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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Mönche auch schon unterwegs sind.«

11.

    »Kann doch nicht sein, Mensch, dass es hier keinen Helm gibt. Such doch, na such schon, da ist bestimmt einer.«
    Der Zwerg saß auf dem Kofferraum und hielt sich an den Spangen fest, seine Beine baumelten zwischen den Rückenlehnen unserer Sitze herunter. Der Fahrtwind blies ihm ins Gesicht. Tschak hatte kurze weißliche Augenbrauen. Seine Augen waren sehr hell, fast durchsichtig, und der rasierte Schädel glänzte in den frühmorgendlichen Sonnenstrahlen. Er sprach sehr merkwürdig, wie ich hier noch niemanden hatte sprechen hören. Und Juna schien es ähnlich zu gehen.
    Tschaks linkes Ohr zierte ein großer goldener Ohrring, an dem er häufig drehte und zupfte. An den Händen trug er Handschuhe aus Wolle mit abgeschnittenen Fingern.
    »Findest du jetzt einen Helm für mich oder nicht?«, fragte er wieder. »Und eine Brille. Der Wind bläst mir so stark ins Gesicht.«
    Anstelle eines Handschuhfaches befand sich ein eiserner Kasten vor Junas Knien, der an die Karosserie geschweißt war. Das Mädchen öffnete ihn, begann darin zu wühlen und zog nacheinander einen aufgerollten Gummischlauch, ein Knäuel alter Lumpen und ein blassrotes, dreieckiges Stück Stoff heraus, das aussah wie die Bandanas der Fänger.
    »Nein, da ist nichts«, sagte Juna und schloss den Kasten wieder.
    »Dann gib mir wenigstens so ein Kopftuch, damit kann ich meine Ohren schützen.«
    Sie schleuderte den Stofffetzen nach hinten. Tschak fing ihn geschickt auf und band sich ihn um den Kopf.
    »Warum hast du dich an uns gehängt?«, fragte Juna.
    »Alle sind losgelaufen, und ich …«
    »Genau, die anderen sind gelaufen, die haben sich auch nicht auf unseren Kofferraumdeckel gehockt. Antworte auf meine Frage.«
    »Er wollte vor den Mönchen flüchten«, erklärte ich, während ich den Sender über den Gras bewachsenen Abhang runterlenkte.
    Das Mädchen wandte sich um.
    »Stimmt das?«
    Der Kleinwüchsige hatte das Tuch endlich im Nacken zugeknotet und zuckte mit den kindlich wirkenden Schultern.
    »Ja, stimmt, Schönheit. Ich mag diese bärtigen Reithosen nicht. Als ich sie sah, dachte ich, dass sie hinter mir her sind …«
    Juna hatte aus der Siedlung eine Armbrust mitgehen lassen, die jetzt über ihrer Schulter hing. Sie packte die Waffe mit beiden Händen, drehte sich zu Tschak um und hielt ihm den breiten Lauf unter die Nase.
    »Wenn du mich noch einmal so nennst«, sagte sie sehr deutlich, »dann puste ich deinen Kopf weg, verstanden?«
    Ich warf einen Blick nach hinten. Der Zwerg war kein bisschen erschrocken. Er rückte so gut es ging von der Waffe weg, packte den Lauf mit seinen kurzen, kindlichen Fingerchen und drückte ihn zur Seite.
    »Schon gut, verstanden«, sagte er freundlich und dann zwinkerte er mir zu. »Warum glotzt du so, Mann? Deine Freundin ist vielleicht eine Kriegerin… Hat man dir schon mal gesagt, Mädchen, dass du Juna Galo, der Tochter vom Chef des Mecha-Korpus, ähnlich siehst?«
    Daraufhin ließ sie die Armbrust sinken und starrte Tschak wortlos an.
    »Du bist es also doch«, schloss der Kleinwüchsige.
    »Woher kennst du mich?«
    »Woher wohl. Als ich mal in Arsamas war, hab ich dich gesehen.«
    »Aber ich bin nie … Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, ziehe ich mich immer ganz unauffällig an. Keiner weiß Bescheid und keiner erkennt mich.«
    »Ich habe dich nicht in der Stadt gesehen, sondern in diesem riesigen Haus auf dem Berg, das ihr Fort nennt…« Der Zwerg stockte. »Schon gut, später werd ich es dir genauer erklären. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich dachte, die bärtigen Kerle seien Mönche, und da kam dein Freund hier gerade mit dem Sender aus der Nekrose geschossen. Während er nach dir suchte, hab ich nachgeschaut, ob der Sender auch keinen Schimmel hat, und dann bin ich hinten auf den Kofferraumdeckel gesprungen. Hör mal, Mensch, bist du am Ende ein Mutant, oder was? So was habe ich noch nie gesehen, dass jemand einfach so mit heiler Haut durch die Nekrose geht.«
    Hinter uns lag jetzt ein Hügel und vor uns öffnete sich der Bruch: eine breite, felsige Kluft, durch die der Wind pfiff. Auf der anderen Seite erstreckten sich grünende Felder. Links von uns führte in einiger Entfernung eine Holzbrücke über die Schlucht, und noch weiter entfernt war eine zweite Brücke zu erkennen, mit halbrunden Trägern wie bei einer Eisenbahnbrücke.
    »Warum bist du vor den Mönchen davongelaufen?«, fragte Juna.
    »Die Nekrose soll die Kerle holen, wie ich

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