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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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läßt.«
    »Wir sollten ihn aus dem Weg räumen.«
    Wir benutzten das, was rumlag, fesselten und knebelten den Mann und verstauten ihn hinter einem Pfeiler. Wir konnten nur hoffen, daß jeder der vorbeikam, annahm, er würde nur mal kurz eine Pinkelpause machen.
    Ich ging voran. Wir hatten genau den richtigen Moment abgepaßt. Sie hatten den Laden dichtgemacht, bis auf einen Priester, der vor dem Altar schlief. Wir schlichen in gebührender Entfernung im Schatten an ihm vorbei, um sein Nickerchen nicht zu stören. Morpheus machte weniger Lärm als eine Küchenschabe auf Zehenspitzen. Ich fand die Wendeltreppe, die hinunter in die Katakomben führte.
    »Wir haben ein Problem«, flüsterte ich, als wir halb unten waren. Es war so dunkel wie in einem Mausoleum, und wir hatten keine Laternen mitgebracht. Aber ich konnte das Labyrinth nicht ohne Licht durchqueren.
    »Ich klau ‘ne Kerze«, schlug Morpheus vor.
    Gesagt, getan. Er konnte gespenstisch sein, wenn er wollte. Er ging direkt zum Hauptaltar und nahm eine Votivkerze aus ihrem Halter. Unser Priester schnarchte in aller Gemütsruhe weiter.
    Morpheus grinste, als er zurückkam. Er hatte gut lächeln. Schließlich hatte er sich das Licht nicht gerade unter Einsatz seines Lebens erkämpfen müssen.
    Wir stiegen in die Katakomben hinab. Sie schienen noch enger zu sein als bei meinem vorigen Besuch. Ein Zwerg hätte sich hier vielleicht zu Hause gefühlt, aber Menschen waren nicht dafür gemacht, in Maulwurfgängen zu hausen. Mir lief ein Schauer nach dem anderen über den Rücken.
    Morpheus auch. Er mußte nichts sagen. Dafür folgte er mir schweigend und war so wachsam, daß ich es fast riechen konnte.
    Ein Hoch auf mein gutes Gedächtnis! Ich nahm nur eine falsche Abzweigung, was ich aber sofort korrigierte, bevor ich auch nur einen Schritt weitergegangen war. Dann landete ich direkt vor Peridonts Tür.
    »Hier ist es richtig unheimlich«, flüsterte Morpheus.
    »Finde ich auch.« Still wie in einem Grab war es hier. Ich wäre fröhlicher gewesen, wenn irgend jemand irgendwo gejodelt oder gewinselt hätte. Allein der Gedanke daran schickte mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Die Tür war abgeschlossen, aber das Schloß war uralt. Ich brauchte nicht mal eine halbe Minute, um es zu öffnen. Wir betraten den Raum.
    Es war nichts verändert, obwohl auf dem großen Tisch noch mehr Papierstapel und Unterlagen herumlagen. »Zünde ein paar Lampen an«, befahl ich Morpheus.
    »Beeil dich«, war alles, was er antwortete.
    »Dürfte nicht lange dauern.« Ich ging zu dem Schrank, aus dem Peridont die Phiolen genommen hatte. Morpheus machte ein paar Lampen an und postierte sich neben der Tür.
    Die Türen des Schranks waren nicht einmal geschlossen, geschweige denn verriegelt. Manchmal kann man sich über die Leute nur wundern. Ich meine, das Zeug, was da aufbewahrt wurde, war lebensgefährlich, aber es lag da offen rum, als wartete es nur darauf, daß jemand sich bediente. Nur weil man nicht glauben möchte, daß jemand einen ausraubt, heißt das noch lange nicht, daß man nicht Vorsichtsmaßnahmen ergreifen sollte.
    Ich benutzte die Votivkerze als Lichtquelle. Ich sah grüne und blaue und rote Flaschen – von letzterer nur eine. Außerdem gelbe, orange, bernsteinfarbene, indigoblaue, türkise, kalkfarbene und durchsichtige. Eine sah aus wie in Flaschen gefüllter Silberstaub.
    Die Versuchung war groß, einfach alle zu nehmen, ein Vermögen an nützlichen Tricks. Aber ich hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn ich eine mir unbekannte Flasche öffnete. Man sollte nicht mit dem Unbekannten spielen, wenn man es mit Zauberei zu tun hat. Jedenfalls nicht, wenn man gesund bleiben will. Magisches Roulette kann schnell in die Hose gehen.
    Ich hatte jedoch keine Bedenken, alle grünen und blauen Ampullen zu nehmen. Ich zögerte bei der roten, doch dann fiel mir ein, wie effektiv sie bei Kain gewesen war. Vielleicht begegnete ich dem Affen ja noch mal. Ich sackte die Flasche ein, aber diesmal mit weit mehr Respekt. Ich wickelte ein Baumwolltuch darum, das ich auf dem untersten Regalbrett gefunden hatte.
    »Was machst du da?« wollte Morpheus wissen.
    Sein Blick sagte mir, daß er sich das sehr gut denken konnte. Und er würde nur zu gern diese Flaschen in die Hände bekommen. »Ich schieb mir ein paar Tricks in die Ärmel. Ich weiß nicht, was die anderen Flaschen bewirken, deshalb nehme ich davon lieber keine.«
    »Bist du fertig? Wir sollten uns beeilen, solange unsere

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