Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
Vor allem war mir klar, warum sie akzeptierte, daß ich sie nach Hause brachte.
    Danach sprach ich nicht mehr viel. Ich achtete auf Sternschnuppen, aber die Götter hatten anscheinend die Kirmes dichtgemacht. Wir verabschiedeten uns vor ihrem Apartmenthaus, einer aufgemöbelten Mietskaserne. Jill bat mich nicht zu einem Schlummertrunk hinein, und ich machte mir nicht die Mühe, darum zu betteln. Sie küßte mich schwesterlich auf die Wange. »Danke, Garrett.« Sie ging rein, ohne zurückzusehen.
    Ich warf dem Mond einen feindseligen Blick zu, der eigentlich gar nicht ihm galt. Manchmal hat man einfach gar nichts gemein. Nicht einmal eine Sprache, in der die Worte dasselbe bedeuten.
    Ich ging nach Hause und wäre nach dem ersten Schritt fast über Maya gestolpert.
     
     

 
14. Kapitel
     
    Sie tauchte aus dem Nichts auf. Ich hatte nicht das leiseste Geräusch gehört. Und sie grinste.
    »Was wolltest du denn von der Frau, Garrett?« Tinnie hätte dieselbe Frage in demselben Tonfall gestellt. Was sollte das denn jetzt?
    »Wir haben zusammen zu Abend gegessen. Irgendwelche Einwände?«
    »Hätte ich locker. Mich hast du noch nie zum Dinner ausgeführt.«
    Ich grinste. »Hab ich sie auch nicht. Sie ist zu mir nach Hause gekommen.« Ich ging auf ihren Bluff ein. »Möchtest du, daß ich dich mal in einen schicken Laden führe? Wie wär’s mit dem Eisernen Lügner? Du bist herzlich eingeladen. Aber zuerst nimmst du ein Bad, kämmst dich und ziehst etwas … Formelleres an.« Ich lachte leise, als ich mir vorstellte, was passieren würde, wenn Maya den Eisernen Lügner betrat. Die Kellner würden wie aufgeschreckte Kakerlaken herumirren.
    »Du nimmst mich hoch!«
    »Nein. Vielleicht bin ich etwas umständlich, aber ich wollte dir zu verstehen geben, daß du allmählich erwachsen werden solltest.« Ich hoffte, sie würde nicht eine der Chukos sein, die dagegen ankämpften.
    Sie setzte sich auf die Treppenstufen eines Hauses. Der Mond beschien ihr Gesicht. Unter dem ganzen Dreck war sie richtig hübsch. Sie hätte sogar atemberaubend aussehen können, wenn sie gewollt hätte. Aber zuerst mußte sie mit ihrer Vergangenheit klarkommen und sich dazu durchringen, ihre Zukunft anzugehen. Wenn sie sich weiter treiben ließ, würde sie nur eine weitere ausgebrannte Hure werden. In fünfzehn Jahren würde sie im Müll leben, von jedem herumgeschubst werden, der gerade Lust dazu hatte, und von niemandem mehr beschützt werden.
    Ich hockte mich neben sie. Anscheinend wollte sie reden, und ich hielt den Mund. Meine Worte hatten sie schon genug in die Defensive gedrängt.
    »Dein Haus wird nicht mehr beobachtet, Garrett. Weder von den Vampiren noch von irgend jemand sonst.«
    »Wahrscheinlich sind sie abgezogen, als sie von Schneeflöckchen und Doc erfahren haben.«
    »Wie?«
    »Der Oberboß hat sie schlafen gelegt. Der Große Schlaf.«
    Sie schwieg, während diese Neuigkeit einsickerte. »Warum?« fragte sie schließlich.
    »Kain mag keine Leute, die ihm nicht zuhören. Er hat darum gebeten, mich in Ruhe zu lassen. Sie haben ihm die Bitte nicht gewährt.«
    »Warum sollte er auf dich aufpassen?«
    »Er denkt, er schuldet mir was.«
    »Du lernst ‘ne ganze Menge Leute kennen, was?«
    »Schon. Aber normalerweise gehören sie zu den Leuten, die ich lieber nicht kennen würde. Auf unserem Erdball schleichen eine Menge schlechter Menschen herum.«
    Sie schwieg eine Zeitlang. Offenbar hatte sie was auf dem Herzen. »Ich hab einen von ihnen heute getroffen, Garrett.«
    »Ach ja?«
    »Es war einer der Kerle, die wir auskundschaften sollten. Ich habe Clea benutzt, weil die selbst eine Statue reizen könnte. Sie hätten sie fast umgebracht.« Sie schilderte drastisch die Leiden des dreizehnjährigen Mädchens.
    »Tut mir leid, Maya. Ich hatte keine Ahnung, daß sie … Was kann ich tun?«
    »Nichts. Wir kommen allein klar.«
    Ich hatte ein komisches Gefühl. »Und Schmitt und Schmittke?« Die Racheengel waren bestimmt nicht besonders freundlich gewesen.
    Sie überlegte, wieviel sie zugeben sollte. »Wir wollten ihnen eigentlich die Eier abschneiden, Garrett.« Das war das Markenzeichen der Schwestern. »Nur ist uns da einer zuvorgekommen.«
    »Was?«
    »Und zwar bei beiden. Irgend jemand hat ihnen das ganze Gemächt weggeschnibbelt. Sie müssen sich beim Pissen hinhocken wie Weiber.«
    Die Sache wurde immer schräger. Es wird niemand mehr einfach so zum Voll-Eunuchen gemacht, nicht mal als Strafe für ein Verbrechen.
    »Also haben wir ihnen

Weitere Kostenlose Bücher