Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
worden.
Suguba kam näher, wobei er demonstrativ mit dem Messer spielte. Den Hammer hatte er sich über die Schulter gelegt. Derjuschka begriff, dass er am Ende war: Noch ehe er überhaupt irgendetwas auskundschaften konnte, ehe er zum Schiff vorgedrungen war, hatte er sich wie der letzte Idiot angestellt und war diesen Typen jetzt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Dem großen, mutigen Derjuga, der in Wirklichkeit kein bisschen groß und mutig war, sondern im Gegenteil ein kleiner und verängstigter Derjuschka, dem würden sie gleich eins auf die Rübe hauen, ihn fesseln und in den Turm bringen, wo sie ihn so lange foltern würden, bis er ihnen alles über Makotas Lager hinter den Geysiren erzählen würde. Und das würde nicht lange dauern, da er keine Schmerzen ertragen konnte … Alles war verloren!
Die Charkower verstanden sich ziemlich gut aufs Foltern, das hatte Sachar ihm erzählt. Von diesem Gedanken wurde ihm so elend, dass er beinahe gestürzt wäre. Vor seinen Augen wurde es für einen Moment sogar schwarz. Da oben kreiste das Windrad, was bedeutete, dass sie Storm hatten! Er sah deutlich vor sich, wie er nackt und zitternd an einen eisernen Stuhl gefesselt in dem großen Innenraum des Turms saß, wo der Widerhall stark war. Die Beine in einem vollen Wasserbecken. Rund um ihn herum standen diese fiesen Gesellen und hielten Kabelenden, die aus einem im Halbdunkel vor sich hin brummenden Generator kamen, an seinen wehrlosen Körper. Das Bild stand so deutlich vor seinem inneren Auge, dass er aufkreischte und Suguba mit der ganzen Kraft seiner Verzweiflung seinen Stiefel zwischen die Beine stieß.
Dann sprang er zurück, ließ sich rücklings auf den Boden der Erdspalte fallen, drehte sich um und kroch wie eine Schlange davon, weg, nur weg von den Männern des Strafkommandos.
Makota hörte, wie geschossen wurde, und legte den Kopf in den Nacken. Er hockte mit der Pfeife zwischen den Zähnen auf dem Kabinendach und stieß nachdenklich Rauchwolken aus, als die Schüsse von MGs über die mit Wasserdampf verhangene Senke zu ihm drangen. Sachar und Stopor sprangen vom Boden hoch, die Wilden drehten sich wie auf Kommando zum Schiff hin.
Der Ataman hustete heftig, schlug sich mit der Hand auf die Brust, klopfte dann seine Pfeife aus und stand auf. Ihm war klar geworden, dass die Schüsse nicht vom Schiff kamen, sondern irgendwo aus der Nähe.
»Wyschiba!«, knurrte er.
Der Riese reagierte ungewöhnlich schnell. Einen Moment später stand er vor der Kabine und blickte den Ataman fragend an.
»Schick einen … nein zwei deiner Männer rüber«, befahl Makota. »Aber vorsichtig, klar? Die, die am leisesten und am geschicktesten sind. Sie sollen auskundschaften, wer da schießt, und dann sofort zurückkommen.«
Er ließ sich wieder in die Hocke nieder und blickte in das konzentrierte, braungebrannte Gesicht des Nomadenanführers.
»Hast du mich verstanden? Weißt du, was ich will?«
»Ja, verstanden!« Der Wilde rannte los.
Während er zwei seiner Männer herbeirief und ihnen ihre Aufgabe erklärte, wobei er immer wieder in Richtung der Senke zeigte, drehte Makota sich um und sagte:
»He, Sachar, es kann sein, dass wir demnächst aufbrechen müssen.«
»Wir sind fast fertig«, entgegnete der Mechaniker. »Wir müssen nur die Ölleitung noch …«
»Verschon mich mit deinem fast!«, schnauzte ihn der Ataman an. »Schraub alles wieder an seinen Platz, sag ich dir, damit der Punch fahrtüchtig ist, sobald die Kundschafter zurückkommen.«
Sachar wandte sich finster ab. Makota überprüfte das Magazin des MGs, das über seiner Schulter hing, schob dann die Hand unter seine Jacke und drehte für alle Fälle den Knopf auf die mittlere Position.
Die Schüsse wurden weniger, verstummten aber nicht vollkommen. Zwei Kundschafter, die mit Knochenmessern bewaffnet waren, rannten auf die Senke mit den Geysiren zu. Wyschiba erteilte inzwischen weitere Befehle, die Nomaden erhoben sich und banden die Manise los.
Derjuschka kroch, wie er noch nie in seinem Leben gekrochen war. Kugeln pfiffen über seinen Kopf hinweg, seine Ellenbogen knallten auf den harten Boden, er schlängelte sich in Windeseile vorwärts und schnaufte schwer. Durch Sugubas Stöhnen und Fluchen hindurch hörte er Schritte. Er zog seine Pistole, wandte den Arm nach hinten und schoss dreimal im Kriechen – und er traf! Damit hatte er nicht gerechnet. Er wollte die Charkower nur abschrecken, sie aufhalten … Aber nach dem dritten Schuss ertönte
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