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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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hielten ihn zum Narren.
    »Was ist passiert? Häh? Du würdest über den ganzen Vorfall lachen, wenn nicht noch was anderes schiefgelaufen wäre.«
    Also erzählte ich ihm, wie Maya sich hatte schnappen lassen, und auch, daß der Grund für meinen Versuch, über das Gatter zu hüpfen, der war, daß ich Maya hatte befreien wollen.
    »Willst du es noch mal versuchen?«
    »Worauf du einen lassen kannst. Und es wird nicht nett für die Kerle werden, die sie eingelocht haben. Langsam reißt mir bei diesen abergläubischen Heinis der Geduldsfaden.«
    Skeptisch sah er mich an. »Das Mädchen bedeutet dir wohl viel, wenn du dich so aufregst. Was ist denn mit Tinnie?«
    »Tinnie ist Tinnie. Laß die hier aus dem Spiel. Sie hat nichts damit zu tun.«
    »Wenn du es sagst. Brauchst du Hilfe?«
    Er meinte es ernst. Und bei einem Schlachtfest war er auch nicht unbedingt fehl am Platz. Immerhin war er drei Meter groß und so stark, daß er sich die Pferde, die er vermietete, unter den Arm klemmen konnte. Aber er war keine Kämpfernatur. Er würde sich nur weh tun, weil er so verdammt freundlich war. »Halt du dich da raus. Du hast schon genug angerichtet, indem du mir erlaubt hast, diese vierbeinige Schlange zu benutzen. Verkauf sie doch einfach als Hundefutter.«
    Lou Latsch lachte. Er findet meine Fehde mit der rossigen Spezies eher lustig. »Bist du sicher, daß du keine Hilfe willst?«
    »Ja. Mach du das, was du am besten kannst. Wenn ich Hilfe brauche, hole ich mir jemanden, der damit Geld verdient.« Ich durfte nicht vergessen, daß ich offiziell ja immer noch verschwunden war. »Wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann geh zu mir nach Hause und sieh nach, wie es Dean und dem Toten Mann geht. Ich melde mich morgen früh bei dir.« Wenn ich dann noch lebte.
    »Gemacht, Garrett.«
    Ich wußte, was ich als nächstes tun würde. Ich würde eine Menge Leute unglücklich machen. Und wenn man mich erwischte, war ich der Unglücklichste von allen.
     
     

 
45. Kapitel
     
    Beutler hockte an einem Tisch in Morpheus’ Kneipe. Er war allein. Sah so aus, als hätte er schon ziemlich lange gewartet. Jedenfalls wirkte er nicht besonders fröhlich. Ich sah ihn erst, als ich schon fast am Tresen war. Da war es zu spät, um noch unentdeckt zu entkommen.
    Er winkte mich zu sich. Ich unterdrückte meinen Ärger und ging zu ihm. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Dattel das Sprachrohr nahm, das zu Morpheus’ Büro führte, und hineinsprach. »Was brauchst du?«
    »Kain wird langsam ungeduldig, was Resultate angeht.«
    Ich sah ihn ausdruckslos an. »Ich habe wohl irgendwas nicht mitgekriegt. Soweit ich gehört habe, fliegen ihm die Resultate doch nur so um die Ohren. Die Rattenmänner der städtischen Müllabfuhr schieben ja schon Überstunden, um bei all den Leichen nachzukommen.«
    »Laß die schlauen Sprüche, Garrett. Er schuldet dir was, aber er läßt nicht zu, daß du ihn verschaukelst.«
    »Beutler, je mehr du erzählst, desto weniger Land sehe ich. Wie sollte ich ihn denn verschaukeln?«
    »Du solltest ihm doch diese Braut ranholen. Wo ist sie?«
    Ich sah über meine Schulter und dann wieder auf Beutler. »Meinst du mich? Ich sollte jemanden für ihn einfangen? So kann ich mich nicht an unsere Abmachung erinnern. Ich habe verstanden, daß wir unsere Kräfte zusammenschmeißen. Daß wir uns gegenseitig erzählen, was wir wissen. Und so werd ich das auch durchziehen.«
    »Ich glaube nicht, daß es ratsam ist, Kain Kontamin wütend zu machen, Garrett.«
    Da mußte ich ihm vorbehaltlos zustimmen. »Damit hast du wohl recht. Das ist es nicht. Aber ich lasse mir auch von ihm keinen Ring durch die Nase ziehen und mich rumführen. Ich habe eine Abmachung mit ihm getroffen. Diese eine Abmachung. Und genau so wickeln wir das auch ab. Keine versteckten Fußangeln. Hast du mich verstanden?«
    Beutler stand auf. »Ich werd’s ihm ausrichten. Aber ich glaube nicht, daß er erfreut sein wird.«
    »Es ist mir egal, ob er sich freut oder nicht. Soweit es mich betrifft, halte ich meine Seite des Handels ein.«
    Er warf mir einen bösen Blick zu. Ich wußte genau, was er dachte. Eines Tages würde er mir einen Zehennagel nach dem anderen rausreißen. Und zwar ganz langsam.
    »Und noch was. Überall, wohin ich gehe, muß ich mir diesen Scheiß von den Leuten anhören, die glauben, ich arbeite für Kain. Tu ich nicht. Ich arbeite für Garrett. Wenn jemand rumerzählt, daß ich auf der Gehaltsliste vom Oberboß stehe, dann macht ihnen klar, daß sie

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