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Temptation 2: Weil ich dich begehre (German Edition)

Temptation 2: Weil ich dich begehre (German Edition)

Titel: Temptation 2: Weil ich dich begehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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er vor seinen gut betuchten Kunden preisgab. Wie sehr es ihm im Vergleich dazu doch an Anstand und Größe fehlte, erkannte Ian voller Bitterkeit.
    »Sie haben zweifellos recht«, antwortete er und versuchte vergeblich, die Resignation in seinem Tonfall zu unterdrücken. »Und wäre ich ein anständigerer Mann, würde ich Ihren Rat gewiss auch befolgen.«
    So weit war es also gekommen: Wie eine Diebin schlich sie sich mitten in der Nacht in sein Penthouse, um zu malen. Aber das Bild hatte ihr keine Ruhe gelassen. Trotz der unerträglichen Umstände, die mit seiner Vollendung verbunden waren.
    Eilig mischte sie im Schein der kleinen Lampe, die sie auf einem Tisch hinter sich aufgestellt hatte, die Farben und machte sich daran, die exakte Färbung des mitternächtlichen Himmels einzufangen, ehe sich das Licht erneut veränderte. Der Rest des Raums war in tiefe Schatten getaucht, was ihr einen besseren Blick auf die erhellten Gebäude vor dem Hintergrund des samtig schwarzen Nachthimmels in der Ferne gestattete. Sie hielt inne und blickte zu der geschlossenen Ateliertür hinüber. Ihr Herzschlag schien in der unheimlichen Stille ohrenbetäubend laut zu hämmern. Es war, als würden sich die Schatten in den Ecken verdichten, doch Mrs Hanson hatte ihr beteuert, dass sie ganz allein im Penthouse sein würde. Ian sei in Berlin, und sie besuche über Nacht eine Freundin in einem der Vororte, hatte sie gesagt.
    Trotzdem hatte Francesca das Gefühl, keine einzige Sekunde allein gewesen zu sein, seit sie aus dem Aufzug getreten war.
    Sie konnte Ians Anwesenheit förmlich spüren, wie ein Gewicht, das auf ihrer Seele lastete und ihre Haut wie unter einer unsichtbaren Berührung prickeln ließ.
    Dummkopf , schalt sie sich und fuhr mit weit ausholenden, energischen Pinselstrichen über die Leinwand. Vier Tage war es her, seit sie splitternackt und entblößt in Ian Nobles Schlafzimmer gestanden hatte. Seitdem hatte er mehrmals angerufen und versucht, Kontakt mit ihr aufzunehmen – ganz abgesehen von der peinlichen Episode, als sie sich wie eine komplette Idiotin aus der Hintertür geschlichen hatte, um ihm nicht über den Weg laufen zu müssen. Allein bei der Vorstellung hatte sie die nackte Panik ergriffen.
    Du hast bloß Angst davor, was passieren wird, wenn du ihn wiedersiehst. Du hast Angst, du könntest ihn anbetteln, zu Ende zu bringen, was er vor ein paar Tagen begonnen hat.
    Mit einer weit ausholenden Geste klatschte sie Farbe auf die Leinwand. Niemals. Sie würde dieses arrogante Arschloch nicht anbetteln. Ganz bestimmt nicht.
    Sie spürte, wie sich die Härchen auf ihren Armen aufrichteten, und sah sich erneut um, doch da alles in Ordnung zu sein schien, wandte sie sich wieder der Leinwand zu. Eigentlich hätte sie nicht herkommen sollen, doch sie musste das Bild zu Ende bringen. Sie würde niemals Ruhe finden, und nicht nur, weil Ian sie dafür bezahlt hatte. War ein Bild erst einmal zu einem Teil von ihr geworden, musste sie es zu Ende malen, erst dann würde sie sich wieder frei fühlen.
    Sie befahl sich, endlich anzufangen, doch die Dämonen der Erinnerung machten jeden Versuch, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, zur reinsten Qual.
    Du hast dagestanden wie eine Idiotin, während er dich mit diesem Ding geschlagen hat, und dann hast du splitternackt auf seinem Schoß gelegen und dich wie ein kleines Kind versohlen lassen.
    Die Scham war überwältigend. Hatte sie es nach all den Jahren, in denen sie in einem übergewichtigen Körper gesteckt hatte, nötig, ihre Würde zu opfern, nur um sich beweisen zu lassen, dass ein Mann wie Ian Noble sie begehrte? Weshalb sonst hätte sie sich in dieser Nacht so vor einem anderen Menschen erniedrigen sollen? Wie weit wäre sie noch gegangen, hätte Ian sie tatsächlich gewollt?
    Allein bei der Erinnerung daran wurde ihr ganz elend. Jetzt endlich gelang es ihr, sich auf die Arbeit zu konzentrieren und all ihre Wut und Kränkung auf die Leinwand zu übertragen. Eine Stunde später legte sie ihre Palette beiseite, wischte die Farbreste vom Pinsel und massierte sich die Schulter, die von den energischen Pinselstrichen schmerzte. Ihre Freunde waren jedes Mal fassungslos, wenn sie ihnen schilderte, welche körperliche Anstrengung die Arbeit an einem großen Gemälde darstellte.
    Sie spürte, wie sich die Härchen in ihrem Nacken abermals aufrichteten, und erstarrte, ehe sie herumfuhr.
    Er trug ein weißes Hemd, dessen Ärmel er aufgerollt hatte und das aus den tiefen Schatten

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