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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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der Agentur, die sich um sie kümmern würde, zur Hand. Das Haus lag direkt am Sunset Boulevard. Ein erregtes Prickeln zog über Samiras Haut beim Lesen des Straßennamens. Der Sunset Boulevard war die bekannteste Straße in Los Angeles, er klang förmlich nach Ruhm und Erfolg und der Erfüllung der schönsten Träume.
    Sie fuhr mit dem Gepäckwagen hinaus auf das belebte Areal vor dem Terminal. Zahllose Taxis warteten auf Passagiere, die sie in die Filmstadt bringen konnten.
    Schließlich hielt ein Wagen vor Samira, ein älterer schwarzer Taxifahrer sagte etwas auf Englisch, was in Samiras Ohren wie eine Frage in irgendeiner fremdländischen Sprache klang. Es hätte aber auch eine Liebeserklärung auf Marsianisch sein können.
    „What?“, fragte Samira daher nicht besonders höflich oder sprachgewandt.
    Der Mann deutete mit der Hand zuerst auf Samiras Gepäck und danach auf den Kofferraum seines Autos. Was wohl bedeutete, dass er es einladen wollte.
    Samira nickte. „Yes.“ Immerhin, soweit reichte ihr Englisch.
    Der Mann lud ihre Koffer und Taschen in den Wagen, bevor er einstieg und Samira auf dem Rücksitz in seiner außerirdisch anmutenden Sprache fragte, wohin sie wollte.
    „Sunset Boulevard“, sagte sie stolz.
    „Welche Höhe? Oder welche Hausnummer?“, wollte er daraufhin wissen. Er sprach langsamer, damit sie ihn besser verstehen konnte. „Der Sunset Boulevard ist lang.“
    Sie sah auf dem Bogen mit der Adresse nach, wusste aber nicht genau, wie man die mehrstellige Nummer exakt aussprach, deshalb reichte sie ihm einfach das Papier.
    Er nickte verstehend, als er die Anschrift las, und startete den Wagen.
    Samiras Augen wurden immer größer und glücklicher, je mehr sie von Los Angeles sah. In Downtown reihte sich ein Hochhaus an das andere, achtspurige Straßen zogen sich wie riesige Adern durch das Häusermeer. Im Norden konnte sie die Hollywood Hills erkennen. Im Sonnenschein glitzerten Chrom und Glas, der Beton flimmerte in der Hitze.
    Der Mann fragte sie nach einiger Zeit wieder irgendetwas, was in der Mitte das Wort „Urlaub“ enthielt, wie Samira halbwegs verstehen konnte.
    „Nein, kein Urlaub“, antwortete sie. „Ich werde Model.“
    „Aha.“ Der Mann nickte unbeeindruckt, als würde er diese Worte mindestens viermal am Tag hören. „Wollen Sie auch Schauspielerin werden?“
    Samira zuckte vergnügt mit den Schultern. „Wenn es sich ergibt, natürlich. Meine Agentur kümmert sich erst einmal um meine Modelausbildung und den Aufbau meiner Laufbahn in dieser Richtung. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn es auch was mit einer Filmkarriere würde.“
    Wenn sich diese Worte aus Samiras Mund hier flüssig und schnell lesen, so täuscht das gewaltig über die gesprochene Realität hinweg. Samira brauchte für jeden einzelnen Satz mehrere Anläufe, ersetzte ein Wort, das sie nicht kannte, durch ein völlig anderes, falls ihr eines einfiel. Wenn ihr keins einfiel, sagte sie einfach „you know“ oder „oder so“. Wenn sie merkte, dass sie sich verrannt hatte, begann sie von vorn oder versuchte es mit einem neuen Satz. Sie hatte keine Ahnung, ob der Taxifahrer sie verstand. Er sah sie stirnrunzelnd im Rückspiegel an, nickte hin und wieder und konzentrierte sich lieber auf den Verkehr. Außerdem hütete er sich davor, ihr weitere Fragen zu stellen.
    Nach einer Weile kamen sie in Beverly Hills an, wo die besagte Adresse am Sunset Boulevard lag. Noch ein paar schweigsame Minuten später waren sie da. Der Fahrer stieg aus und lud Samiras Gepäck aus.
    Sie drückte ihm die geforderte Summe Geldes in die Hand, zwei Dollar Trinkgeld obendrauf, dann sah sie das Haus an, in dem man sie sicher schon erwartete.
    Es lag unter schattigen Palmen und hinter einigen Hibiskussträuchern versteckt in der Sonne. Der weiße Stein strahlte im grellen Mittagslicht, mehrere Ausgänge von Klimaanlagen standen wie Warzen von den Wänden ab. Hinter den Fenstern konnte Samira Menschen ausmachen, die sich miteinander unterhielten oder hin und her gingen. Ein Logo mit dem Schriftzug „Chameleon Agency“ prangte dezent und elegant neben der Tür.
    Samira holte tief Luft. Das Kribbeln in ihrem Bauch war zu einer gewaltigen Aufregung angewachsen. Sie wünschte sich, sie hätte sich noch mal frischmachen können, bevor sie ihren Modelkolleginnen und Agenten gegenüberstehen würde. Sie war zwar im Flugzeug auf der Bordtoilette gewesen, aber viel hatte sie nicht retten können. Ihr Haar lag zerdrückt auf ihrem Kopf,

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