Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
ordentlich befestigt. Schlecht, das war ganz schlecht. Makota sah so etwas gar nicht gern, er war extrem sparsam, um nicht zu sagen geizig. Ein Grund mehr für Derjuschka, seine Erkundungstour alleine und möglichst erfolgreich zu Ende zu bringen.
»He, du!«, ertönte eine Stimme von oben. Der Bandit hob den Kopf.
Der Eingang zum Schiff wurde – wie sie schon von Weitem vermutet hatten – von einer Eisenplatte auf Rollen versperrt, die man bei Bedarf zur Seite schieben konnte. Die Platte reichte nicht ganz bis zum oberen Rand der Öffnung in den Schiffsbauch, die den Eingang darstellte. Ein Streifen war frei geblieben, und durch die entstandene Lücke blickten jetzt drei Gesichter auf den ungebetenen Gast hinunter.
Derjuschka hatte es zum Assistenten Makotas gebracht, aber nicht wegen seines außerordentlichen Verstands, nicht wegen seiner Entschiedenheit, nicht wegen seines Muts oder seiner Schläue. Nein, seine wichtigste Fähigkeit war ein intuitives Verständnis dafür, in welcher Situation er sich wie zu verhalten hatte, welche Stimmlage angemessen war, wann es richtig war, frech zu sein oder grob, und vor wem er sich in Acht nehmen und den Kopf einziehen musste. Diese Fähigkeit, der er sich nicht einmal bewusst war, hatte ihn noch nie im Stich gelassen.
Der Bandit krümmte sich zusammen, umfasste seine Schultern und betrat die Rampe, wobei er überall Wasserspuren hinterließ.
»Lasst mich rein!«, bat er.
»Wer bist du?«, fragte das eine Gesicht, als der Bandit den Eingang über die Rampe erreicht hatte.
»Ich bin ein Wanderer!«
»Was denn für ein Wanderer?«
»Na ja, einer, der auf Wanderschaft ist.«
»Und wie bist du hergekommen, Wanderer?«, frage das zweite Gesicht, das unrasiert war und Tränensäcke unter den Augen hatte.
»Ich bin mit einer Karawane gekommen, einer kleinen Karawane«, begann Derjuschka stockend zu erzählen. »Ich war als Wache angeheuert. Ich bin ein Söldner, und der Händler, der Chef der Karawane, hat mich angeheuert. Dann haben uns Menschenfresser überfallen … Und dann …«
»Was waren das für Schüsse?«, unterbrach ihn das dritte Gesicht. Im Unterschied zu den anderen beiden wirkte es misstrauisch. »Und was ist mit unserem Kommando los, da hat sich doch ein Fahrzeug in Bewegung gesetzt.«
Unser Kommando, überlegte Derjuschka, warum sagte er »unser«. Er besah sich die Gesichter genauer. Die ersten beiden waren einheimische Wachen, das wurde ihm schlagartig klar, das waren Proktoren . Aber das dritte gehörte offenbar einem Charkower. Was ging hier auf dem Schiff vor sich? Warum bewachten die Proktoren den Eingang zusammen mit einem Soldat der Waffenschmieden?
»Wegen der Menschenfresser«, sagte er. »Sie haben sich unserer Karawane in den Weg gestellt und uns angegriffen, da hab ich mich verdrückt. Ich hab einen Nomaden aus dem Sattel geschlagen und bin dann auf seinem Manis abgehauen. Die Wilden kamen hinter mir her, kamen immer näher, trafen den Manis mit einem Pfeil aus ihren Blasrohren, ich stürzte, kroch weiter, und plötzlich! …« Derjuschka gestikulierte heftig mit den Händen und gab eine überzeugende Show ab. »Plötzlich war überall Dampf! Nebel! Alles war weiß …«
»Du bist in das Tal der Geysire geraten«, erklärte das unrasierte Gesicht.
»Ja!« Derjuschka nickte eifrig. »Ich hörte Schüsse von hinten. Wahrscheinlich sind die Menschenfresser auf euer Kommando gestoßen. Jedenfalls bin ich weitergerannt, durch den Nebel, in Richtung See. Und dann rein ins Wasser …«
»Waren es viele Wilde?«, unterbrach ihn der Charkower.
Der Bandit schüttelte den Kopf.
»Nein! Das waren vielleicht … keine Ahnung, jedenfalls keine große Truppe, die uns überfallen hat. Und mich haben nur ein paar verfolgt, höchstens zehn.«
Die Gesichter blickten sich an.
»Warum habt ihr die Karawane nicht verteidigt und die Menschenfresser zurückgeschlagen, wenn es so wenige waren?«, fragte der Erste misstrauisch. »Du warst doch als Wachmann angeheuert, und da läufst du fort, anstatt zu kämpfen?«
Derjuschka zuckte mit den Schultern.
»Wisst ihr, ich mache das zum ersten Mal, früher habe ich als Feldarbeiter gearbeitet. Na ja, ich …«
»Wem gehört die Karawane?«, erkundigte sich das Charkower Gesicht.
»Dem Tschetschenen aus dem Palast«, sagte Derjuschka, ohne mit der Wimper zu zucken.
Die Gesichter sahen sich wieder an.
»Noch nie gehört«, sagte das unrasierte Gesicht. »Und was hast du jetzt vor, Söldner?«
»Ich will
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