Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
entweder ein entlassener Soldat aus dem Schloss Omega oder sie haben dich in einer dieser Kopfjäger-Einheiten gedrillt.«
    Ich kletterte zu dem Mädchen auf die Kabine, ohne darauf zu achten, dass es reflexartig das Weite suchte – es fürchtete sich immer noch davor mich zu berühren. Dort hockte ich mich an den Rand des Türrahmens, stemmte die Füße gegen die Karosserie, packte den Griff und zog mit äußerster Kraft. Endlich, die Tür öffnete sich.
    Was hätte ich antworten sollen? Ich hatte noch immer nicht den kleinsten Anhaltspunkt, in welcher Zeit und an welchem Ort ich gelandet war. Aber meine Geschichte konnte ich ihr schlecht erzählen. Diese Juna würde mich nur für durchgeknallt halten. Ich hätte behaupten können, dass ich nach einer Verletzung an Gedächtnisverlust litt … Aber das hätte ihr einen Vorteil mir gegenüber verschafft. Fürs Erste würde ich so tun, als wäre alles ganz normal. Mit der Zeit würde sie mir ohnehin auf die Schliche kommen, dann würde ich improvisieren müssen. Das Wichtigste war, diesen Zeitpunkt so lange wie möglich hinauszuzögern und sie zu verwirren.
    Ich sagte:
    »Es ist egal, woher ich komme. Wer hat euch verfolgt?«
    »Was meinst du – wer? Siehst du das nicht – die Mönche.«
    Ich setzte mich auf den Türrand und ließ die Beine in die Fahrerkabine hängen, dann beugte ich mich vor, um ins Innere blicken zu können.
    »Schon klar, dass es Mönche sind. Ich meine: Warum sind sie hinter euch her? Was wollen sie von euch?«
    Der Fahrer war tot – sein Kopf war offenbar mit voller Wucht gegen eine Metallstrebe geschlagen, als der Wagen kippte. Aber warum war die Windschutzscheibe nicht zerbrochen? Ich berührte sie, und sie gab unter meinen Fingern leicht nach. Sie war nicht aus Glas, sondern aus einer Art Plastikfolie, die mit einem Lack verstärkt war.
    Als ich den Gürtel mit dem Halfter entdeckte, der an einem Haken unter dem Lenkrad hing, sprang ich sofort in die Kabine, um mir die Waffe zu holen. Dann kletterte ich wieder aus dem Fahrzeug.
    »Es werden noch mehr kommen«, sagte Juna Galo. »Sie werden schon bald hier sein. Wir müssen verschwinden.«
    »Aber warum sind sie hinter dir her?«
    »Das geht dich nichts an, Söldner. Hör mal, warum trägst du so seltsame Kleidung? Ist der Anzug aus Plastik? Wo hast du den bloß her, von der Müllkippe?«
    Ich sprang zu Boden und untersuchte meinen Fund. Der Revolver im Halfter erinnerte an einen Colt aus der Zeit des Wilden Westens. Ich kippte den Lauf ab und berührte die Zündhütchen, die aus der Trommel hervorragten. Die Patronen waren unmarkiert, trugen keinen Stempel des Herstellers – Marke Eigenbau.
    Ich klappte den Lauf in die reguläre Position zurück, streckte die Hand aus, zielte … Dies hier war keine schlechte Waffe. Der Griff lag gut in der Hand.
    »Wer ist da hinten noch?«, fragte ich. »Ihr wart doch mindestens zu zweit.«
    »Michaj, mein Diener, aber er ist auch tot.« Sie sprach gleichgültig, als sei Michaj von Anfang an dazu bestimmt gewesen, für seine Herrin zu sterben. »Er wurde von einer Kugel durch die Schießscharte getroffen. Hörst du mich, Söldner? Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg.«
    Ich legte mir den Gürtel um und schob die Pistole zurück ins Halfter.
    Ihr Ton ging mir auf die Nerven. Offenbar war sie es gewohnt, andere Leute herumzukommandieren, und rechnete damit, dass man ihr widerspruchslos gehorchte. Mir gefiel das nicht. Ehe ich durch die Luke ins Innere des Lastwagens kletterte, rief ich ihr über die Schulter zu:
    »Dann geh doch. Aber sag mir nicht, was ich zu tun habe. Klar?«
    Am Boden des Gefährts, der jetzt wie eine Seitenwand aufragte, waren zwei eiserne Bänke, eine Liege und ein Schrank festgeschraubt. Alles andere war kreuz und quer durcheinandergeschleudert worden – Geschirr, zwei Koffer – und der Körper eines grauhaarigen Mannes mit einem Loch im Kopf.
    Ich hob Michajs Gewehr auf. Dann öffnete ich nacheinander die Koffer. In einem befand sich Kleidung, im anderen Lebensmittel: Brot, auf eine Schnur gezogene Stücke von Dörrfleisch, die Scherben von einem kaputten Gewürzglas, zwei große Kürbisflaschen. Von den Gewürzen kam vermutlich der seltsame Geruch im Wagen, der mich mehrmals zum Niesen brachte.
    Es wurde dunkler – in der Luke tauchte der Kopf des Mädchens auf.
    »Söldner!«, rief sie.
    Ich hängte mir das Gewehr über die Schulter, befestigte die Patronentasche mit der Munition an meinem Gürtel und begann die

Weitere Kostenlose Bücher