Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
schielen.«
    »Wollen wir wetten?«
    Er warf mir einen scheelen Blick zu.
    »Entschuldige. Unglückliche Wortwahl. Ich wollte sagen, er war nicht die Quelle. Er war nur ein Agent. Falls sein Tod nicht reicht, um den Hintermann abzuschrecken, werden wir bald wieder von ihm hören. Ich habe nicht den leisesten Schimmer, was sie vorhaben, aber sie meinen es verdammt ernst. Und es interessiert sie nicht, wieviel es kostet und welche Konsequenzen es hat.«
    Morpheus hätte gern widersprochen, aber er hatte keine Argumente. Es war reines Wunschdenken seinerseits, und das wußte er.
    »Was ist aus dem Knaben geworden, der mir gefolgt ist?«
    »Ich habe Paddel, Dattel und Kuddel auf ihn angesetzt. Sie sind ihm gefolgt, während er dir hierher gefolgt ist. Er versuchte, mit ein paar von den Männern zu reden, die hier die Randale gemacht haben. Sie beschlossen, sich jeder an einen dranzuhängen und abzuwarten, was passiert.«
    Ich kannte meinen Pappenheimer. Er redete drumrum, weil er mir die schlechten Nachrichten nicht sagen wollte. »Und was ist passiert?«
    »Paddel und Kuddel haben ihren Mann verloren. Von Dattel habe ich noch keine Rückmeldung.«
    Also waren die Neuigkeiten, daß es keine Neuigkeiten gab. »Seltsam. Diese Kerle wirkten auf mich wie Amateure.«
    »Selbst einen Amateur kann man nur schwer verfolgen, wenn man allein ist«, meinte Morpheus.
    Das stimmte. Wenn man jemanden richtig beschatten wollte, dann brauchte man wenigstens vier Leute.
    Irgend jemand klopfte an der Tür. »Ich geh lieber selbst«, sagte ich zu Dean. Wer war das denn jetzt? Gerade hatte ich mir überlegt, wie ich Morpheus loswerden konnte, da kam schon wieder jemand neues. Vielleicht war es ja Jill, dachte ich mir, nachdem ich kurz mit dem Gedanken gespielt hatte, daß ich mich ja als bewegliches Ziel präsentierte.
    Ich spähte durch das Guckloch, bevor ich öffnete.
    Diesmal standen keine wunderschönen Blondinen auf Garretts Schwelle, die um Aufmerksamkeit bettelten. Es war nur ein häßlicher, alter Magister, der ziemlich unglücklich wirkte.
    Ich öffnete die Tür und achtete darauf, daß niemand mit einem Satz hinter ihm her kam. »Kommen Sie rein. Ich habe schon nicht mehr mit Ihnen gerechnet.« Ich hatte sogar vollkommen vergessen, daß er kommen wollte.
    Er stürmte rein. »Diese Idioten! Diese kurzsichtigen Narren! Sie zwingen mich – mich! – dazu, mich im Dunkeln wie ein Dieb herzuschleichen, weil Sie zuviel Angst haben, mich gehen zu lassen.«
    Was sollte das denn heißen? Na ja, wenigstens war er nicht wütend auf mich. Ich führte ihn in mein Bürochen, bot ihm den gemütlichen Stuhl an und zündete einige Öllampen an. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Brandy. Und zwar im Krug. Ich habe mich seit meiner Zeit im Priesterseminar nicht mehr vollaufen lassen. Wenn es jemals einen passenden Zeitpunkt gab, dann jetzt.«
    »Ich habe bestimmt was da.« Ich fegte in die Küche. Dean und Morpheus hatten genug gehört, um sich mucksmäuschenstill zu verhalten. Dean hatte meinen Krug neu gefüllt und suchte gerade nach einer Flasche Brandy. Morpheus sah aus, als würde er gleich explodieren, wenn ich ihm nicht sofort wenigstens einen Namen zuflüsterte. Doch das tat ich nicht. Der Knall blieb aus und Morpheus ganzheitlich. Ich griff mir das Gesöff und ging wieder ins Büro zurück.
    Wir machten es uns gemütlich. Peridont schenkte sich einen Brandy ein, nippte daran und sah mich überrascht an. »Nicht schlecht.«
    »Wußte, daß Sie ihn zu schätzen wissen.« Ich leckte mir die Lippen. »Ich nehme an, es läuft nicht besonders.«
    »Das ist untertrieben. Meine Brüder in Gott sind elende Feiglinge. Ich habe ihnen die Informationen und meine Vermutungen unterbreitet, doch anstatt sofort heftigst zu reagieren, mit der ganzen Macht der Kirche, stecken sie lieber die Köpfe in den Weihwasserbottich und hoffen, daß die ganze Angelegenheit im Sande verläuft. Sie haben sogar die Genehmigung zurückgezogen, Sie zu engagieren. Sie haben mir untersagt, Ihnen auch nur das Geringste zu erzählen. Sie haben alles versucht, um mich festzunageln, mir die Hände zu binden und mich zu knebeln. Sie wissen genau, daß ich das kanonische Recht niemals mißachten würde, nachdem ich meine Karriere damit gemacht habe, es durchzusetzen.«
    »Mit anderen Worten, Sie sind nicht hier, um mir zu sagen, wo es längs geht, sondern wollen mir erklären, ich soll die ganze Sache vergessen?«
    Er lächelte. Der widerliche Kerl aus den

Weitere Kostenlose Bücher