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Temptation: Weil du mich verführst

Temptation: Weil du mich verführst

Titel: Temptation: Weil du mich verführst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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Grund, auch noch stolz darauf zu sein, Ian.«
    Diesmal machte er keine Anstalten, sie zurückzuhalten, als sie aus dem Zimmer floh.
    Francesca saß am Küchentisch und beobachtete mit düsterer Miene, wie Davie seinen Toast mit Butter bestrich.
    »Wieso hast du denn so miese Laune? Nicht dass sie gestern wesentlich besser gewesen wäre, aber trotzdem. Macht dir das Wetter immer noch zu schaffen?«, fragte Davie. Sie war gestern nach der Vorlesung direkt nach Hause gekommen, statt in Ian Nobles Penthouse zum Malen zu fahren.
    »Nein, mir geht’s gut«, erwiderte sie mit einem zuversichtlichen Lächeln, das Davie ihr jedoch keine Sekunde abzunehmen schien.
    Im ersten Moment war sie bestürzt und verärgert über das gewesen, was Ian vor zwei Tagen in seinem Fitnessraum gesagt – und getan – hatte, doch inzwischen hatte sich ein Anflug von Besorgnis unter ihre Gefühle gemischt. Hatte der Vorfall womöglich ihren Auftrag in Gefahr gebracht? War sie durch ihre mangelnde »Erfahrung« weniger wertvoll und damit überflüssig für ihn? Was, wenn er ihre Vereinbarung für nichtig erklärte und sie die Studiengebühren nicht bezahlen konnte? Sie war schließlich keine Angestellte bei Noble mit einem richtigen Arbeitsvertrag, sondern er war lediglich ihr Mäzen. Außerdem galt Ian als Tyrann, wie er im Buche stand, oder?
    Die Vorstellung, welche Auswirkungen sein Kuss auf ihr Arbeitsverhältnis gehabt haben könnte, hatte ihr am Vortag so zugesetzt, dass sie sich nicht dazu hatte durchringen können, in seine Wohnung zu fahren und an dem Gemälde weiterzuarbeiten.
    Davie legte den Toast auf ihren Teller und schob ihr das Marmeladenglas zu.
    »Danke«, murmelte Francesca und griff lustlos nach ihrem Messer.
    »Iss«, befahl Davie, »dann fühlst du dich gleich besser.«
    Davie war fünf Jahre älter als Francesca, Caden und Justin und eine Kombination aus älterem Bruder, Freund und Muttertier für sie alle. Er hatte Justin und Caden kennengelernt, als er an die Northwestern zurückgekehrt war, um seinen MBA zu machen. Die beiden Jungs, die denselben Studiengang belegten, hatten Davie in ihren Freundeskreis aufgenommen, zu dem auch Francesca gehörte. Dass er Kunsthistoriker und an die Universität zurückgekehrt war, um sich die nötigen Kenntnisse anzueignen, um seine Einzelgalerie zu einer Kette auszubauen, hatte ihn und Francesca auf Anhieb zusammengeführt.
    Nachdem die drei Jungs ihren Abschluss und Francesca ihren Bachelor in der Tasche gehabt hatten, hatte Davie ihnen angeboten, in das Reihenhaus in Wicker Park einzuziehen, das er von seinen Eltern geerbt hatte und das mit seinen fünf Zimmern und vier Bädern viel zu groß für ihn allein war. Außerdem hatte Davie sich nach Gesellschaft gesehnt, wie Francesca wusste. Er neigte zum Trübsinn und versprach sich vom Leben in einer WG , seine Stimmungsschwankungen besser in den Griff zu bekommen. Davies Eltern hatten jeden Kontakt zu ihm abgebrochen, als er ihnen im Teenageralter gestanden hatte, dass er schwul sei. Kurz vor ihrem Tod bei einem Bootsunfall an der mexikanischen Küste vor drei Jahren hatten sie gerade begonnen, langsam wieder aufeinander zuzugehen und eine Versöhnung anzustreben – eine Tatsache, die Davie traurig und dankbar zugleich machte.
    Davie sehnte sich nach einer festen Partnerschaft, war in seinen Bemühungen jedoch ähnlich erfolglos wie Francesca. Sie beide standen sich sehr nahe und spendeten einander Trost bei den vielen bitteren und enttäuschenden Versuchen, einen passenden Menschen zu finden, dem sie ihre Liebe schenken konnten.
    Alle vier waren gute Freunde, doch Francesca und Davie ähnelten einander in punkto Geschmack und Temperament am meisten, wohingegen Justin und Caden vielmehr die typischen Leidenschaften heterosexueller Mittzwanziger verbanden – ein lukrativer Job, Ausgehen, Spaß und möglichst viel Sex mit scharfen Frauen.
    »War das Noble vorhin am Telefon?«, erkundigte sich Davie und warf einen Blick auf Francescas Handy auf dem Tisch. Verdammt. Er hatte den Anruf, der sie so aus der Bahn geworfen hatte, also doch gehört.
    »Nein.«
    Davie warf ihr einen vielsagenden Blick zu, den sie mit einem Seufzer quittierte.
    Caden und Justin hatte sie nichts davon erzählt, was in Ian Nobles Fitnessraum vorgefallen war – die beiden arbeiteten bei renommierten Investmentfirmen und löcherten sie ohnehin die ganze Zeit mit Fragen nach dem großen Finanzgenie. Sie würde ihnen ganz bestimmt nicht auf die Nase binden, dass ihr

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