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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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der Dunkelheit aber nicht sehen konnte. »Darüber zerbrechen wir uns den Kopf, wenn wir das erste Hindernis überwunden haben«, sagte ich deshalb. »Wenn ich das nicht kriegen kann, was ich aus Peridonts Büro brauche, dann kann ich sowieso nicht weitermachen.«
    »Immer noch zu geheimnisvoll, Garrett.«
    »Hast du mich damals eingeweiht, als wir plötzlich mit diesen Vampiren zu tun bekamen?«
    »Das war was anderes.«
    »Klar. Du hast mich wie einen Bauern über das Schachbrett geschoben, ohne mir zu sagen, was du da gemacht hast. Bist du dabei oder nicht?«
    »Warum nicht? Du bist zwar selbst ziemlich langweilig, aber da wo du bist, passieren immer spannende Geschichten. Und ich war noch nie in St. Bramarbas. Sie sagen, sie soll wunderschön sein.«
    Er war noch nie darin gewesen, weil seine Rasse unter dem Bann stand. Laut Kirchendoktrin hatte er keine Seele, obwohl er halb menschlich war. Das war keine sehr intelligente Auffassung in einer Welt, in der die halbe Bevölkerung nichtmenschlich und sehr empfindlich war. Und in TunFaire hat sich die Kirche auch nicht viele Freunde gemacht, hier, wo so viele Leute leicht zu beleidigen waren.
    »Ja.« Offensichtlich dachte Morpheus auch gerade darüber nach. »Ich hätte St. Bramarbas schon lange gern mal einen Besuch gemacht. Hah!«
    »Wir sollten kein Öl ins Feuer schütten.«
    »Natürlich nicht.« Wir näherten uns dem Traumviertel. »Du bist von dieser Maya ziemlich angetan, was?«
    »Sie ist ein nettes Mädchen. Und sie steckt nur deshalb in der Klemme, weil sie bei mir war. Ich schulde ihr was.«
    »Sie hat dich am Arsch.«
    Ich sah ihn an. Er grinste.
    »Ich weiß, daß sie noch ein Kind ist, Morpheus.«
    Das Problem mit Morpheus ist, daß er so was gut versteht.
     
     

 
46. Kapitel
     
    Ich bin in letzter Zeit so viel rumgehetzt, daß ich kaum noch auf das Wetter geachtet habe. Ich saß im dunkelsten Schatten gegenüber von St. Bramarbas und beobachtete die Kirche.
    Allmählich bekam ich ein Gefühl für die Nacht und hatte reichlich Gelegenheit, über das Wetter nachzudenken.
    »Es ist verdammt kalt«, knurrte ich.
    Morpheus sah hoch. Es war so dunkel, daß man nur die Sterne sah. Nicht so Morpheus. »Sieht nach Schnee aus.«
    »Das fehlte uns noch.«
    Als wir ankamen, ging gerade ein Gottesdienst in St. Bramarbas zu Ende. Es war ein Feiertag, aber ich wußte nicht mehr, welcher. Morpheus wußte es auch nicht. Er kümmerte sich nicht um menschlichen Aberglauben.
    »Glaubst du, daß wir lange genug gewartet haben?« fragte ich. Wir hatten ihnen eine Stunde gelassen, die Bude aufzuräumen und ins Bett zu gehen.
    »Gib ihnen noch ein paar Minuten.« Ihm gefiel das ganze Abenteuer nicht mehr, und er konzentrierte sich darauf, sich zu erinnern, ob in letzter Zeit jemand in den Tempel eingedrungen war. Ich hatte noch nie gehört, daß jemand es versucht hätte. Die Sicherheitsvorkehrungen da drinnen müßten eigentlich ziemlich lasch sein. Aber Morpheus vermutete, daß dort Sicherheitskräfte waren, die dafür sorgten, daß niemand je wieder von den Eindringlingen hörte.
    »Ein Mann, der in ein Vampirnest eindringen kann, sollte eigentlich mit denen hier keine Probleme haben«, sagte ich.
    »Damals ging es um Leben oder Tod«, erwiderte er verächtlich.
    Wir warteten noch eine Viertelstunde. Morpheus starrte wie ein Besessener auf St. Bramarbas. War er der Mungo oder die Kobra? Er konnte im Dunkeln besser sehen als ich. Wenn sich da was rührte, sah er es.
    »Gib mir noch mal den Lageplan«, forderte er mich auf. Das tat ich. »Okay, los geht’s«, meinte er dann.
    Es war ein guter Zeitpunkt. Niemand war zu sehen. Ich folgte ihm zögernd.
    Als wir das Portal der Kathedrale erreichten, war ich außer Atem.
    Morpheus sah mich an und schüttelte den Kopf. Fragend hob er eine Augenbraue, was in dem schwachen Licht, das aus dem Tempel drang, kaum zu sehen war. ›Fertig?‹ hieß das. Ich nickte.
    Er ging durch die Tür, und ich duckte mich sofort zur Seite.
    »Heh! Wohin wollen Sie?«
    Ich spähte um die Ecke. Morpheus war an der Wache vorbeigerauscht. Der Mann war tatsächlich noch wach. War das normal? Morpheus drehte sich um und sah dem Burschen ins Gesicht. Er war genauso breit wie hoch.
    Ich packte den Schlagstock mit beiden Händen, holte aus und hieb ihm das Teil hinters Ohr. Er fiel um wie ein Sack.
    Ich stieß einen lauten Seufzer aus. »Hätte nicht gedacht, daß ich den schaffen würde.«
    »Hab ich auch befürchtet, so wie du dich gehen

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