Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
die schräg in den Himmel aufstiegen. Sie waren längst nicht so groß und dicht wie jene Rauchwolke, die sich in weiter Ferne über Cherson ausbreitete, daher hielt Stawro unbeirrt darauf zu. Als das Thermoplan die Ursache der Rauchwolken erreichte, war der Brandherd am Erdboden schon fast erloschen. Das Wrack eines kleinen Automobils, das auf der Seite lag und nur noch schwach qualmte, daneben zwei Sender: Einer rauchte heftig vor sich hin, der zweite wirkte unbeschädigt.
»Die Ketscher haben eine Karawane überfallen«, sagte Belorus. »Diesmal ist ihre Rechnung nicht aufgegangen. Die Händler haben sich verteidigt. Sie haben das Automobil liegen gelassen und sind weitergezogen. Sie wollten keine Zeit verlieren, irgendetwas trieb sie weiter.«
»Ketscher ist ein seltsames Wort. Wir haben immer Fänger gesagt«, bemerkte Turan. »Warum werden sie so genannt?«
»Anfangs wurden nur die Nachfahren von Alex Ketscher so genannt«, erklärte Max. Vermutlich war sie froh, von ihren düsteren Gedanken und Vorahnungen abgelenkt zu werden. »Latrinenfuhrmänner der Müllkippen, so bezeichneten sie sich selbst. Sie trugen rote Kopftücher und dachten, dass alle sich vor ihnen fürchten würden. Heute sind diese Leute meist nur Abschaum, Banditen.«
»Wer war dieser Alex Ketscher?«
»Nach dem Untergang versammelte General Ketscher eine Armee. Seine Männer ermordeten alle und jeden ohne Unterschied. Ich vermute, Alex Ketscher war hochgradig wahnsinnig, aber was die Ausrottung der letzten Menschen anging, handelte seine Armee absolut organisiert und zielstrebig.«
Rechts von ihnen tauchte auf einmal eine dichte Staubwolke über dem Boden auf, die quer zum Thermoplan dahinkroch. Ein gewaltiger Konvoi näherte sich ihnen. Stawro warf einen Blick durch sein Fernglas und schaltete dann auf volle Kraft.
»Was ist da, Bärtiger?«
»Omega-Soldaten. Denen will ich nicht zu nahe kommen.«
»Das ist gut. Ich habe auch keine guten Erinnerungen an meine Zeit bei ihnen. Ich weiß noch, wie sie uns nach Westen schickten, an die Grenze des Territoriums, das die Symbioten …«
Belorus begann in Erinnerung zu schwelgen und beschrieb bildreich, wie andere Reisende augenblicklich den Weg frei gemacht hatten, wenn die schwarzen Soldaten vom Schloss Omega aufgetaucht waren.
Max beteiligte sich nicht mehr an dem Gespräch. Sie stand auf der linken Seite im Cockpit und wandte den Blick nicht von der schwarzen Wolke über Cherson. Als das Thermoplan die Stadt in weitem Bogen umflogen hatte und hinter sich zurückließ, lehnte sie an einem Fensterchen im Korridor, von dem aus die schwarze Wand noch zu sehen war. Die Kraft hatte die Geschwindigkeit beschleunigt und war gleichzeitig höher gestiegen, um dem Konvoi voller Kriegstechnik aus dem Hause Omega möglichst weiträumig aus dem Weg zu gehen.
Gegen Abend wurden die Straßen leerer. Wer aus Cherson flüchten wollte, hatte dies offenbar bereits getan. Jetzt sahen sie kaum noch Bewegungen in der vorbeiziehenden Landschaft unter sich. Nur hin und wieder überflogen sie Parzellen von bewirtschafteter Erde und eingezäunte Farmen. Zwischen den Gebäuden war kein Mensch zu sehen. Entweder waren die einheimischen Bewohner auch geflüchtet, oder sie versteckten sich.
Als die Sonne schon tief über dem Horizont im Westen stand und fast in dem schwarzen Rauchstreifen versinken sollte, ergriff Stawro das Wort.
»Gleich sind wir da«, sagte er. »Komm, Tur, wir beide bereiten den Tankschlauch für das Gas vor. Ich erkläre dir, was zu tun ist. Wir sollten so wenig Zeit wie nötig in der Höhle verlieren.«
Die Höhle erwies sich als ein flach abfallender Trichter, der rundum von mächtigen Steinen umgeben war. Vom Boden dieses Trichters aus schoss ein Geysir in die Höhe. In den Erdboden rund um den Geysir herum waren gebogene Rohre eingelassen. Eine Gassäule schoss in einer hohen, weißen Fontäne auf, dann wurde sie schwächer und fiel in sich zusammen. Stawro lenkte das Thermoplan über den Trichter, und Turan warf die Festmachleine um eines der Rohre. Dann zogen sie die Kraft zu zweit langsam tiefer, bis der Bärtige herausspringen konnte. Turan reichte ihm den langen Tankschlauch mit dem zerkratzten Metallstutzen am einen Ende. Stawrides wartete einen Moment ab, da der Gasstrom schwächer wurde, und befestigte den Stutzen dann an der Austrittsöffnung des Geysirs. Kurz darauf verstärkte sich der Gasstrom wieder, der Schlauch füllte und spannte sich, und das Gas strömte in die
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