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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Dinge an ihr, und zwar auf eine andere Art als zu der Zeit, da sie noch Objekt meiner Wohltätigkeit gewesen war.
    Sie spürte das auch, berührte meine Hand und lächelte. Das sollte wohl heißen: ›Habe ich es dir nicht gesagt?‹
    Wow! Das lief überhaupt nicht, wie ich wollte. Ich verstand es nicht mal. Garrett läßt sich nicht ein. Er freundet sich an und verläßt sie dann kaltlächelnd. Aber er läßt sich niemals auf eine Verpflichtung ein.
    Verdammt, sie war das abgerissene Straßengör, das ich vor Mißbrauch und Ausbeutung gerettet hatte. Sie war ein Projekt …
    Ich lächelte über mich selbst. Das muß man wohl auch, wenn man am Haken seiner eigenen Schöpfung zappelt.
    Ich sah, wie der Türsteher auf uns zukam. »Ich glaube, wir haben ein kleines Problem.«
    »Welches?«
    »Ich muß mit dem Typen reden, aber es geht nicht, ohne daß er mitkriegt, daß ich es bin. Damit wäre meine Tarnung aufgeflogen.«
    »Du wirst allmählich senil, Garrett. Du sagst ihm einfach ›Kain sagt, vergiß, daß du mit Garrett geredet hast‹. Er vergißt es sofort.«
    Sie hatte recht. Der Mann würde alles für sich behalten, was er wußte, bis jemand ihn richtig heftig unter Druck setzte. Und dafür hatte eigentlich niemand einen Grund. »Du hast recht. Ich werde senil.«
    »Vielleicht bist du auch nur ein bißchen ausgebrannt. Für einen alten Knacker hast du dich ganz gut gehalten.«
    Ich spuckte in den Rinnstein. Ein Wunder, daß da nicht auch mein Verstand schwamm. »Du bist einfach nur keine richtigen Männer gewöhnt.«
    »Vielleicht.« Ihre Stimme war ein sanftes Schnurren. »Soll ich zu ihm gehen und ihm sagen, daß du ihn sprechen willst?«
    »Klar.«
    Ich behielt das Haus im Auge, das wir gestern abend besucht hatten. Ein alter Knabe kam rausgetattert. Keiner ging rein. Ich war überrascht, daß da nicht mehr los war. Es war doch genau der Ort, der den Leuten, die tagsüber herkamen, gefallen mußte. Ich glaubte immer noch, daß der Kerl, der sich das hatte einfallen lassen, ein Genie war. Wir alle brauchen jemanden zum Reden. Ich selbst ja auch.
    Allerdings verteilte ich die Last auf Dean, den Toten Mann, Tinnie und Lou Latsch. Vielleicht war ich Lou Latsch gegenüber am offensten, weil mich mit ihm nur eine Freundschaft verband, keine anders geartete Beziehung. Und es gibt Sachen, die ich ihm nicht erzähle, weil ich mir seinen Respekt nicht verscherzen will.
    Maya setzte sich wieder. »Er kommt in einer Minute. Er wollte erst nicht glauben, daß du es bist.«
    »Aber du hast ihn überzeugt.«
    »Ich kann sehr überzeugend sein.«
    »Das kannst du laut sagen.« Ich hatte keine Chance gehabt, als sie mit mir Ernst gemacht hatte. Aber sie hatte auch meine weiche Stelle erwischt, wenn man das so sagen kann.
    Der Koberer setzte sich ein paar Minuten später neben mich. Er beugte sich vor und sah mir ins Gesicht. »Sie sind es wirklich.«
    »Jedenfalls war ich das letztes Mal noch. Folgendes: Wir sind von der Bildfläche verschwunden. Vielleicht haben wir sogar die Stadt verlassen. Du hast mich nicht gesehen. Du hast einen Kerl getroffen, der herkam und rumgeglotzt hat.«
    Er hob seine Augenbraue. Verdammt, ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn die Leute meine Tricks klauen.
    »Es wird eng. Die Gilde steht unter Druck. Einige von uns machen sich unsichtbar, bis Gras über die Sache gewachsen ist.«
    »Was geht überhaupt vor? Ich komm hier nicht weg und kriege nur verrückte Gerüchte zu hören.«
    »Nichts, was du gehört hast, kann so verrückt sein wie die Wahrheit.« Ich gab ihm eine Kostprobe davon, einschließlich einer Kurzfassung des Angriffs auf Kains Palast. Er wollte mir erst nicht glauben, aber die Geschichte war so verrückt, daß er sie schließlich akzeptierte.
    »Das ist übel«, sagte er. »Die müssen echt krank sein. Ich helfe gern. Wir alle hier tun das. Aber ich wüßte nicht, was ich tun kann.«
    »Soweit wir sehen, gibt es zwei Leute, die etwas wissen, was wir brauchen, um diesen ganzen Mist zu beseitigen. Eine ist die Frau, nach der ich gefragt habe. Ich kann dir keinen Namen nennen, weil sie Hunderte davon benutzt. Aber ich bin ziemlich sicher, daß sie da drüben arbeitet.«
    Er folgte meiner ausgestreckten Hand mit dem Blick und schnaubte verächtlich. »Doyles Weichei-Bude. All die wundervollen Muschis, und keine kommt raus zum Spielen. Das muß man sich mal vorstellen, da löhnt man, und darf nur gucken. Zum Piepen, die ganze Nummer.«
    »Man muß sich eben auf alles Mögliche

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