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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Alle Heiligen. Morpheus und ich versteckten uns in irgendwelchen Sträuchern und riefen uns alles ins Gedächtnis, was wir über dieses Gelände gehört hatten. Viel kam dabei nicht raus. Wir konnten nur drei der insgesamt sieben Gebäude identifizieren, die Basilika selbst und zwei Gebäude, in denen Nonnen und Mönche wohnten. Die beiden waren in den Skandalgeschichten an erster Stelle genannt worden.
    »Gibt es da nicht angeblich noch ein Waisenhaus und ein Seminargebäude?« fragte Morpheus.
    »Ja, ich glaub schon.« Damit wären zwei weitere Gebäude identifiziert. Fragte sich nur, welche?
    »Wäre nur logisch, wenn es auch eine Küche und eine Einrichtung gäbe, wo die Leute ihre Ätzung in sich reinschaufeln.«
    »Es sei denn, jedes Gebäude hätte seine eigene Kochmöglichkeit.«
    »Ja.«
    »Wie klingt das: Wenn man sich zwei Frauen greift, ist es doch logisch, sie im Nonnenbunker unterzubringen, oder?«
    »Vielleicht. Es sei denn, sie haben Gefängniszellen oder so was.«
    »Schon. Aber davon habe ich nie was gehört.« Nachdem ich die Gebäude gemustert hatte, Haus für Haus, wußte ich noch immer nicht, was ich tun wollte. So weit hatte ich nicht gedacht. Wie Morpheus zu sagen pflegt: Ich springe schon mal mit geschlossenen Augen irgendwo rein.
    »Heh.«
    Irgend jemand schlich von Schatten zu Schatten. Es war zu dunkel, um viel zu erkennen, aber er kam dicht genug an uns vorbei, daß wir ihn als Mönch identifizieren konnten. »Hinterher!« schlug Morpheus vor.
    Besser als nichts tun.
    Morpheus ging vor, weil er besser sehen konnte und leiser war. Nach einer Minute streckte er die Hand nach hinten und hielt mich an. »Er sieht sich um, ob jemand ihn beobachtet.«
    Ich erstarrte. Kurz darauf zupfte Morpheus mich am Ärmel. Wir schafften gerade zwanzig Schritte, als Morpheus schon wieder stehenblieb und mich in ein Gebüsch drängte.
    Der Mann war die Treppe zum Seiteneingang eines Hauses hochgestiegen, das ich für das Nonnenkloster hielt – was seine Heimlichtuerei erklärte.
    Er gab Klopfzeichen. Die Tür wurde geöffnet. Er umarmte jemanden und schlüpfte hinein. Dann klappte die Tür wieder zu.
    »Glaubst du, das könnte bei uns auch funktionieren?« wollte Morpheus wissen.
    »Wenn jemand auf uns wartet.«
    »Laß uns mal die Tür überprüfen.«
    Wir brauchten nur eine Sekunde, um rauszufinden, daß sie von innen verriegelt war. Nach ein paar Minuten wußten wir, daß alle Türen verriegelt waren. Und die Fenster im Erdgeschoß waren mit Eisengittern geschützt.
    »Siehst du, was passiert, wenn du ohne Erkundung vorpreschst? Uns fehlt die richtige Ausrüstung.«
    Es hatte keinen Sinn zu streiten. Statt dessen ging ich zu der anderen Tür und gab dasselbe Klopfzeichen, das der Besucher von vorhin gegeben hatte. Nichts passierte. Morpheus und ich stritten gereizt über meine Neigung, unüberlegt zu handeln. Ich konnte nicht viel zu meiner Verteidigung ins Feld führen. Als Morpheus so wütend war, daß er gehen wollte, klopfte ich noch mal gegen die Tür.
    Zu unserer Überraschung wurde sie geöffnet.
    Wir gafften. »Du bist früh …« sagte die Frau und wollte schreien, als sie sah, daß wir keineswegs der erwartete Liebhaber waren. Wir stürzten uns auf sie, brachten sie zum Schweigen und zerrten sie in den kleinen Flur hinter der Tür, der ungefähr zwei Meter lang und einsfünfzig breit war. Eine einzige Kerze auf einem kleinen Ständer beleuchtete den Raum spärlich. Morpheus schlug die Tür hinter uns zu. Ich überließ ihm die Frau und stürmte zum Ende des Flurs. Dort sah ich mich um, konnte aber nichts entdecken.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte ich, als ich wieder zu den beiden kam.
    Morpheus grunzte.
    »Heute sind zwei Frauen angekommen«, sagte ich zu der Nonne. »Eine Blondine, Mitte Zwanzig, und eine Brünette, achtzehn. Beide hübsch. Wo sind sie?«
    Sie wollte nicht mitspielen.
    Morpheus hielt ihr ein Messer an die Kehle. »Wir wollen es wissen. Und wir haben keine Probleme, das Gebot ›Du sollst keine Nonnen schlachten‹ zu übertreten.«
    Jetzt konnte sie nicht mehr antworten, weil sie zuviel Angst hatte. »Tu, was wir verlangen, und alles wird gut. Es macht uns keinen Spaß, jemandem weh zu tun. Aber es stört uns auch nicht. Kennst du die Frauen, die wir suchen?«
    Morpheus kitzelte ihren Hals.
    Sie nickte. Vorsichtig. Sehr vorsichtig.
    »Weißt du, wo sie sind?«
    Nicken.
    »Gut. Bring uns hin.«
    »Daf keth niff fo eimfak«, sagte sie hinter Morpheus’ Hand.
    »Laß sie

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