Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)
Clubs waren. Ein Mann befand sich unter ihnen, Stellas Bruder, der einen Club für Homosexuelle in der Nachbarschaft betrieb.
„Also, erzähl, was treibt dich nach London?“, wollte Stella wissen. „Der Sport? Die Frauen? Das große Glück?“
Er verzog den Mund zu einem halben Grinsen. „Ein Parfüm mit meinem Namen kommt auf den Markt. Die Verträge wurden heute endgültig unterzeichnet und eine Pressekonferenz dazu veranstaltet.“
Stella lachte auf. „Ein Parfüm, das deinen Namen trägt? Hast du es wenigstens probiert? Wie riecht es?“
„Sie haben mich bei der Einführung vorhin vor der Presse und anderen Gästen schnuppern lassen. Der Duft ist ganz okay. Ich würde es freiwillig nicht nehmen, aber es wird mich auch nicht umbringen, wenn ich es bei offiziellen Anlässen tragen muss. Es riecht nach Holz und irgendwie auch nach Wasser. Ach, was weiß ich.“ Er winkte ab.
„Ich hoffe, du hast vor den Fotografen nicht angewidert das Gesicht verzogen?“
„Natürlich nicht. Ich habe andächtig und zufrieden geseufzt, als wäre es der Morgentau aus dem Paradies. Sie waren begeistert.“
Er hatte zwei Stunden lang Pressefragen über sich ergehen lassen müssen, die sich hauptsächlich um seine Genesung drehten. Danach wäre er am liebsten in die Sauna des Clubs gegangen und hätte sich massieren lassen, wobei er gerne eingeschlafen wäre. Stattdessen musste er mit Frank Diggleston noch weitere geschäftliche Dinge besprechen, die ihm sein Vater aufgetragen hatte. Und danach war er mit dem dicken Mann und einem Abgeordneten des Londoner Bürgermeisterbüros essen gewesen. Und nun befand er sich hier und versuchte zu ignorieren, dass sein Bein wieder stärker schmerzte.
Stella lächelte ihn sanft an. „Du siehst müde aus. Alles okay mit dir?“
Sie hatte ihn schon früher immer sofort durchschaut. Er nickte eifrig. „Ja, alles okay“, log er. „Das ist der Jetlag.“
„Von Berlin nach London? Willst du mich veralbern?“
Er grinste. „Dann ist es das beschissene Londoner Klima, obwohl heute ausnahmsweise mal die Sonne geschienen hat.“
Sie warf den Kopf zurück und sah ihn aus ihren unergründlichen Augen an. „Ich hoffe, du schlägst einer alten Freundin eine Bitte nicht aus.“
„Welche Bitte?“
„Tanz mit mir.“
Jack wollte protestieren, doch sie wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern stand auf und fasste nach seiner Hand.
Er überlegte einen Moment, ob er sich das antun musste, vor allem wegen seines Beines, aber dann gab er nach und folgte ihr auf die volle Tanzfläche, wo sie stehenblieb und sich eng an ihn schmiegte. Er wollte ihr nicht zeigen, dass er Schmerzen hatte. Außerdem hatte er schon immer Schwierigkeiten gehabt, ihr etwas abzuschlagen.
„Erinnerst du dich daran, wie wir uns kennenlernten?“, schnurrte sie in sein Ohr.
„Natürlich. Es war bei einer Silvesterveranstaltung im Club deines Bruders. Ich war mit meinem damaligen Manager zu seiner Veranstaltung gekommen, um für den Einsatz von Kondomen zu werben.“
„Du warst nicht glücklich darüber“, lächelte sie.
„Aber dann sah ich dich und alles war vergessen.“ Er spürte ihren schlanken Körper, wie er sich an ihn presste. Ihre Brüste drückten gegen seinen Leib. Sie roch immer noch nach Jasmin und Minze, gefährlich und verführerisch. Ihr weiches Haar kitzelte seine Hände, die unbewusst über ihren Rücken strichen.
„Bist du glücklich mit Lori?“, fragte sie plötzlich flüsternd.
„Lori? Wer ist Lori?“, fragte er lächelnd. „Sobald du in meiner Nähe bist, kann ich an keine andere Frau mehr denken. Das ist gar nicht gut.“
Sie lachte leise und sexy, so dass ein wohliger Schauer über seinen Rücken lief.
„Erzähl mir nicht, dass du den Frauen gerne widerstehst. Du bist bekannt dafür, kein Kostverächter zu sein.“
Er dachte an die beiden Frauen, die erst neulich nachts vor seiner Wohnungstür gestanden und ihn verführt hatten. Er hatte es zwar nicht richtig genießen können, weil sein Arzt ihm an dem Abend die unangenehme Diagnose am Telefon mitgeteilt hatte, aber abgewiesen hatte er die beiden trotzdem nicht. Josephine hieß die eine, von der anderen hatte er den Namen bereits vergessen. Sie war dunkelhaarig und im Intimbereich komplett rasiert gewesen, das war alles, woran er sich bei ihr erinnerte.
„Ich gebe mir Mühe“, grinste er. „Das Leben ist zu kurz, um sich die Freuden und Wonnen, die es einem Mann bietet, entgehen zu lassen.“
„Bei mir darfst
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