Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
ein Schrei, ein Körper plumpste zu Boden. Vermutlich war ihm nur einer auf den Fersen gewesen … Jetzt würden auch die übrigen hinter ihm her sein, aber diesen Ersten hatte er, der zielsichere Derjuga, umgelegt!
Hinter ihm heulte der Motor einer Cyclette auf, und das dumpfe Knattern eines Panzerfahrzeugs gesellte sich dazu.
Aber der schnelle Derjuga hatte inzwischen den Abhang erreicht, der in die Senke mit den Geysiren führte. Es ging jetzt abwärts, und weiße Dampfschwaden hüllten ihn ein.
Derjuschka sprang auf die Füße, keuchend blickte er sich um – die Fahrzeuge waren fast nicht mehr zu sehen. Nur der Gefechtsturm erhob sich wie ein dunkler Kegel. Er musste zu Makota! Derjuschka rannte los in Richtung des Lagers, aber dann blieb er abrupt stehen.
Nein, das ging nicht. Er hatte doch überhaupt nichts rausgekriegt! Seine Aufgabe war es doch, ins Schiff zu schlüpfen, rauszufinden, was dort los war, vielleicht sogar die restlichen Jungs der Karawane von dort wegzubringen. Wenn er jetzt umkehren würde, was sollte er sagen? Verzeih, Chef, die Charkower haben mich schon auf dem Hinweg entdeckt, haben Alarm geschlagen, und jetzt suchen sie das Ufer ab … Konnte er damit ankommen?
Das Motorengeräusch wurde lauter, im warmen, dichten Nebel wurden Umrisse eines Fahrzeugs sichtbar. Derjuschka machte einen Satz zur Seite und ließ sich zu Boden fallen. Die Motocyclette schanzte über den Rand des Abhangs, schoss an ihm vorbei und raste abwärts.
Derjuschka wollte nicht warten, bis das zweite Fahrzeug auftauchte, sondern rannte geduckt los, immer am Rand jenes Kessels entlang, in dem die Geysire heißen Wasserdampf in die Luft schossen.
Langsam lichtete sich der Nebel. Derjuschka ließ sich auf alle viere nieder und schob seinen Kopf vorsichtig aus einer Dampfschwade, die wie eine weiche Wattewand wirkte.
Die zweite Cyclette, der Gefechtsturm und ein Panzerfahrzeug standen noch an ihren Plätzen, das andere Panzerfahrzeug umrundete offenbar das Tal, aber nicht in Derjuschkas Richtung, sondern in die entgegengesetzte.
Der Bandit sprang auf und rannte auf den See zu, dabei hoffte er inbrünstig, dass keiner der Charkower in seine Richtung blicken würde. Eigentlich eine lächerliche Hoffnung, aber er hatte Glück. Während er die offene Fläche zwischen dem Nebelfeld und dem Salzsee überquerte, ertönten weder Schreie noch Schüsse – das konnte nur bedeuten, dass keiner ihn gesehen hatte.
In vollem Lauf warf er sich in den See, wieder hoffend, dass das laute Platschen durch Motorenlärm übertönt würde. Und wieder hatte er Glück, keiner hörte ihn. Derjuschka tauchte sogleich unter und streckte den Kopf erst hinter der zweiten Brücke wieder heraus. Prustend schwamm er weiter.
Doch auf einmal erinnerte er sich an die Dornhaie. Er erinnerte sich, was bei ihrer ersten Einfahrt ins Schiff passiert war, erinnerte sich an den kopflosen Körper seines Gefährten im Wasser und wie die schwarze Flosse des mörderischen Raubtiers die Wasseroberfläche durchschnitt.
In seinem Innern krampfte sich alles zusammen. Hektisch drehte er den Kopf. Nein, noch waren nirgendwo Flossen zu sehen, aber was hieß das schon, schließlich konnte eines dieser Monster jeden Moment auftauchen. Auf einmal wurde ihm bewusst, dass es hier extrem still war und dazu völlig menschenleer. Warum ließ sich kein einziger Mensch auf den Hängebrücken vor den Pfahlbauten sehen? Auch das war bei ihrem ersten Besuch im Schiff anders gewesen. Jetzt waren die Türen der Häuser verschlossen, die Fensterläden zugeklappt … Versteckten sich die Einheimischen vor den Charkowern?
Der junge Bandit schwamm von Angst getrieben, bis er annehmen konnte, endlich aus der Reichweite des seltsamen Kommandos zu sein. Er packte einen Brückenpfeiler, zog sich daran hoch und schob den Kopf über die Brückenplanken.
Er war in seiner Panik so weit geschwommen, dass er sich schon direkt vor der aus Metallschienen zusammengesetzten Rampe befand, die von der Brücke nach oben zum Zugang im Schiff führte. Die Fahrzeuge der Charkower standen am Ufer wie zuvor.
Derjuschka kletterte auf die Brücke, hockte sich auf die Fersen und zog seine Jacke aus. Er wrang sie aus und legte sie sich wieder über die Schultern. Dann überprüfte er seine Pistole. Solange sie nicht getrocknet war, würde er nicht viel mit ihr anfangen können … Und sein abgesägtes Gewehr war verschwunden. Er musste es auf der Flucht verloren haben. Wahrscheinlich hatte er es nicht
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