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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Büro, legte die Füße hoch und versuchte, das Problem in den Griff zu bekommen.
    Es war der reinste Sturm im Bierhumpen.
    So sehr ich auch nachdachte: nirgendwo fand ich einen Ansatzpunkt.
    Ich versuchte eine Verbindung zu Jill Craights Besuch zu ziehen. Dann eine zum Heiligen Schrecken. Wenn es einen Zusammenhang gab, konnte ich ihn offenbar nicht sehen.
    Außerdem mußte Schneeflöckchens Bande schon von der Nordstadt aufgebrochen sein, bevor Peridont bei mir aufgetaucht war.
    Ich ging alte Fälle durch und versuchte, mich an Gestalten zu erinnern, die nachtragend genug waren, daß sie mich rösten lassen wollten. Es liefen sicher einige draußen rum, aber mir fielen keine Namen ein.
    Und wenn Schneeflöckchen einfach nur das falsche Ziel erwischt hatte? Angenommen, er war eigentlich hinter jemand ganz anderem her?
    Dem Verstand gefiel diese Hypothese. Meine Intuition aber schrie: »Affenscheiße!«
    Irgend jemand wollte meinen Tod. Und ich hatte nicht die geringste Ahnung, warum, geschweige denn wer.
    Vielleicht erwischte ja der Tote Mann eine Kleinigkeit, die ich übersehen hatte. Ich ging in sein Zimmer. Es war sinnlos. Er schlief wie ein Toter. Wenigstens konnte ich mich etwas abreagieren, indem ich sein Zimmer saubermachte. Dann ging ich wieder ins Büro zurück, machte es mir gemütlich und durchdachte die ganze Sache noch mal von vorn.
    Als Dean am nächsten Morgen an der Tür klopfte, saß ich immer noch da. Ich war so steif, daß ich es kaum schaffte, über den Flur zur Haustür zu gehen und ihm zu öffnen. Morpheus hatte nicht ganz unrecht, wenn er mich anpflaumte, daß ich meinen Körper mißbrauchte. Ich bin schließlich keine siebzehn mehr. In meinem Alter bleibt ein Körper nicht von allein fit. Ich kniff ein paar Muskeln, die dem Gesetz der Schwerkraft gehorcht hatten und nach Süden abgewandert waren. In Zukunft sollte ich mir wohl besser überlegen, wo ich herumlungere.
    Und gleich morgen früh würde ich mit dem Bewegungstraining anfangen. Heute hatte ich nicht so richtig Lust dazu. Außerdem war mein Terminkalender ohnehin voll.
    Ich ging nach oben und legte mich ins Bett. Während Dean in der Küche rumfuhrwerkte, machte ich in Ruhe ein kleines Nickerchen. Er weckte mich, als das Frühstück fertig war.
    »Geht es Ihnen wirklich gut?« fragte er, während er mir die warmen Brötchen brachte. Ich hatte ihm nicht viel verraten. »Sie sehen ziemlich mitgenommen aus.«
    »Danke. Du bist auch ein wahres Meisterwerk an Schönheit.« Ich wußte, was er meinte. Aber ich mußte ihn anschnauzen, sonst glaubte er noch, ich wüßte seine Anteilnahme nicht zu schätzen. »Du hättest die anderen Kerle sehen sollen.«
    »Es ist wahrscheinlich ganz gut, daß ich sie nicht gesehen habe.« Jemand klopfte an die Tür. »Ich geh schon.«
    Ich grunzte. Mein Mund war voll Brötchen mit eingemachten Blaubeeren.
    Unsere Besucherin war Jill Craight. Dean führte sie in die Küche. Bemerkenswert. Sie konnte ihn wirklich um den Finger wickeln.
    Doch auf mich hatte sie heute morgen keine so überwältigende Wirkung. Lag wohl daran, daß sie sich nicht zurechtgemacht hatte. Sie schien eine schlimme Nacht hinter sich zu haben. Und sie war eindeutig auf dem Kriegspfad.
    »Guten Morgen, Miss Craight. Wollen Sie mir Gesellschaft leisten?«
    Sie setzte sich und nahm den Becher Tee, den Dean ihr anbot. Alles andere lehnte sie ab. Ihre Augen funkelten streitlustig. Zu schade, daß das Funkeln nicht mir galt. »Ich hatte Besuch von einem Mann. Von einem gewissen Waldo Zarth.«
    »Eierkopf? Guter Mann. Obwohl seine Manieren manchmal ein bißchen ungeschliffen sind.«
    »Sein Benehmen war vollkommen okay. Er wollte jemanden suchen, der mir Ärger macht. Er behauptete, Sie hätten ihn geschickt.«
    »Stimmt. Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, daß Sie wunderschön sind, wenn Sie wütend werden?«
    »Männer erzählen mir immer, wie schön ich bin, ganz gleich, welche Laune ich habe. Das ist zum Gähnen langweilig. Warum haben Sie mir diesen Kerl geschickt? Ich habe Sie engagiert.«
    »Sie haben mir Ihre Lage geschildert. Die gefiel Ihnen nicht. Ich habe Ihnen jemanden geschickt, der sich der Sache annimmt. Wo ist Ihr Problem?«
    »Ich habe Sie engagiert.«
    »Und ich bin der einzige, der das Ding schaukeln kann?«
    Sie nickte.
    »Das ist sehr schmeichelhaft, aber …«
    »Ich zahle nicht für zweitklassige No-Name-Schläger.«
    »Wie erfrischend. Vor allem deswegen, weil Eierkopf vermutlich bekannter ist als ich.« Ich sah ihr

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