Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
Vom Netzwerk:
Gesundheitsabteilung des „Pour Elles“. Hier fanden hinter gut verschlossenen Türen Heilbehandlungen und Massagen, physiotherapeutische Anwendungen, Akupunktur und alles andere, was die Gesundheit des Menschen positiv beeinflussen konnte, statt. In diesem Stockwerk roch es nach Massageöl und Ayurveda-Tee, nach Räucherstäbchen, Fangopackungen und auch ein wenig nach Desinfektionsmittel. Edle Wandmalereien zeigten vor Wohlergehen strotzende, halbnackte Schönheiten in mehr oder weniger anständigen Posen. Sie und vor allem Duftwasser in Zimmerbrunnen sollten von dem olfaktorischen Makel des Desinfektionsmittels  ablenken. Denn in einem Club, der Gesundheit und Schönheit vermitteln wollte, hatte der Geruch nach so etwas Niederem wie Desinfektionsmittel nichts zu suchen.
     
    Als Kiara mit Samira an diesem Freitagabend den Wellness-Club „Pour Elles“ betrat, war von Niederem weder etwas zu sehen noch zu riechen. Das Foyer war bereits zum Bersten mit erwartungsvollen Gästen gefüllt, wunderschöne junge Frauen und Mädchen wuselten hoffnungsvoll zwischen älteren Besucherinnen mit teuren Parfums, Kleidern und Frisuren herum. In ihrer Mitte befanden sich ein paar ältere Herren, die den jungen Dingern schamlos hinterherglotzten, und mehrere junge Männer, die zum Personal gehörten und Fragen der Gäste beantworteten und selbst dabei unverschämt attraktiv und gesund aussahen. Einige prominente Gesichter waren unter den Besuchern, ein bekannter deutscher Schauspieler, eine Sängerin, die gerade erst mit einem Grammy ausgezeichnet worden war, zwei Berliner Mode-Designer und mehrere TV-Sternchen, bekannt aus den deutschen Vorabendserien.
    Die meisten Gäste belagerten die beiden Bars, die extra für diesen Abend zwischen den Treppen eingerichtet worden waren.
    „Oh mein Gott“, hauchte Samira ehrfurchtsvoll, nachdem sie am Eingang die Bestätigung ihrer Anmeldung für den Modelwettbewerb vorgelegt und für Kiara fünf Euro Eintritt bezahlt hatte. „Ich muss in den ersten Stock Raum 205“, fügte sie hinzu und strebte eilig auf die Treppe zu, die ebenfalls von zahlreichen Gästen bevölkert wurde.
    „Sie wollen zum Wettbewerb?“ Mit dieser Frage trat auf einmal ein junger Mann auf sie zu. Er war groß gewachsen, hatte kurze dunkle Haare und hellbraune Augen, die interessiert Kiara anfunkelten. An einem Schildchen auf seiner Brust klebte der Name „Leon“.
    „Ja, Raum 205“, sagte Samira, „wie komme ich dahin?“
    „Einfach die Treppe nach oben, dann links. Es ist die dritte Tür auf der linken Seite.“
    „Danke.“
    Samira wandte sich an Kiara. „Wünsch mir Glück“, flüsterte sie, umarmte hastig Kiara und presste angespannt die Lippen aufeinander. „Es wäre so schön, hier zu gewinnen und nach L.A. zu gehen. Etwas Besseres gibt es nicht.“
    „Ich wünsch dir alles Glück, das du brauchst!“, erwiderte Kiara und drückte demonstrativ beide Daumen, während sie der Freundin aufmunternd zulächelte. „Das gewinnst du. Und ich komm dich in Los Angeles besuchen, wo du mich deinen Modelfreunden und berühmten Schauspielern vorstellst.“
    Die sah in ihrem alten, grauen Pullover momentan nicht wie ein Star aus, aber das würde sich gleich ändern.
    „Danke“, erwiderte Samira, bevor sich ihre schlanke Gestalt mit einer prallgefüllten Sporttasche voller Kleidung für den Wettbewerb durch die Massen schlängelte und die Treppe nach oben eilte.
    „Sie machen nicht mit?“, fragte der junge Mann Kiara erstaunt.
    „Nein, ich ganz sicher nicht“, antwortete Kiara leichthin.
    „Das ist aber schade. Sie würden sicherlich gewinnen.“
    Kiara lächelte. „Das ist nett, dass Sie das sagen, aber das ist nichts für mich.“
    „Wie gesagt: Schade.“ Er warf Kiara einen bewundernden Blick zu und wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment betrat eine weitere Gruppe von Menschen den Club durch die weit schwingende Eingangstür. In ihrer Mitte lief ein Mann, vor dem die meisten Besucher ehrfurchtsvoll zurückwichen, sobald sie ihn sahen. Er hatte glattes mittelbraunes Haar und graue Augen, die die Anwesenden eher gelangweilt musterten. Seine Haut, von der Sonne gebräunt, spannte sich über ein markant geformtes Gesicht mit ebenmäßigen Zügen. Sein großer, schlanker Körper steckte in einer blauen Jeans und einem weißen T-Shirt, was ihn sehr jugendlich wirken ließ. Er hinkte an einer Krücke zwischen einer jungen Frau mit einem ebenso perfekten Gesicht, das von langen, dunklen Haaren

Weitere Kostenlose Bücher