Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
eines Seitengässchens versteckt. Von hier aus konnten sie sehen, wie zwei Männer in abgerissener, blutiger Kleidung vor einer Abteilung Omega-Soldaten hergetrieben wurden. Der Sergeant schlug die Männer abwechselnd mit einem dünnen Stock auf Rücken und Schultern. Einer der Männer versuchte sich zu befreien, woraufhin ein Soldat ihn zu Boden warf und ihm mehrmals mit den Stiefelspitze in die Rippen trat.
»Steh auf!«, bellte der Sergeant. »Es ist nicht mehr weit. Da drüben liegt schon der Platz.«
Die Truppe hielt an, einer der Soldaten sagte etwas. Turan konnte seine Worte nicht verstehen, aber dann sah er, wie der Sergeant sich zu seinen Männern umdrehte.
»Kommando zurück!«, schnauzte er. »Die haben auch kein Mitleid mit uns! Hast du schon mal gesehen, wie sie mit ihren Sklaven umgehen, da in Inkerman? Nein? Dann halt die Klappe. Außerdem sind das hier Brandstifter, Diversanten. Solche haben keine Gnade verdient! Das hat der Gouverneur bestimmt!«
Die Omega-Soldaten marschierten weiter in Richtung Turm. Als ihre Schritte verklungen waren, erklärte Belorus: »Die knüpfen sie sicher auf. Und wenn wir nicht aufpassen, dann setzen sie uns auch im Handumdrehen als Spione der Hetmane fest. Ich hab keine Lust, aus Versehen abzukratzen, wegen anderer Leute Verbrechen. Auch wenn ich selbst genug auf dem Kerbholz hab, um dafür zwanzig Mal aufgeknüpft zu werden.«
Sie schlugen sich durch kleine Seitengassen, vermieden offene Flächen, und endlich sagte Max: »Da hinter der nächsten Ecke auf der anderen Straßenseite steht mein Haus. Sie erwarten mich. Vermutlich zu zweit. Ich warne euch noch mal: Diese Leute sind extrem gefährlich. Und jetzt sind sie auch noch wütend, weil ich zu spät dran bin.«
Belorus schob sich als Erster um die Ecke, wandte sich jedoch gleich um. »Machst du Witze, Max?«, flüsterte er. »Da steht kein Haus! Aber ein Typ drückt sich da rum … und … halt, im Schatten sehe ich noch zwei!«
Turan spähte auch um die Ecke. Auf der anderen Straßenseite erhob sich ein Trümmerhaufen. Offenbar war ein Brandsatz der Hetmane direkt auf Max’ Haus runtergegangen. Es schien schon eine Weile her zu sein, denn die Ruine war ausgebrannt und qualmte nur noch ruhig vor sich hin. Vielleicht hatten die Nachbarn das Feuer gelöscht, aus Angst, dass es sonst auf ihr Haus übergreifen könnte. Vor der Ruine ging ein älterer Mann auf und ab. Jetzt trat er an das Nachbarhaus heran, blieb einen Moment dort stehen, sah sich nach allen Seiten um, ehe er zurückkam. Irgendetwas hielt ihn hier, offenbar hatte er fürs Erste nicht vor, die Brandstätte zu verlassen. Der Mann sah nicht gefährlich aus, aber seine Hand hielt er unter dem Mantel verborgen.
In den Ruinen bewegte sich ein Schatten, und am Rand, auf der anderen Seite der Ruine, rührte sich auch etwas. Es versteckten sich also mindestens zwei Männer in den Trümmern von Max’ Haus.
Turan zog sich zurück, um Max die Sicht freizumachen.
»Das ist Nasari!«, sagte sie überrascht. »Was tut der hier … Na gut. Jedenfalls hat der Mann genügend Leute, die für ihn die Drecksarbeit machen. Das heißt, wenn er selbst kommt, ist er hier, um zu reden. Gehen wir zu ihm, obwohl …«
»Was?«, fragte Belorus misstrauisch.
»Obwohl ich eigentlich nicht mit ihm verabredet bin.« Max runzelte die Stirn, und Turan begriff, dass sie sich ernstlich Sorgen machte. »Wenn die Agenten des Mecha-Korpus im Haus waren, als der Brandsatz hochging, werde ich mich schwertun, ihrem Chef zu erklären, dass das ein Zufall war.«
»Wie dem auch sei, ein wichtiger Mann ist selten ohne Begleitschutz unterwegs. Dein Nasari da könnte mit einem ganzen Zug hier auftauchen. Zwei Männer kann ich noch in den Trümmern sehen, aber wer weiß, ob das alle sind … Geh du mit Max, Turan, und ich schleich mich von hinten an die Ruine heran und schau mal nach, wer sich da noch alles rumtreibt.«
Max trat hinter der Ecke hervor. Nasari bemerkt sie und ging ihr entgegen. Der Mann schien sich aufrichtig über ihr Auftauchen zu freuen. Aber als er bemerkte, dass sie nicht allein war, wurde sein Schritt zögerlicher, sein Arm unter dem Mantel bewegte sich. Turan hielt die Pistole in der Tasche schussbereit. Er wusste, er würde schießen müssen, ohne die Waffe aus der Tasche zu ziehen.
»Es ist alles in Ordnung, Nasari«, beeilte sich Max zu erklären. »Dieser junge Mann begleitet mich.«
In den Ruinen zuckte ein Schatten, jemand stieß ein heiseres Geräusch aus,
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