, nicht größer als ein Spielzeug, zu sehen war.
    »Schaut mal!« Belorus war begeistert. »Seht her, zur Wildsau noch mal, da steht mitten in der Don-Wüste ein Automobil ! Da fliegen wir hin, Bärtiger, na los! Halt … es ist nicht allein … Warum hast du ihn schon ausgeschaltet, ich wollte nachsehen, was dort hinter den Hügeln ist!«
    Stawro hatte den Ring am Projektor in die Ausgangsstellung gedreht.
    »Ich weiß nicht, wie oft ich den Projektor an- und ausschalten kann«, erklärte er. »Woher er seinen Saft bezieht. Und was das überhaupt für eine Energie sein muss. Das Automobil haben wir gesehen, das reicht doch. Tur!«
    Turan erhob sich aus dem Pilotensessel und überließ ihn Stawro.
    Der sprach weiter, während er Platz nahm:
    »Hör mal, Tur. Jetzt ist der beste Moment, um über diesen Kerl da in der Schlafkabine zu reden.«
    »Der Mann gehörte zu Makotas Bande«, erklärte Turan. »Aber er ist anders als der Rest. Er hat uns geholfen, als wir im Energion gegen den Ataman gekämpft haben. Und … kurz und gut, er ist kein Feind.«
    »Das stimmt.« Belorus mischte sich ein. »Als wir mit den Banditen kämpften, war er eindeutig auf unserer Seite.«
    »Na gut.« Stawro nickte. »Er hat uns geholfen, aber er ist trotzdem ein Bandit, oder?«
    »Ja, obwohl Krjutschok mir auch früher nie etwas getan hat«, wandte Turan ein. »Und jetzt war er auf unserer Seite.«
    »Alles klar. Mir gefällt zwar ganz und gar nicht, dass erst dieser Rothaarige in meinem Thermoplan auftaucht und jetzt auch noch irgendein Bandit, aber wenn er uns wirklich geholfen hat … dann werde ich ihn nicht rauswerfen. Was ist er für ein Mensch? Kann man ihm vertrauen?«
    »Am besten, du sprichst selbst mit ihm, wenn er zu sich kommt«, schlug Turan vor.
    Die Kraft flog in die Richtung, die Max gezeigt hatte, und Turan ging hinüber in die Schlafkabine, um nach dem Verletzten zu sehen. Belorus folgte ihm, aber dem lebhaften Abenteurer wurde es bald zu langweilig, auf dem Boden neben dem blassen, reglosen Banditen zu sitzen, und er kehrte in die Flugkabine zurück. Turan aber blieb neben Krjutschok am Boden sitzen und betrachtete das Profil des Verletzten. Was war er