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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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großen, fetten Buchstaben MRT stand.
    Er öffnete sie und trat ein. Direkt gegenüber dem Eingang stand das Monstrum, dessen schmaler Tunnel wie eine unheimliche Höhle wirkte. Dabei war dieses Gerät bereits ein neueres Modell mit größerer Röhre. Jack hatte schon viele MRT-Geräte von innen gesehen, altersschwache, neue, schmale und weite, sogar eines mit einer offenen Röhre, bei dem der Arzt bei der Anwendung mit dabei war, doch dieses empfand er als das angenehmste. Wenn man diese Geräte überhaupt als angenehm empfinden konnte.
    Die junge Krankenschwester trat ein und lächelte erneut. Sie hat ein süßes Lächeln, dachte Jack. Und war überhaupt recht hübsch. Sie besaß strahlende Augen, die schon fast violett wirkten, und einen Mund mit herzförmigen Lippen.
    „Hier ist der Kopfhörer“, sagte sie und reichte ihm den Ohrenschutz.
    Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Was legt der DJ denn heute auf? Meeresrauschen mit Klopfgeräuschen aus einer anderen Welt?“
    „Ich werde es ihm sagen, wenn Sie das wünschen.“ Sie blitzte ihn an und half ihm dabei, sich in die Röhre zu legen und den Kopfhörer aufzusetzen. Dann präparierte sie sein Bein, damit das Gerät gute Bilder davon liefern konnte.
    Danach legte sie ihre Hand auf seine Schulter.
    „Gleich geht es los. Machen Sie es sich bequem. Wenn es vorbei ist, komme ich wieder.“
    Er nickte. Danach verließ die junge Frau den Raum und ließ ihn allein zurück.
    Nur wenige Augenblicke später wurde er in die Röhre hinein gefahren, und dann ging es los. Es klopfte und hämmerte im Gerät, und er spürte das kaum wahrnehmbare Gefühl, dass etwas in seinem Körper passierte. Es fühlte sich an, als würden die feinen Härchen auf seiner Haut aufgestellt, und als gäbe es in seinem Inneren ebenfalls welche, die sich aufstellen konnten. Als würden die Atome seiner Knochen hin- und her gerüttelt und wehrten sich gegen den riesigen Magneten, der sie zu einer ungewohnten Bewegung zwang.
    Jack konzentrierte sich auf die Aufgaben, die vor ihm lagen, um sich von der Untersuchung abzulenken. Er musste seinen Weitsprung-Rekord verbessern, die Sprungkraft stärken. Das würde ihm auch beim Stabhochsprung helfen. Außerdem hatte er seit einem Jahr Schwächen im Sprint, die er unbedingt ausmerzen musste, wenn er eine Chance bei den diesjährigen Weltmeisterschaften haben wollte. Sein Oberkörper hingegen war kräftig, Speerwerfen, Diskus und Kugelstoßen sollten kein Problem darstellen, sobald er wieder richtig laufen und sein Bein normal belasten konnte. Der 1.500-Meter-Lauf lag ihm am meisten. Wenn es irgendwann einmal mit der Karriere als Zehnkämpfer vorbei sein sollte, würde er in die Ausdauersportarten wechseln, vielleicht zum Marathon, den konnte man auch noch in höherem Alter ausüben.
    Im Geist ging er die Sportarten durch, die er in den kommenden Wochen trainieren musste, um rechtzeitig fit zu werden. Hank, sein Physiotherapeut, hatte gemeinsam mit seinem Trainer bereits ein gutes Programm zusammengestellt, das auf seinen momentanen Zustand einging und Schritt für Schritt alle Schwachpunkte angehen würde. Wenn alles nach Plan lief, war bei der WM eine Medaille durchaus drin.
    Das Klopfen stoppte, die Liege fuhr aus der Röhre hinaus und er sah auf die herzförmigen Lippen der Krankenschwester.
    „Das war‘s“, sagte sie und strahlte ihn an, als wäre er das Schönste, was sie je gesehen hatte.
    „Hat gar nicht wehgetan“, erwiderte er und legte den Ohrenschutz ab.
    „Na, da bin ich aber froh“, lächelte sie.
    „Ich auch.“
    Er hinkte zurück zu seinen Sachen, zog sich an und verließ den Raum, um ein paar Worte mit Prof. Dr. Gold zu wechseln. Zum Ergebnis des MRT würde der allerdings noch nichts sagen können. In ein paar Tagen erst würde ihm der Arzt das genaue Resultat mitteilen. Dann war hoffentlich alles wieder in Ordnung.

X
     
     
    Myrtel Ragewitz wusste, dass das Zittern ihrer Hände nichts mit ihrer Krankheit zu tun hatte. Es lag an dem Brief, den sie hielten. Das konnte doch nicht wahr sein!
    Sie griff zum Telefon, um die Nummer ihres Mannes zu wählen, doch der hatte sein Handy immer noch ausgeschaltet.
    Sie sah auf die Uhr. Es war Montagnachmittag. Dieter würde jetzt bei der Arbeit sein. Dort konnte sie ihn auf jeden Fall erwischen. Aber vielleicht lieber nicht telefonisch.
    Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Die Wohnung war groß, zu groß für sie allein. Seit dem Anruf vor drei Tagen war Dieter nicht

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