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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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»Kein Wort, bevor wir in Sicherheit sind. Vor allem keine Namen! Klaro?«
    Sie nickte.
    »Versprochen?«
    Sie nickte noch mal.
    »Gut. Wir gehen raus, schnappen uns Jill und machen uns dann aus dem Staub. Keiner soll erfahren, wer wir sind.«
    »Ich hab kapiert, Garrett. Du brauchst es mir nicht einzustanzen.«
    »Glaubst du, daß jemand dich gerade gehört hat? Vielleicht jemand, den wir gezwungen haben, uns zu zeigen, wo du bist? Jemand, den wir töten müssen, damit er meinen Namen nicht wiederholen kann?«
    Sie wurde blaß. Guuut. »Los.«
    Ich trat nach draußen. »Ich hab sie. Paß auf, während ich den Kerl hier wegräume.« Die Nonne sah nicht so aus, als hätte sie was gehört.
    Ich schleppte den Wächter in den Keller, ging raus, machte die Tür zu und schob den Keil vor. »Führ uns zum Gästehaus«, befahl ich der Nonne.
    Sie ging vor. Maya hielt die Klappe. Anscheinend hatte sie kapiert, was auf dem Spiel stand.
     
    Im oberen Stock des Gästehauses brannte Licht. Es war ein zweistöckiges, heimeliges Kalksteingebäude mit etwa acht Zimmern. Morpheus sah nach, wie viele Wachen da waren. Ich behielt die Frauen im Auge. »Noch ein paar Minuten«, versprach ich der Nonne.
    Die bebte am ganzen Körper. Sie dachte, ihre Minuten wären gezählt. Ich plauderte weiter über den Dialektischen Nihilismus und fütterte sie mit Hinweisen, die allesamt auf die Söhne Hammons verwiesen. Ich wollte verhindern, daß Morpheus tat, was er ohne Zweifel vorhatte, wenn wir sie nicht mehr brauchen konnten. Aber eine lebende, wichtige Zeugin sollte zurückbleiben. Die Heiligen Väter der Orthodoxen sollten Schaum vor dem Mund bekommen, sobald sie an die Söhne Hammons dachten.
    Das Problem war nur, daß einiges für Morpheus’ Argumentation sprach. Die Nonne hatte zu oft Gelegenheit gehabt, uns in aller Ruhe zu betrachten.
    Und Maya begriff schnell. Sie spielte ihre Angst vorzüglich. Und sie flüsterte Geschichten von ihrem letzten Erlebnis mit den Söhnen Hammons.
    Maya wußte fast alles, was ich getan hatte. Sie konnte also so richtig aus dem vollen schöpfen.
    Morpheus kam zurück. »An jeder Tür eine Wache.«
    »Probleme?«
    »Nicht mehr. Sie waren nicht sehr wachsam.«
    Ich grunzte. »Weiter«, befahl ich der Frau. »Benimm dich noch ein paar Minuten, dann bist du frei.«
    Wir waren vielleicht fünfzehn Meter vor dem Haus, als Morpheus sagte: »Da haben wir den Salat.«
    Mit ›Salat‹ meinte er den erwarteten Alarm.
    Glocken wurden geläutet und Hörner geblasen. Signallichter und Feuerbälle zischten und sprühten in der Nacht. »Die machen ja einen ganz schönen Zinnober, was?« Ich packte die Schwester am Schlafittchen, damit sie nicht einfach abzwitscherte.
    Wir überquerten einen Wächter. Die Tür, die er bewacht hatte, war zwar verschlossen, aber die obere Hälfte bestand aus Glas. Sie zeigte Terrell mit einem Heiligenschein. Ich schlug sie ein und schob den inneren Riegel zurück. Wir gingen rein. »Leg sie schlafen«, sagte ich zu Morpheus. Er tupfte mit seiner Faust der Nonne hinters Ohr. Anscheinend hatte er kapiert, was ich vorhatte.
    Draußen bellte irgend jemand Fragen. Ein Mann. Ich ging weiter. Morpheus war direkt hinter mir, und dahinter schlich Maya. Sie hatte sich im selben Moment, in dem die Nonne den Boden berührte, das Messer von der Wache geholt.
    Der Krach draußen wurde lauter.
    Wir gingen die Treppe hoch, die nach zwölf Stufen auf einem Absatz einen scharfen rechten Winkel beschrieb. Dort erwartete mich schon ein Empfangskomitee. Ein Mann im Nachthemd. Er murmelte erstickt etwas, das wie ›O Gott‹ klang.
    »Ganz falsch, Bruder.«
    Es war der Kerl aus der Bude im Pfuhl, der Gnom mit dem Riechkolben. Ich packte ihn am Kragen, bevor er flitzen konnte. Dann beruhigte ich ihn mit Hilfe meines Schlafstocks und reichte ihn an Morpheus weiter. »Extrapunkte.«
    Morpheus klemmte ihn sich unter den Arm. Ich ging weiter, und Maya folgte mir.
    Jill war verdammt schnell. Als ich in das Zimmer trat, hatte sie schon ein Fenster geöffnet und schob gerade ein Bein hindurch. Leider war die Öffnung für einen Alarmstart nicht groß genug. Ich erreichte sie, während sie noch versuchte, Luft abzulassen, um sich kleiner zu machen. Ich erwischte ihren Arm und zog. Wie ein Champagnerkorken ploppte sie aus der Öffnung. »Man könnte wirklich meinen, du wärst nicht besonders erfreut, mich zu sehen. Und das nach all dem Streß, den ich durchgemacht habe, nur um dich zu retten.«
    Sie gewann ihr

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