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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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gesehen haben, wie du durch die Nekrose gefahren bist, dann sind sie jetzt bestimmt ganz versessen darauf, dich zu schnappen. Alle Moskauer Clans werden Jagd auf dich machen. Und wenn sie dich erwischen, werden sie dich so lange foltern, bis du ihnen verrätst, wie du das machst, dass der Schimmel dich nicht angreift.«
    »Du bist ein Dieb«, unterbrach ich ihn, und Tschak verstummte. Aus zusammengekniffenen Augen blickte er mich an, Blut lief über seine Wange.
    »Ja, und?«, fragte er. »Was bist du? Ein heiliger Einsiedler aus den Kiewer Katakomben? Du bist ein Killer, das seh ich an deiner Visage … Die von deiner Sorte kenn ich … Ein Söldner, stimmt’s? Oder ein Deserteur aus dem Schloss Omega? Du hast so ein Benehmen … Na, egal, lass mich jetzt los, ich erzähl ja schon!«
    Juna legte mir die Hand auf die Schulter. Nach kurzem Zögern schob ich den Zwerg von mir. Er setzte sich, fasste sich an den Hals und wischte sich mit dem Ärmel das Blut vom Gesicht.
    »Eigentlich gibt es nicht viel dazu zu sagen. Ja, ich bin ein Dieb. Bei meiner Größe kann ich in alle möglichen Ritzen, durch Rohre, kleine Fenster und Lüftungsschächte kriechen. Außerdem kenne ich mich mit Mechanik und Elektrizität aus. Ich kann mit Geräten umgehen und selber welche bauen. Einmal, stellt euch vor, habe ich mir einen Ranzen mit einem Propeller hintendrauf gebastelt. Damit bin ich über ein Dach geflogen. Na ja, ist ’ne alte Geschichte. Aber es kann sein, dass mich die Mönche seitdem suchen, denn es war das Dach des Kiewer Tempels, ja genau, ihre heilige Lawra. Und dann ist der Ranzen explodiert, leider nicht im richtigen Augenblick, hat mir den ganzen Rücken verbrannt und ist in tausend Stücke über der Lawra zersprungen. So haben sie mich erwischt. Das ist auch schon alles. Deshalb will ich ihnen nicht über den Weg laufen und mehr gibt es nicht dazu zu erzählen.«
    »Die Krim ist weit«, sagte ich. »Warum bist du hier?«
    »Ich musste von da flüchten. Mit meiner Beute. Ich hatte einen wichtigen Kerl vom Südlichen Basar bestohlen. Unterwegs wurde ich selbst überfallen. Von den Fängern. Sie haben mich im Ödland liegen gelassen, dachten wohl, dass ich krepiere, aber ich hab mich durchgeschlagen. Hab mich längere Zeit hier am Bruch herumgetrieben. Eine Weile bei den Versorgern in Ljuberzy gearbeitet, dann an den Bohrlöchern … Ach, war es auf der Krim schön! Da gibt es eure elende Nekrose nicht, es ist wärmer, Manise laufen da herum, ihr Fleisch schmeckt lecker.«
    Ich unterbrach ihn:
    »Und in der Siedlung wolltest du auch etwas klauen?«
    Tschak gab ein undeutliches »Hm« von sich. Dann fügte er hinzu:
    »Stell dir vor, Mensch, ihr Chef da, dieser Verwalter, der hatte einen Tresor im Zimmer, der war in der Wand eingelassen … und jede Menge Münzen darin, um die Erdölarbeiter damit zu bezahlen. Aber der Safe war mit einem Alarm ausgerüstet. Und …«
    »Was für ein Alarm?«, fragte Juna.
    »Was bist du für ein dummes Mädchen. Ich denke, du bist die Tochter eines großen Mannes! Alarm heißt eine Sirene, Hupe, so was in der Art. Ein Mordslärm, der losgeht, sobald einer versucht, den Tresor ohne den richtigen Code zu öffnen. Also wenn einer irgendwelche Nummern zur Probe eingibt oder die Wand aufbrechen will. Deshalb hab ich den Transformator manipuliert und so den Alarm ausgestellt – ich hab für einen totalen Stromausfall gesorgt. Ich wollte das Ding heut Nacht drehen – aber dann seid ihr gekommen! Und die Nekrose! Und die Mönche, die gar keine waren! Und ich musste abhauen!« Tschak wandte sich um. »Oh, sie haben angehalten! Ha! Sie haben kein Benzin mehr.«
    Die Diversanten waren ausgestiegen und liefen hektisch um ihre Fahrzeuge herum. Mir war überhaupt nicht klar, was sie da taten. Sie würden uns ja wohl kaum zu Fuß verfolgen wollen. Was dann? Ihre Kisten standen Tür an Tür eng nebeneinander.
    »Na gut, lasst uns gehen, oder?«, sagte Tschak. »Ich zeige euch einen Weg über den Bruch.«
    Ich erkannte in den Händen eines Diveranten einen Schlauch, den er von seiner Tanköffnung zum Tank des Nachbarautos verlegte. Ach ja, so ein Schlauch lag auch bei uns im Handschuhfach.
    »Jetzt pumpen sie alle Benzinreste in den Tank eines Wagens, und dann fahren sie weiter. Los, schnell.«
    Wir liefen die Böschung runter und stiegen wieder in den Sender. Auf dem Fahrersitz drehte ich mich noch einmal um, packte Tschak am Kragen und sagte:
    »Wenn sich herausstellt, dass du gelogen hast und dich

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