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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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einstellen, wenn man oben mitmischen will. Wenn es keine merkwürdigen Menschen gäbe, wären wir beide arbeitslos.«
    »Da haben Sie recht. Was woll’n Sie wissen?«
    »Hast du eine außerordentlich schöne Blondine gesehen, die da drüben ein und aus geht?«
    »Einige. Sie müssen schon ein bißchen genauer werden.«
    Das konnte ich aber leider nicht. Jill Craight war trotz ihres guten Aussehens schwer faßbar, irgendwie nebulös, als wäre sie eine ganze Bande von Leuten, von denen jeder etwas anders war als die anderen. »Vergiß sie. Ich nehme an, sie arbeitet da. In dem Fall werde ich sie erwischen. Ich bleibe einfach hier sitzen, bis ich sie sehe. Was ist mit dem Kerl, den ich gestern abend verfolgt habe? Als du keine Zeit hattest, mit mir zu plaudern?«
    »Welcher Typ? Ich war ziemlich beschäftigt.«
    »Beschreib du ihn, Maya. Du hast ihn besser gesehen.«
    »So gut nun auch wieder nicht. Er war klein, ein bißchen korpulent, hatte eine große Nase, die aussah, als wäre sie ihm mal gebrochen worden. Seine Haut war irgendwie dunkel. Er ist kahl, aber das konnten Sie nicht sehen, weil er einen Hut trug. Beide Male trug er dunkle Kleidung und sah ein bißchen schlampig aus, obwohl es teure Stoffe waren. Als wäre er nicht daran gewöhnt, sie zu tragen.« Und so weiter und so weiter und so weiter. Ich wünschte, ich hätte ein so scharfes Auge und eine so schnelle Auffassungsgabe.
    »Wenn ich so drüber nachdenke, erinnere ich mich tatsächlich an so einen Kerl. Er war hier, bevor ihr hier reingestürmt seid. Ich habe ihn nur wahrgenommen, weil er davonstürzte, als säße ihm ein Dämon im Nacken.«
    »Ach ja?«
    »Mehr kann ich euch nicht sagen. Er ist weg.«
    Das hatte ich erwartet. »Hast du ihn erkannt?«
    »Sie meinen, ob ich weiß, wer er ist? Nein. Aber ich habe ihn hier schon häufiger gesehen. Er taucht alle vier bis fünf Tage im Pfuhl auf. Ging für gewöhnlich in die Shows. Aber seit Doyle mit seiner albernen Plapperhalle aufgetaucht ist, hängt er fast nur noch da rum.«
    »So albern ist die gar nicht, wenn man es recht bedenkt.«
    »Nein. Wahrscheinlich nicht. Der alte Furz räumt hier ganz schön ab. Aber ich sage euch, ich kann einfach die Verrückten nicht verstehen, die da reingehen.«
    Ich konnte sie nur allzugut verstehen, aber das sagte ich nicht. Wenn Jungs wie er es nicht verstanden, hatten sie für niemanden was zu bieten, der den Trost des Pfuhls brauchte.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das war’s wohl. Ich weiß nicht, was ich noch fragen könnte.«
    Der Türsteher stand auf. »Ich bin immer froh, dem Oberboß helfen zu können. Heh, da fällt mir noch was ein. Der kleine kahle Gnom mit dem dicken Zinken könnte auch ein hochrangiger Priester sein.«
    Ich glaube, ich bin aufgesprungen. Irgendwas in meinem Unterbewußten regte sich mächtig auf. »Bist du sicher?«
    »Nö. Lag an der Art, wie er rumgeschlichen ist und sich gleichzeitig so verhielt, als müßten die Leute auf die Knie fallen. Ich habe das schon bei anderen Priestern erlebt. Sie wollen nicht gesehen werden, aber je wichtiger sie sind, desto schlimmer benehmen sie sich. Sie sind einfach eine Sonderbehandlung gewöhnt. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja. Danke. Ich werde an entsprechender Stelle deine Hilfsbereitschaft erwähnen. Vielleicht flattert dir ja eine Prämie ins Haus.«
    »Könnt ich gut gebrauchen.«
    »Das geht uns allen so.« Ich sah ihm nach, wie er auf seinen Posten zurückging. »Ein Priester«, sagte ich leise. »Vielleicht sogar noch ein hochrangiger Geistlicher. Mit ‘ner sturmfreien Bude auf demselben Flur wie Magister Peridont. Klingelt es bei dir?«
    »Es klingt jedenfalls nicht nach Zufall«, meinte Maya. »Meinst du, das ist wichtig?«
    Ich hatte ihr noch nicht alles über Peridont erzählt. Es wurde Zeit, sie vollständig einzuweihen. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte von Anfang an.
    Eine Weile antwortete sie nicht. »Ich weiß, was du denkst«, sagte sie schließlich. »Aber es ist der reine Wahnsinn.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Aber … die Dinge könnten zusammenpassen. Selbst wenn es absolut verrückt wäre. Und als Peridont das erste Mal bei mir war, wollte er, daß ich für ihn Wächter Agire und die Terrel-Reliquien suche.«
    »Reine Spekulation, Garrett. Altweibergewäsch. Das ist ja fast schon grotesk.«
    »Vielleicht. Wir könnten es auf den Müll werfen, wenn wir eine Beschreibung von Agire hätten, die nicht auf unseren Mann paßt.«
    Sie nickte.
    »Ich werde jetzt

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