Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)
umrahmt wurde und in dem feurig schwarze Augen funkelten. Sie war nur eine Handbreit kleiner als er, lief stolz und aufrecht durch die Gästeschar.
„Jack!“, rief eine Besucherin. „Jack und Lori!“
Andere stimmten in den Ruf mit ein. Ein junges Mädchen trat vor und bat den Eintretenden um ein Autogramm. Er ging zu ihr und gab es ihr. Dabei zeigte eine Reihe perfekter Zähne ein perfektes Lächeln. Er sah umwerfend aus.
„Das ist Jack Logan“, erklärte Leon, der immer noch neben Kiara stand. „Er ist ein berühmter Sportler, Leichtathlet. Sie kennen ihn sicher.“
„Vage“, erwiderte Kiara, die sich erinnerte, den Namen schon einmal gehört zu haben. Aber sie war nicht so ein Sportfan, dass sie ihn sofort einordnen konnte. „Was ist ihm passiert?“
„Ein Trainingsunfall. Nicht so wild, bei den nächsten Weltmeisterschaften ist er wieder fit.“
„Und wer ist die Frau?“, flüsterte Kiara und deutete auf die Schönheit an Jacks Seite.
„Das ist Lori Graham, seine Freundin. Sie ist Model und Jurorin beim heutigen Wettbewerb.“
In diesem Augenblick wollte Jack Logan seinen Weg in den Club fortsetzen, doch seine Krücke hatte sich mit dem Fußabtreter verhakt. Er steckte fest. Seine Freundin zerrte an seinem Arm, um ihn wegzuziehen, doch das half nichts. Er musste sich auf seinen verletzten Fuß lehnen, was ihm offensichtlich Schmerzen bereitete. Er verzog das Gesicht.
Kiara überlegte nicht lange. Sie hatte gesehen, wodurch die Panne hervorgerufen wurde. Flink sprang sie vor und bückte sich zum Boden, wo die Spitze der Krücke in einem Stück des Abtreters klemmte. Mit ihren Fingern löste sie die Gehhilfe aus der Umklammerung der Fußmatte, so dass der Sportler sie wieder benutzen konnte.
Ohne ein Dankeschön oder auch nur einen dankbaren Blick auf die Helferin zu werfen, hinkte er davon.
Kiara trat an den Platz neben Leon zurück.
„Arroganter Schnösel“, sagte sie laut genug, dass ihr Nachbar es hören konnte. „Ich hoffe, der trainiert nicht hier im ‚Pour Elles‘. Falls ich jemals in Erwägung ziehen sollte, noch einmal hierherzukommen, wäre der Club schon aus diesem Grund für mich gestorben.“
Leon räusperte sich leicht. „Er trainiert hier nicht. Ihm gehört der Club. Ihm und seinem Vater.“
„Oh. Dann komme ich wohl auch nicht wieder.“ Kiara versuchte ein entschuldigendes Lächeln. „Ich mag solche Menschen nicht. Er kann gerne berühmt sein, aber wenn er sich für zu fein hält, auch nur ein Dankeschön zu sagen, ist er bei mir durch.“
„Das kann ich verstehen“, erwiderte Leon. Er grinste sie an. „Sie sind offenbar eine Frau mit Prinzipien.“
„Das liegt bei uns in der Familie.“
Sein Grinsen vertiefte sich. „Das klingt, als würden in Ihrer Familie oft Blitz und Donner niedergehen.“
Sie lachte. „Oft nicht, aber hin und wieder passiert es.“
Er wurde wieder ernst und deutete auf einen älteren Mann, der am Geländer in der ersten Etage stand und auf das Geschehen niederblickte.
„Das ist Aaron, der alte Logan, Jacks Vater.“
Der Mann hatte graues Haar, das er wie sein Sohn nach hinten gekämmt hatte, nur war es etwas länger als bei Jack. Auch war er längst nicht so groß, sondern wirkte eher klein und gedrungen. Er trug einen eleganten grauen Anzug.
Als er seinen Sohn durch die Menge hinken sah, nickte er zufrieden.
„Ist er genauso unfreundlich wie Jack?“, wollte Kiara wissen.
Leon zuckte mit den Schultern. „Ich habe nicht viel mit ihm zu tun. Er ist zwar oft hier, kümmert sich aber nur ums Geschäft und um die Geschäftskunden. Wir können schon froh sein, dass er überhaupt herkommt. Der Berliner Club ist der dritte, den die beiden zusammen eröffnet haben. Zuerst in Paris – deshalb der französische Titel –, dann London und seit etwa elf oder zwölf Jahren in Berlin. Aber du kannst dich entspannen. Jack ist wirklich selten hier.“
Kiara nickte erleichtert. „Das ist auch besser so. Aber ich habe aber trotzdem nicht vor, hier Stammkundin zu werden. Das ist heute eine Ausnahme, weil meine Freundin an dem Wettbewerb teilnimmt.“
In diesem Moment ging die Beleuchtung über ihnen aus, nur noch ein paar vereinzelte Scheinwerfer, die hinter Grünpflanzen versteckt standen, leuchteten auf. Sie schienen genau auf einen Punkt in der Mitte des Raumes, dort, wo die beiden Treppen einander trafen. In diesem Lichtpunkt stand eine kleine blonde Frau in einem Abendkleid.
„Das ist Elli van Klementjes, die
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