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Temptation: Weil du mich verführst

Temptation: Weil du mich verführst

Titel: Temptation: Weil du mich verführst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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Intimität seines Zuhauses zu sehen, hatte etwas tief in ihrem Innern berührt.
    »Ich sollte jetzt wohl besser gehen«, sagte sie.
    Ihr Herz hämmerte wie ein Trommelwirbel in der bedeutungsschwangeren Stille.
    »Vielleicht wäre es das Beste, ja«, bestätigte er schließlich. Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung – oder des Bedauerns? – aus, als sie sich umwandte und ihn das Zimmer verlassen sah. Sie folgte ihm und murmelte einen flüchtigen Dank, als er ihr die Jacke hinhielt. Sie versuchte, sie ihm aus der Hand zu nehmen, doch er blieb stehen, bis sie sich umdrehte und sich von ihm hineinhelfen ließ. Seine Fingerknöchel streiften ihre nackten Schultern. Sie unterdrückte einen Schauder, als er eine Hand unter ihr langes Haar schob und dabei ihren Nacken streifte. Behutsam zog er ihr Haar aus dem Kragen und strich es auf ihrem Rücken glatt. Beim zweiten Mal gelang es ihr nicht, den Schauder zu überspielen, und sie war sicher, dass er auch ihm nicht entgangen war.
    »Eine sehr seltene Farbe«, sagte er leise, ohne seine Hände von ihr zu lösen, was ihre Nervenenden noch heftiger vibrieren ließ.
    »Jacob, mein Chauffeur, kann Sie nach Hause bringen«, fuhr er fort.
    »Nein«, widersprach sie und kam sich wie eine Idiotin vor, weil sie sich ihm nicht zuwandte. Sie war wie gelähmt, konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen. »Ein Freund von mir holt mich sowieso bald ab.«
    »Werden Sie hier malen?«, fragte er. Seine Stimme schien nur wenige Zentimeter neben ihrem rechten Ohr zu schweben. Sie starrte geradeaus.
    »Ja.«
    »Dann möchte ich, dass Sie gleich am Montag anfangen. Ich veranlasse, dass Lin Ihnen eine Zugangskarte und das Passwort zum Lift zukommen lässt, außerdem werden wir Ihr gesamtes Equipment herschaffen.«
    »Ich kann aber nicht jeden Tag hier sein, weil ich Vorlesungen habe. Meistens finden sie vormittags statt, außerdem arbeite ich mehrmals pro Woche von sieben Uhr bis zur Sperrstunde als Kellnerin.«
    »Kommen Sie einfach, wann immer Sie Zeit haben. Wichtig ist nur, dass Sie kommen.«
    »Gut«, stieß sie mit erstickter Stimme hervor. Noch immer lag seine Hand auf ihrem Rücken. Spürte er, wie sie unter seiner Berührung bebte?
    Sie musste hier raus. Und zwar schleunigst. Das hier war alles zu viel.
    Sie stürzte zum Aufzug und drückte hastig den Knopf. Die Aufzugtüren glitten auf.
    »Francesca?«, sagte er, als sie hineintrat.
    »Ja?« Sie wandte sich noch einmal um.
    Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, sodass sein Jackett auseinanderfiel und den Blick auf seinen muskulösen Bauch unter dem Hemd, seine schmalen Hüften, die silberne Gürtelschnalle … und alles freigab, was sich darunter befand.
    »Nun, da Sie finanziell abgesicherter sind, möchte ich nicht, dass Sie auf der Suche nach Inspiration in den frühen Morgenstunden durch Chicago spazieren. Man weiß nie, was einem passiert. Es ist gefährlich.«
    Sie riss vor Verblüffung die Augen auf. Er trat vor und drückte den Knopf, worauf sich die Türen schlossen. Das Letzte, was sie von ihm sah, waren seine leuchtend blauen Augen in seinem ansonsten ausdruckslosen Gesicht. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und schwoll zu einem dröhnenden Rauschen in den Ohren an.
    Er war derjenige, den sie vor vier Jahren gemalt hatte. Das war es, was er ihr damit sagen wollte: Er wusste, dass sie ihn gesehen hatte, wie er mitten in der Nacht durch die Straßen gewandert war, während der Rest der Welt in tiefem Schlummer lag. Damals war sie sich der Quelle ihrer Inspiration nicht bewusst gewesen, und auch er hatte es wahrscheinlich erst gemerkt, als er das Bild gesehen hatte, aber es gab keinen Zweifel:
    Ian Noble war die Katze, die frei umherstreifte.
    Und er wollte, dass sie es wusste.

KAPITEL 2
    Es gelang ihm, sie ganze zehn Tage lang aus seinen Gedanken zu verbannen. Er flog für zwei Tage nach New York, wo er ein Computerprogramm erwarb, das eine völlig neuartige Spieleanwendung mit einem Social Network verbinden würde. Als Nächstes absolvierte er seinen allmonatlichen Trip nach London, wo er ebenfalls ein Domizil besaß. Nach seiner Rückkehr nach Chicago zwangen ihn diverse Meetings und stapelweise Arbeit, bis weit nach Mitternacht am Schreibtisch zu sitzen, ehe er in sein stilles, leeres Penthouse zurückkehrte.
    Allerdings entsprach es nicht ganz der Wahrheit, dass er jeden Gedanken an Francesca Arno verdrängt hatte. Keineswegs, dachte er, als er am Mittwochnachmittag mit dem Aufzug nach oben fuhr.

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