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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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nachdem er im Lokal die Rechnung beglichen hatte, ohne die Frage „Zu mir oder zu dir?“ in die Pension gelotst worden, die praktischerweise in der gleichen Nebenstraße lag. Der Portier hatte die beiden begrüßt, als seien sie ein Ehepaar, nur seine Augen, die sie dezent musterten, hatten eine andere Sprache gesprochen.
    In dem Zimmer war er ihr, ganz Kavalier, beim Ausziehen behilflich gewesen. Erst aus dem Mantel natürlich, dann nach einem Schlückchen Piccolo aus der Hausbar und einem Scherzwort über das Designer-Kostüm, das ja nicht zerknittert werden dürfe, aus Jacke und Rock. Und ehe sie es sich versah, hatte sich Myrtel in Unterwäsche auf dem französischen Bett wiedergefunden. Mit Lampenfieber wie vor dem ersten Mal.
    Aufgeregt wie eine Elevin hatte sie passiv abgewartet, wie das Spiel weitergehen würde. Und nun war sie fast nackt.
    Das Bellen ebbte ab. Wieder kam Pauls Mund ihrem Körper ganz nah. Als seine Zunge jedoch begann, die emporragenden Spitzen ihrer Brüste nachzuzeichnen, sie abwechselnd mit den Lippen umschloss und sanft daran zu saugen begann, entfuhr ihr ein verlangendes Stöhnen. Das Kribbeln in ihrem Körper breitete sich wie eine Zündschnur in Windeseile von den Zehen bis ins Zentrum ihres Unterleibs aus. Dort spürte Myrtel eine kleine Flamme züngeln, die von Sekunde zu Sekunde stärker wurde und alle Hemmungen verbrannte. Dann war die Lunte erreicht. Die Explosion stand unmittelbar bevor.
    ‚Robert Redford?‘, dachte sie wegwerfend, ‚Paul? Dieter?!‘
    Es war doch eigentlich ganz egal. Sie brauchte es! Sie wollte es! Sie würde es bekommen! Egal von wem. Jetzt sofort!
    Als hätte sich in ihrem Kopf ein Schalter umgelegt, schüttelte Myrtel alle Scheu ab und ergriff die Initiative. Hastig schob ihre Hand sich nach unten und entledigte sich des störenden Slips. Dann packte sie den überraschten Mann, schob ihn zur Seite und drückte ihn danach auf das Laken.
    Es dauerte einige Sekunden, bis er begriff, was sie vorhatte, und eifrig mithielt.
    Es ist wie Fahrrad fahren, schoss es Myrtel durch den Kopf, als sie auf ihm saß und sich ihre vereinten Leiber im gleichen Rhythmus bewegten. Wenn man es erst einmal kann, verlernt man es nicht mehr.
    Die Stille im Raum überlagerte heftiger werdendes Atmen, leises Stöhnen und schließlich ein Schrei aus zwei Kehlen.
     
    Wenig später korrigierte Myrtel im Bad ihr verschmiertes Make-up. Daran war jedoch nicht der Regen schuld. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich die Wimpern neu tuschte und das Gesicht nachpuderte. Noch immer war die Erregung des Liebesspiels nicht ganz abgeklungen und zitterte in ihr nach, doch sie fühlte sich weder müde noch erschöpft. Im Gegenteil, sie war sich lange nicht mehr so lebendig vorgekommen wie in der vergangenen Stunde.
    Ihr Blick wanderte durch die offene Badezimmertür zum breiten Bett im Pensionszimmer. Dort lag Paul wie ein ausgeknockter Boxer und schlief tief und fest. Sein Anblick entlockte ihr ein Kichern. Frei von unangebrachtem Schamgefühl vergegenwärtigte sie sich jede Minute ihres Abenteuers mit ihm. Seine Fast-Verspätung am verabredeten Treffpunkt, den amüsanten Lokalbesuch und schließlich das Finale in dieser kleinen Pension. So bald würde sie sein verdutztes Gesicht nicht vergessen, als sie unerwartet die Initiative ergriffen hatte, die Stellung wechselte, so dass sie statt unter ihm zu liegen, auf ihm zu sitzen kam. Doch damit nicht genug. Ihre Unersättlichkeit hatte ihn schließlich völlig ausgepumpt in die Kissen sinken lassen. Immerhin hatte sie einige verlorene Jahre aufzuholen.
    Myrtel schlich sich auf Zehenspitzen zurück in das Zimmer, wo ihr Lover leise schnarchte. Sie begann sich anzuziehen, zog den Reißverschluss des Rockes hoch, knöpfte die Kostümjacke zu. Auf einem kleinen Tisch standen die Sektgläser. In der Piccolo-Flasche befand sich noch ein winziger Schluck. Sie goss ihn sich ein.
    ‚Auf mich und meine, wenn auch kurzlebige Zukunft! Ich werde sie genießen‘, dachte sie, bevor sie das Glas mit einem Zug leerte. Dann streifte sie den dünnen Mantel über. Es war spät geworden, sie musste nach Hause. Sie zögerte einen Moment, ob sie ihn einfach so verlassen oder ihm wenigstens ihre Telefonnummer dalassen sollte. Schließlich entschied sie sich dagegen. Wenn er sie wiedersehen wollte, konnte er sie über das Dating-Portal anschreiben.
    Um keinen Lärm zu verursachen, der ihn möglicherweise aufweckte, nahm Myrtel die Pumps in die

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