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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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für solche Sachen zuständig war. Und die hatten vermutlich versucht, geläufige Namen zu verwenden. Vielleicht forschte Doktor Hubert ja daran, welche Auswirkungen das vollständige Eintauchen in eine künstliche Welt auf die menschliche Psyche hatte. Hier war Moskau, dort die Krim … dazu irgendwelche Mutafage, Fänger und Mutanten. Dieser seltsame Schimmel, der die Toten dazu brachte, aufzustehen und wie Zombies herumzuirren. Bestimmt hatte Juna diesen Schimmel gemeint, als sie von Nekrose sprach. Und warum hatte man das Mädchen in diese virtuelle Welt eingeführt? Was hatten die Ereignisse nach meiner Flucht aus dem Forschungszentrum zu bedeuten? Einen Programmabsturz? Oder war das nur ein Versuch gewesen, mich zu verwirren? Vielleicht hatte man den Eindruck erwecken wollen, dass etwas mit dem Experiment schiefgelaufen war. Damit das Versuchskaninchen glaubte, es hätte sich der Kontrolle der Forscher entziehen können und befände sich in einer realen Welt.
    Aber wenn das der Fall war, was sollte dann diese Nekrose? Ein Mutant war ja noch denkbar, aber dieser Schimmel machte einen viel zu fantastischen Eindruck. Und genau der war es, der mich am allermeisten an der Wirklichkeit dieser Welt zweifeln ließ. Wozu hatten sie ihn hier eingebaut? Welche Funktion erfüllte er?
    Für einen Moment hatte ich das Gefühl, alles zu verstehen, die Lösung des Rätsels schwamm unmittelbar unter der Oberfläche meines Bewusstseins. Aber ich bekam sie nicht zu fassen, und vor Ärger spuckte ich aus.
    Die Sonne stand schon tief am Horizont und es wurde kühler. Wieder spürte ich ein Hungergefühl. Ohne stehen zu bleiben, holte ich ein Stück Fleisch und Brot heraus und sah zu Juna hinüber, die neben mir ging.
    »Willst du auch?«
    Wortlos schüttelte sie den Kopf. Als ich fertig gekaut hatte, spülte ich mit einem Schluck aus dem Flachmann nach. Bisher war kein Motorengeräusch zu hören. Die Mönche hatten die Brücke noch nicht erreicht.
    Vor uns teilte sich der Weg: der eine führte nach links, war breit und gut ausgetreten, der andere war schmal und schlecht zu erkennen und führte in die andere Richtung auf ein Waldstück zu.
    »Links geht es nach Kewok.« Juna war stehen geblieben. »Bis dahin ist es ziemlich weit, wir müssen die Felder überqueren. Rechts liegt Grauer Brand, das ist deutlich näher. Kewok ist eine Kleinstadt mitten im Ödland, und Brand liegt auf einer ehemaligen Müllhalde. Wir müssen uns entscheiden.«
    »Ein Ort ist so gefährlich wie der andere, wenn uns die Mönche dort ohne Weiteres finden können. Schließlich brauchen sie sich nur in zwei Gruppen aufzuteilen … Wir müssen irgendwo anders übernachten.«
    Sie sah mich an, als wäre ich ein kompletter Idiot:
    »Was redest du da? Wir sind hier im nordöstlichen Teil des Ödlandes! Tagsüber sind hier vielleicht nur Panzertiere und Mutanten unterwegs, aber nachts kommen die Kriecher aus ihren Warzenhügeln und die buckeligen Hyänen tauchen auf, die Igel … Und in jeder Höhle sitzt ein Mutafag! Nachts zu zweit und ohne Sender in dieser Gegend unterwegs zu sein – das ist völlig ausgeschlossen! Wir müssen irgendwohin, wo Menschen sind.«
    Ich hätte zu gern gewusst, was ein Sender war, und konnte mir die Frage nur mit Mühe verkneifen.
    »Also gut, wohin dann?«
    Juna dachte nach.
    »Kewok ist größer, dort ist mehr los, und es gibt sogar eine Radiostation …« Sie warf den Kopf nach hinten. »Richtig. Sie haben einen Sendemast, sogar einen ziemlich starken. Die Mönche könnten mit ihren Leuten Kontakt aufnehmen und Verstärkung anfordern. In Grauer Brand gibt es keine Station.«
    »Also müssen wir uns von Kewok fernhalten«, sagte ich, schüttelte dann aber den Kopf. »Andererseits können wir uns in einem größeren Ort leichter verstecken.«
    Sie entgegnete:
    »Wie kommst du darauf? Das nimmt sich nichts. Man wird uns so oder so bemerken, sobald wir in Sichtweite sind. Und die Mönche werden schnell herausfinden, wo wir stecken. An solchen Orten kann ein Fremder niemals unsichtbar bleiben.«
    »Dann gehen wir nach Grauer Brand.« Ich wandte mich dem schmalen Weg zu, der nach rechts führte, und marschierte los. »Erzähl mir unterwegs, was du darüber weißt.«
    Wir ließen die hügelige Gegend hinter uns und näherten uns dem Waldstück. Am Waldrand hörte der Weg plötzlich auf. Dort erhob sich ein Hügel, fast ein kleiner Berg, der mit buckeligen Auswüchsen überzogen war. Er sah aus, als hätte er Narben, und bestand aus Lehm

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