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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Frau, sollte ich vielleicht lieber sagen. Daran bestand jetzt kein Zweifel mehr. Was ihr an Raffinesse abging, machte sie mit Begeisterungsfähigkeit wett.
    Ich half bei ihrem Haar und dem Hauch von Make-up. Sie brauchte dringend Nachhilfe im Frisieren. Wenn sie das noch in den Griff bekam, dann war sie absolut umwerfend.
    »Ich sag es nicht gern, aber wir müssen den ganzen Effekt wieder kaputtmachen«, sagte ich, nachdem ich ihr einen Spiegel vorgehalten hatte. »So kann ich nicht mit dir rausgehen.«
    »Warum denn nicht?« Auch sie gefiel sich.
    »Weil du zuviel Aufmerksamkeit erregen würdest. Komm her.« Als ich mit ihr fertig war, sah sie überhaupt nicht mehr wie Maya aus. »Schade, daß wir das nicht auch mit mir machen können.«
    »Müssen wir uns wirklich verkleiden?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber da draußen rennen Typen rum, die uns umlegen wollen. Also kann es bestimmt nicht schaden. Und es kann auch nicht schaden, wenn uns keiner findet.« Ich hatte nicht vor, meine Erscheinung allzusehr zu verändern. Was für Tricks hatte Pokey Pigotta noch mal angewendet? Er hatte sich einen Stein in den Schuh gesteckt, war mit hängenden Schultern gegangen oder hatte verschiedene Hüte getragen, die er willkürlich wechselte. Der Hut-Trick konnte funktionieren. Ein paar Deckel hatte ich in dem Wandschrank gesehen. Und jeder, der mich kannte, wußte, daß ich nur dann eine Kopfbedeckung trug, wenn mir sonst die Ohren abgefroren wären.
    Ich suchte mir den albernsten Deckel aus, von dem jeder wußte, daß ich ihn nicht mal tragen würde, wenn mein Leben davon abhinge. »Wie sehe ich aus?«
    »Als hättest du einen Spatzen auf dem Hirn.«
    Ich sah aus wie ein dreieckiger Heustapel. Ein Glück, daß elegante Herrenmode für die Oberklasse reserviert ist. Ich hasse es, mit der Mode Schritt halten zu müssen.
    Es gab noch ein Sammelsurium von Klamotten in dem Schrank, aber sie waren alle für einen Mann, der um einiges kleiner war als ich. Für mich waren sie nutzlos. Also mußte Maya mich mit Ruß ein wenig schminken, damit meine Augen und Wangen eingefallen aussahen. Dann übte ich eine gebeugte Haltung und humpelte. »Bist du soweit?« fragte ich.
    »Wenn du willst.« Das klang ziemlich anzüglich. Das Kind wirkte glücklicher, als ich es je zuvor erlebt hatte.
    Du Teufel, Garrett. Wie schaffst du das nur, immer in solche Situationen zu geraten?
    Du gibst immer nach und unterzeichnest einen Vertrag, ganz gleich wie oberflächlich das Zusammentreffen auch gewesen sein mag. Und das hier war mehr als oberflächlich, denn dieses Mädchen war mir wichtig. Unabhängig von ihrem Körper, der sich so perfekt mit meinem bewegt …
    Verdammt, Sex macht immer alles komplizierter!
    Als wir auf die Straße traten, sahen wir aus wie arme Leute. Was wunderbar zum Aussehen der anderen Menschen paßte, die hier lebten. Ich humpelte, gebeugt vor mich hin und dachte mir derweil eine passende Geschichte aus, falls jemand fragen sollte. Ich war auf der Hundsebene verwundet worden. Niemand stellte Fragen darüber, was man im Krieg getan hatte. Die Tatsache, daß man lebendig zurückgekommen war, sprach für sich.
    Was Glanz Großmond wohl so trieb? Seit Tagen redete man nicht über ihn. Was allerdings nichts bedeutete. So war der Krieg. Lange Perioden der Tatenlosigkeit umrahmten kurze, heftige Kämpfe. Aber ich hatte so das Gefühl, als würde sehr bald etwas Interessantes passieren.
    Und ich überlegte, wie der Tote Mann wohl mit der bürokratischen Belagerung klarkam. Wenn er mit ihnen genauso ungeduldig war wie mit mir, würden sie schnell bedauern, daß sie ihn belästigt hatten.
    Als erstes machten wir an einem drittklassigen Imbiß halt und schaufelten ein zweitklassiges Essen zu erstklassigen Preisen in uns rein, dann schlenderten wir zum Pfuhl. Gegen Mittag kamen wir an. Die Mittagszeit ist einer der Höhepunkte des Viertels. Diejenigen, die abends nicht können – oder dürfen –, nutzen die Mittagspause, um ihren Appetit zu stillen. Maya und ich pflanzten uns auf dieselbe Bank wie letztes Mal und beobachteten die Parade der Freier. Die Tagschicht war verstohlener als die Nachtschicht. Nicht wenige versuchten sogar, sich zu verkleiden. Ich grübelte unwillkürlich über die menschliche Natur nach. Was für eine blasse Rasse!
    »Ich glaube, wir sind das Ergebnis eines Schabernacks der Götter«, erklärte ich Maya.
    Sie lachte. Sie verstand mich, ohne daß ich es erklären mußte. Das gefiel mir. Mir gefielen sogar eine Menge

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