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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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damit aufhören sollen. Ich arbeite nicht für Kain. Werd ich auch nie.«
    Er schnaubte verächtlich. Der heftigste Gefühlsausbruch, den ich jemals bei ihm erlebt hatte. Und stolzierte hinaus.
    Ich stakste an die Bar. Meine Hände zitterten. Dieser verdammte Beutler machte mich jedesmal fertig. Er wirkte wie eine Naturgewalt, pure Bedrohung und Einschüchterung.
    »Morpheus sagt, du sollst sofort nach oben kommen«, richtete Dattel mir aus.
    Ich stieg die Treppe rauf. Morpheus war nicht allein, aber sowohl er als auch sein Gast hatten ihre Kleider an. Mehr konnte ich wirklich nicht verlangen, denke ich. Die Frau war dieselbe wie beim letzten Mal – ein absoluter Rekord. Ich hatte ihn noch nie zweimal mit derselben Frau gesehen. Vielleicht wurde er ja allmählich seriös und gründete eine Familie.
    »Hattest du eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Beutler?«
    »So ähnlich. Kain setzt mich unter Druck. Er versucht mich zu shanghaien. Aber ich lasse mich nicht durch die Hintertür rekrutieren. Beutler ist verärgert, weil ich nicht spure.«
    »Hab gehört, gestern abend gab es eine leichte Unruhe vor deinem Haus.«
    »Ein bißchen. Der Tote Mann hat als Kammerjäger fungiert und das Ungeziefer vertrieben.«
    »Erinnere mich dran, daß ich ihm nie auf die Zehen trete. Was gibt’s?«
    »Ich brauche jemanden als Rückendeckung bei einem Hausfriedensbruch. Das Ziel ist nicht unkompliziert. Die Leute würden es nicht sehr billigen, wenn wir erwischt werden.«
    Er runzelte die Stirn. »Delikat?«
    »Wie ein reifes Furunkel. Hinterher ein falsches Wort am falschen Platz – und eine Menge Leute könnten den Kopf verlieren.«
    »Okay. Ich kenne den richtigen Burschen, der dir dabei zur Hand gehen kann. Warte unten. Ich führe dich selbst zu ihm.«
    Fein. Er hatte kapiert. Die Frau mußte nicht mehr wissen, als sie schon mitbekommen hatte.
    Obwohl ich hier das Planungshirn war, mußte ich vorsichtig sein. Morpheus würde sich selbst vorschlagen. Wußte er erst mal, was ich vorhatte, würde er ziemlich nervös werden. Wenn er so ein Ding durchziehen mußte, würde er sich seine Verstärkung anschließend vom Hals schaffen, und zwar nur, um sicherzugehen, daß keiner es je herausfand, selbst zwanzig Jahre später noch nicht. Obwohl er versuchte, mich zu verstehen, war er immer noch nicht davon überzeugt, daß ich nicht eigentlich genauso dachte wie er. Er würde so kribbelig werden, daß wir ein Problem bekommen könnten.
    Er kam runter, als ich gerade einen Brandy schlürfte, den Dattel mir rübergeschoben hatte. Dattel war der einzige von Morpheus’ Angestellten, der kein heiliger Hirseheini war. Er hatte den richtigen Stoff immer griffbereit unterm Tresen stehen. Morpheus tat so, als wüßte er nichts davon. »Laß uns auf die Straße gehen. Da sind nicht so viele spitze Ohren.«
    Wir gingen raus. Bevor er fragen konnte, redete ich. »Ich besuche St. Bramarbas. Ich muß in Peridonts Büro einbrechen.«
    Morpheus grunzte beeindruckt. »Du hast sicher einen guten Grund?«
    »Jemand hat sich Maya geschnappt. Und um eine Chance zu haben, sie zu befreien, brauche ich was aus Peridonts Büro.«
    Sofern die Kirche dort nicht alles auf den Kopf gestellt hatte, jetzt, wo der Großinquisitor seine Große Belohnung bekommen hatte: das Jenseits. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß dieser Sampson nicht rumgeschnüffelt hatte.
    Morpheus ging einen halben Block neben mir her, bevor er sprach. »Sag mir ehrlich, ohne dir in die Tasche zu lügen: Ist es zu schaffen?«
    »Ich war schon mal da. Es gibt keinen internen Sicherheitsdienst. Sie erwarten so was einfach nicht. Sie glauben auch nicht, daß sie Grund dazu hätten. Ich mache mir wegen dieses Jobs keine Sorgen.« Lügner. »Das Problem ist, es durchzuziehen, ohne daß jemand herausfindet, daß ich es war. Ich will nicht den Rest meines Lebens sämtliche Anhänger der Kirche am Hals haben.«
    »Du hast doch was vor.«
    »Das habe ich dir gerade gesagt.«
    »Nein. Ich kenn dich, Garrett. Du willst nicht einfach irgendwas klauen. Du willst, daß es wie etwas aussieht, was es nicht ist.«
    Wenn es ging. Das wollte ich nicht abstreiten. Aber ich stimmte ihm auch nicht direkt zu. Ich hatte so meine Vorstellungen. Vielleicht klappte es, vielleicht auch nicht. So wie mein Leben bisher verlaufen war, würde es nicht funktionieren. Morpheus brauchte diese Ideen noch nicht zu erfahren.
    »Du hältst dich zu bedeckt, Garrett. Was ist das andere Ziel?«
    Ich schüttelte den Kopf, was er in

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