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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Sie würden sich an unsere Gesichter erinnern, und die Kirche war dafür bekannt, daß sie nachtragend war. Verdammt, sie versuchte sich sogar noch für Geschichten zu revanchieren, die vor tausend Jahren passiert waren. »Das bring ich nicht.«
    »Du lernst es nie.«
    Er benutzte ein Messer mit einer hauchdünnen Klinge, mit dem er die drei Herzen im Nu zum Stillstand brachte.
    Ich habe schon viele Männer sterben sehen. Ein paar mußte ich selbst erledigen. Aber es hat mir nie gefallen, und ich habe mich nie daran gewöhnen können. Fast hätte ich gekotzt. Aber ich hörte nicht auf, nachzudenken. Ich holte die Münze heraus, die ich vor mehr als tausend Jahren – so kam es mir jedenfalls vor – aus der Schublade der Kommode in Jills Wohnung genommen hatte, und legte sie unter eine der Leichen. Als Morpheus an mir vorbei war, schleuderte ich zwei blaue Flaschen in den Eingang. Hoffentlich hielt das unsere Verfolger ein wenig auf.
    Wir rannten, als wäre der Teufel hinter uns her, bis wir uns einen Block weiter in den Schatten versteckten.
    »Was jetzt?« wollte Morpheus wissen.
    »Jetzt gehen wir auf unser richtiges Ziel los.« Dann schilderte ich ihm, wie Maya und Jill hinter den Gattern des Tempels der Orthodoxen verschwunden waren.
     
     

 
47. Kapitel
     
    Aus St. Bramarbas strömten Männer mit Laternen in den Händen. Es sah aus, als hätten sie alle Priester, derer sie habhaft werden konnten, aufgeboten. »Wir sollten lieber verschwinden«, sagte Morpheus. »Hast du einen Plan?«
    »Den hab ich dir doch schon erzählt.«
    »Du meinst, die Frauen rausholen? Das soll ein Plan sein?«
    »Es ist der einzige, den ich habe.«
    Wir standen auf der Straßenseite gegenüber dem Tor, durch das die Frauen das Gelände der Orthodoxen betreten hatten. Eine Gruppe von Kirchenpriestern machte sich an die Verfolgung. Ich stürmte über die Straße. Morpheus folgte mir dicht auf den Hacken. »Selbst wenn sie uns gesehen haben, werden sie bestimmt nicht hinter uns reinkommen«, flüsterte ich.
    »Scheiße. Du gottverfluchtes Genie.«
    Ich sprang über das Gatter und Morpheus hinterher. Er hatte größere Probleme damit, weil er kleiner war. Ich hatte kaum den Boden berührt, als auch schon ein paar Männer aus dem Wachhäuschen stürzten. Sie waren zwar nicht bewaffnet, aber sie sahen ziemlich grimmig aus. Einen streckte ich mit einem Hieb meines Totschlägers nieder. Ein anderer hechtete nach der Alarmglocke. Morpheus landete auf seinem Rücken.
    Wir waren kaum in dem Häuschen, als auch schon die tobende Meute aus der Kirche vor dem Gatter auftauchte. Ich trat nach draußen. »O Gottchen. Was’n los?«
    »Diebe! Mörder! Sie sind in den Tempel eingedrungen!« Sie alle trugen Priesterkutten. Als Wachposten der Orthodoxen hatte ich natürlich keine Schwierigkeiten, an ihren Kutten zu erkennen, von welchem Tempel sie kamen. »Haben Sie hier jemanden gesehen?«
    »Nö. Aber vor ‘ner knappen Minute ist hier jemand vorbeigepest, als war der Leibhaftige hinter ihm her. Deshalb bin ich rausgekommen.«
    »Danke, Bruder.« Und ab ging die wilde Jagd.
    »Gut gemacht, Garrett«, sagte Morpheus, als ich wieder in das Häuschen trat. Ich sah nicht zu den Wachen rüber. Morpheus wäre nicht Morpheus, wenn er nicht dafür sorgte, daß ihn niemand identifizieren konnte. Diese Wachposten würden nicht mehr zu sich kommen, geschweige denn loslaufen und einen Alarm auslösen. »Warst du schon mal hier? Kennst du dich aus?«
    »Einmal, als Kind. Für gewöhnlich lassen sie einen unbehelligt über das Gelände laufen.«
    »Du bist ein wahres Wunder. Planst du denn nie irgendwas?«
    Unter den gegebenen Umständen konnte ich mich schlecht mit ihm streiten. Also verschwendete ich keinen Atem. »Du kannst jederzeit aussteigen.«
    »Das möchte ich auf keinen Fall verpassen. Los geht’s.«
    Morpheus Ahrm ist nicht der Typ, der Risiken eingeht, es sei denn, er sieht irgendwo seinen Vorteil.
    Aber da wollte ich meine Nase nicht reinstecken. Wenn jemand irgendwann die Kathedrale oder diese Basilika hier plünderte, würde ich zwar einen Verdacht haben, aber mir würde nicht gleich das Herz brechen. Morpheus würde mich nur ausdruckslos und entrüstet ansehen, wenn ich ihm unterstellte, er hätte was damit zu tun.
    Hinter der ersten Baumreihe stand ein ganzer Gebäudekomplex. Der größte Bau war die Hauptbasilika der Orthodoxen in TunFaire. Sie war so groß wie St. Bramarbas, hatte aber keinen Namen, abgesehen von dem allgemeinen Oberbegriff

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