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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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gab jedoch nicht so schnell klein bei. „Es handelt sich mit Sicherheit um eine unrechtmäßige Verhaftung. Vorsichtshalber habe ich schon mal ein Dokument vorbereitet, dass besagt, dass Sie einen schweren Fehler gemacht haben, so dass die Verhaftung illegal war.“
    Er knallte ein blaues Papier auf den Tisch.
    Der Detective schüttelte angewidert den Kopf. „Deshalb können wir Ihren Mandanten dennoch zwei Tage hierbehalten.“
    „Nicht, wenn es keinen Verdacht auf eine Straftat gibt. Und wie schon gesagt, es war nur eine Ordnungswidrigkeit. Wir gehen.“
    Der Anwalt wollte ihn hochzerren, doch Jack schlug mit der Hand auf den Tisch und blieb sitzen. „Hören Sie auf mit der Scharade“, sagte er müde. „Ich habe den Mann geschlagen. Es war eine Straftat.“

IX
     
     
    Myrtel lauschte erwartungsvoll in sich hinein. Ihr Körper spannte sich und sie bog ihren Kopf rücklings in die Kissen. Ein Paar weiche Lippen, das sich einen Liebespfad von ihren Zehen bis hinauf zum Oberschenkel gebahnt hatte, verharrte liebkosend in der Innenbeuge und verstärkte das angenehme Kribbeln in ihrer Magengegend. Als jedoch zwei Hände nach ihren Hüften griffen und unter ihr Hemdchen glitten, um es hochzuschieben und ihr über den Kopf zu streifen, versteifte sie sich abwehrend. Nur das nicht!
    Der Mann hielt sofort inne mit seinem Tun, als er bemerkte, wie sich seine Partnerin verkrampfte. Verdammt, hatte er sich – und das kam nicht oft vor – in dieser „Lola“ getäuscht? So offen, wie sie seinen Lockungen in dem verschwiegenen Lokal entgegengekommen war, hatte er sie für eine Person gehalten, die ab und zu aus dem tristen Ehealltag ausbrach und sich ein kleines erotisches Intermezzo gönnte. Diese Gattung Grüner Witwen war seine bevorzugte Beute: unkompliziert, experimentierfreudig und schnellem Sex nicht abgeneigt. Sein Gefühl sagte ihm stets, was das aktuelle Exemplar bevorzugte. Vom Quickie auf dem Autositz bis zur Champagner-Orgie hatte er alles zu bieten, was Frauen sich wünschten.
    Und nun das hier: eine verklemmte Hausfrau, die sich plötzlich vor der eigenen Courage zu fürchten schien. Wenn sie so passiv blieb wie bisher, hätte er es auch gleich mit einer Gummipuppe tun können. Er stand so gar nicht auf den Dornröschen-Typ.
    Den Gedanken, abzubrechen und „Lola“ einen ehrenvollen Rückzug zu ermöglichen, indem er noch ein wenig mit ihr plauderte und sie dann mit einem brüderlichen Kuss verabschiedete und ins Taxi setzte, schlug er sich gleich wieder aus dem Kopf. Zwar hatte er sich das Date anders vorgestellt, aber aufgeben hieße, seinen Irrtum zuzugeben. Außerdem regte sich plötzlich sein Ehrgeiz, diese Frau aufzutauen und durch seine Liebeskünste zum Gipfel der Lust zu führen. Er würde herausfinden, wie sie zu nehmen war. Nur würde er dabei mehr Zeit investieren müssen, als er vorgesehen hatte.
    Während er seine Hände zurückzog, überlegte er sich eine andere Taktik. Ihm fiel ein, dass sie am Treffpunkt und im Lokal total auf seine humorige Art abgefahren war. Einen Versuch war es wert.
    Myrtel hatte das Zögern des Mannes bemerkt. Jetzt sah sie im Halbdunkel sein Gesicht über sich auftauchen, spürte, wie seine Lippen sich ihren Arm hinauf tasteten und an ihrem Halsansatz verweilten. Als sie ein leises Knurren aus seinem Mund vernahm, wie von einem Hund, dem man den Knochen wegnehmen will, atmete sie erleichtert auf. Die Klippe war umschifft, das Hemdchen blieb an seinem Platz, die hässlichen Narben von der Operation im Bauchbereich darunter verborgen.
    Unvermutet spürte sie eine Reihe weißer Zähne nach dem Träger des Hemdchens schnappen und ihn Stück für Stück über ihre Schulter den Arm hinabzerren. Als ihnen kein Widerstand entgegengesetzt wurde, taten sie es gleich darauf mit dem auf der anderen Seite.
    Atemlos wartete Myrtel ab, was er vorhatte. Sie musste auf der Hut sein. Was er tat, genoss sie. Sehr sogar. Doch war sie nicht bereit, ihr Geheimnis zu offenbaren, das ihn vielleicht abschrecken würde. – Würde? Ihr Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. Sie war sich ganz sicher, dass ihm beim Anblick ihres entstellten Körpers jede Lust auf sie vergehen würde. Und darauf legte sie es gewiss nicht an.
    Mit einer weiteren Attacke legte er unversehens ihre Brüste frei, hechelte und verbellte dann die Beute wie ein Jagdhund.
    Myrtel lachte laut auf. Dieser Paul fand wirklich immer einen Dreh, an sein Ziel zu gelangen.
    Wie selbstverständlich war sie von ihm,

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