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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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geflüchtet, das ist alles, verstanden?«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Aber versuch das Gewehr ordentlich zu verkaufen. Außer Treibstoff brauchen wir noch etwas zu essen und es wäre schön, nicht in dieser Kutsche übernachten zu müssen, sondern in einem Bett.«
    »Hier gibt es kein Hotel, nur die Baracken der Erdölarbeiter. Warum sagst du eigentlich ›Kutsche‹ zu unserem Sender? Eine Kutsche ist doch ein Karren, wie er in den Steinbrüchen zum Transport von Steinen verwendet wird. Unser Sender dagegen ist ein Fahrzeug, mit dem man durch die sandigen Gegenden des Ödlands fahren kann. Schau dir die Reifen an!«
    »Im Süden sagen wir das manchmal so daher«, erklärte ich.
    Juna machte sich auf den Weg zu dem Ziegelbau. Die Einheimischen waren wieder verschwunden. Ebenso der Schnurrbärtige und die beiden Tankwärter. Der Zwerg war noch mit der Reparatur des Transformators beschäftigt. Er stand auf einem kleinen Hocker und fingerte an den Leitungen herum, brummelte dabei leise vor sich hin. Die Maschine rauchte und summte, immer wieder schossen Funken aus dem Gitter.
    Ich griff zu dem Flachmann und nahm einige Schlucke von dem Fusel, ehe ich mit Wasser aus der Kürbisflasche nachspülte. Dann setzte ich mich auf die Motorhaube und wartete.
    Juna kam schnell zurück. Sie hielt einige Münzen in der Hand – eine davon größer. Ich nahm sie ihr aus der Hand, um sie zu besehen. Junas drei Goldmünzen hatte Burnos mir abgenommen, ehe ich sie mir hatte anschauen können. Auf dieser Münze war eine winzige, undeutliche Aufschrift zu erkennen, und auf der anderen Seite war ein menschliches Profil geprägt und darunter ein Kreuz, das an den Buchstaben »X« erinnerte – genau wie bei dem Anhänger des Mönchs.
    »Hast du so eine noch nie gesehen?«, fragte Juna. »Sie sind überall im Umlauf. Diese hier ist eine Kiewer Griwna. Egal, füll den Tank und den Kanister, dann gehen wir. Wir können in einer der Baracken übernachten.«
    Der Tankwart hatte nichts dagegen, dass wir den Wagen unter dem Tankstellendach parkten. Er nahm das Geld an sich und half mir, den Tank zu befüllen. Dann gingen wir in die Kantine, wo man uns eine Schüssel Maisbrei, Brot und einen Krug säuerliches Bier vorsetzte, das mir so wenig schmeckte, dass ich mein Essen mit Wasser aus der Kürbisflasche runterspülte.
    Es war dunkel geworden und im Saal schaltete jemand die Beleuchtung an, aber die Lampen flackerten ständig und erloschen schließlich wieder ganz. Ein beleibter Koch kam schimpfend aus der Küche und zündete mehrere Öllampen an.
    Erschöpft wie wir waren, gingen wir nach der Mahlzeit sofort zu unserer Baracke. Die eine Schicht Erdölarbeiter war noch nicht zurückgekommen, die andere noch nicht aufgestanden. Der dunkle, längliche Raum mit niedriger Decke hallte vor Schnarchen. Unter den Betten, die in zwei Reihen entlang der Wand aufgereiht waren, standen schmutzige Stiefel und Schuhe, auf den Bänken davor türmte sich Kleidung, und es roch verbraucht und muffig.
    Wie sich herausstellte, hatte man uns eine gemeinsame Bettstatt zugeteilt. Das Bett war zwar breit, aber Juna gefiel die Vorstellung überhaupt nicht, es mit mir zu teilen. Sie zog die Decke weg, legte sie auf den Boden und verlangte, dass ich dort schlafen sollte. Ich weigerte mich. Sie werde auf keinen Fall bei irgendeinem dahergelaufenen Söldner schlafen, sagte sie, woraufhin ich entgegnete, sie könne auch bei irgendeinem dahergelaufenen Erdölarbeiter schlafen, da sei die Auswahl größer. Außerdem, fügte ich hinzu, sei ich so müde, dass mich ihre halb kindlichen Reize völlig kaltließen.
    Sie war beleidigt, und unser Streit endete damit, dass sie sich mit Kissen und Decke auf dem Boden langmachte. Ehe ich ihr noch einmal anbieten konnte, ihr so viel Platz wie möglich zu überlassen, drang bereits ein leises, regelmäßiges Schnaufen vom Boden – entweder sie schlief tatsächlich schon oder sie tat so.
    Ich legte die Howdah auf die schmale, wackelige Bank vor dem Bett, zog meine Schuhe aus, schlüpfte aus den Ärmeln des Plastikanzuges, legte mich hin und schob die Hände unter den Kopf. Die linke Handfläche tat noch weh, aber Juna hatte sie vor dem Abendessen noch einmal mit der Creme eingestrichen und neu verbunden, und sie fühlte sich insgesamt viel besser an.
    Ich schloss die Augen. Mir ging durch den Kopf, dass ich an diesem Tag eine Menge erfahren hatte, dann schlief ich ein.
    Mitten in der Nacht setzte ich mich mit einem Ruck auf und starrte

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