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Tempel der Unsterblichen

Tempel der Unsterblichen

Titel: Tempel der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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er das getan, bis ihn der Ruf ereilte, in den Dunklen Dom heimzukehren und sein Amt an den nächsten Hüter abzugeben.
    Es war der Anfang vom Ende gewesen, der Beginn des schleichenden Niedergangs, der die Alte Rasse seither - und in jüngster Vergangenheit durch seine Schuld sogar radikal - dezimiert hatte. Die Zeit nach dem Verlust des Lilienkelchs war von der unablässigen Suche und der Jagd nach diesem verschollenen Unheiligtum bestimmt gewesen.
    Und nach seinem Aufenthalt in der »Hölle« 2 , war er monatelang bar jeder Erinnerung, wer oder was er war, umhergeirrt. Erst Tage vor seiner Ankunft in Sydney hatte er sein Gedächtnis und seine alte Persönlichkeit wiedererlangt.
    Dank eines Kindes, das keines war, sondern .
    . der leibhaftige Satan?
    Auf Landrus Zügen erschien ein Ausdruck von tiefverwurzelter Abscheu. Und seine Augen transportierten diesen abseitigen Blick zu der Frau, die seine Aufmerksamkeit fesselte: Lilith Eden.
    Landrus Erzfeindin schlief tief und fest, obwohl er ihr zuvor drastisch demonstriert hatte, wozu er fähig war - welches Monstrum sich hinter der Maske des agilen Fünfzigjährigen verbarg, auf dessen linker Wange eine Kreuznarbe prangte. Sie schlief, weil er sie glauben gemacht hatte, ein ebensolches Monster zu sein.
    Du bist wie ich! hatte er ihr suggeriert. Du denkst und fühlst wie ich, und du mußt dir dies eingestehen, sehr bald schon, sonst wirst du eines
    schrecklichen Durstes sterben ...
    Er wußte, wovon er sprach. Er war selbst ewig dürstend. Ewig gierend.
    Mit langsamen Schritten entfernte er sich von seinem Standort und ging auf Lilith zu, die, wenn er sie anschaute, ihn manchmal an ihre Mutter erinnerte.
    An Creanna.
    Auch ihr war er persönlich begegnet auf der langen Straße seines Lebens, auf einem der staubigen Nebenwege der Zeit, und damals hatte sie sein Vertrauen auf schmählichste Weise enttäuscht . Unwillkürlich tasteten Landrus Blicke über das vermeintliche Kleidungsstück, das Liliths Körper hauteng umschmiegte. Dieses ... Ding, das ein Jahrhundert zuvor zum erstenmal versucht hatte, ihn umzubringen!
    Er blieb zwei Schritt von ihr entfernt stehen und fragte sich, ob es denn wirklich so einfach gewesen wäre, sie jetzt zu töten, wie es den Anschein erweckte. Die Halbvampirin sah aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben - als wäre sie die Wehrlosigkeit in Person .
    Landru hielt es für geraten, diesem Anschein zu mißtrauen, auch wenn er ohnehin nicht in seiner Absicht lag, sie mit einem schnellen Tod davonkommen zu lassen.
    »Lilith?«
    Er raunte ihren Namen - nicht weil er sie wirklich wecken wollte, sondern lediglich, um sicherzugehen, daß sie auch wahrhaftig schlief. Sie zeigte keine Reaktion, worauf er noch einen Schritt näher auf sie zuging.
    Menschliche Augen hätten nichts in diesem Zimmer zu erkennen vermocht. Es war stockfinster. Und dieses Gespinst aus Schwärze erfühlte Landru wie etwas greifbar Festes.
    Dunkelheit war Energie - und der ideale Nährboden für seine Magie.
    Hütermagie!
    Im nachhinein war es für ihn kaum noch vorstellbar, daß er sich dieser Kräfte eine ganze Zeitlang nicht mehr bewußt gewesen war, nachdem das Tor, hinter dem Luzifers Reich lauerte, ihn wieder ins Diesseits ausgespien hatte.
    Ihn und Lilith. Die Frau, die letztlich Schuld am Niedergang der Alten Rasse trug. Ihr beharrliches Handeln hatte Landru nicht nur zum Verdammten gestempelt, sondern auch zum Seuchenträger, der nach seiner Rückkehr aus dem Zeittunnel von Uruk den Tod über die Mehrzahl der Kelchkinder gebracht hatte. Und es verblüffte ihn, wie wenig Haß dieser Gedanke tatsächlich in ihm entfachte.
    Noch vor einem Jahr hätte er sich Gelegenheiten wie diese nicht entgehen lassen, sondern sie genutzt, um den vor ihm liegenden bildschönen Körper bis zur Unkenntlichkeit zu verheeren. Das Blut dieses Balgs zu trinken. Und ihm jeden Knochen im Leib zu zermalmen.
    Er lächelte bizarr.
    Irgendwann in den Tagen und Wochen ihrer gemeinsamen Identitätssuche hatte Lilith ihm eines nachts erzählt, daß das anthrazitfarbene Ding, das ihren wohlproportionierten Körper wie eine zweite Haut umspannte, ihr im Monte Cargano das Leben gerettet hatte. Beim Angriff einer furienhaften Frau habe sich das Kleidungsstück in einen Panzer von undurchdringlicher Härte verwandelt und sie vor dem Raubtiergebiß der Angreiferin beschützt.
    Landru hatte keinen Grund, daran zu zweifeln. Er hatte schon ganz andere Möglichkeiten dieses Symbionten zu spüren bekommen

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