Temptation: Weil du mich verführst
verführerischen Gestalt zu lösen, während er sich wieder seinem Krawattenknoten zuwandte.
»Das geht nicht. Wir sind ohnehin schon spät dran«, erwiderte Francesca. Wieder sah er sie an und sah, dass sie in der elfenbeinfarbenen Clutch aus Eidechsenleder kramte. Vermied sie es etwa, ihm in die Augen zu sehen? Ein vager Verdacht keimte in ihm auf.
Sie hatte doch nicht etwa mit Absicht dieses lächerlich aufreizende Kleid ausgewählt, um ihm heimzuzahlen, dass er ihre Wünsche ignoriert hatte, oder? Ihre schwarzen Strümpfe und die High Heels beschworen Visionen vor seinem geistigen Auge herauf, wie sie ihre langen Beine um ihn schlang, während er sie vögelte, bis sie sich seiner Gewalt ergab …
… bis sie vor Begierde schrie.
Mit finsterer Miene trat er in sein Ankleidezimmer. Xander LaGrange war ein verdammter Lustmolch. Er konnte den Kerl nicht ertragen, und es war die reinste Tortur gewesen, ihm all seine lächerlichen, narzisstischen Forderungen erfüllen zu müssen, nur um ihn dazu zu bewegen, am Ende seinen Namen unter diesen elenden Vertrag zu setzen. Ian hatte Francesca nicht ohne Grund gebeten, ihn zu diesem Abendessen zu begleiten – er fürchtete, er könnte dem schmierigen LaGrange eine Unverschämtheit an den Kopf werfen und damit seine Chancen auf einen erfolgreichen Geschäftsabschluss vollends zunichtemachen. Francescas Anwesenheit würde ihm helfen, nicht ständig über LaGrange nachzudenken, der sich allen Ernstes einbildete, Ian mit dem Deal nach Strich und Faden über den Tisch gezogen zu haben.
Mit Francesca an seiner Seite würde es ihm leichterfallen, die Fassade zu wahren und ruhig zu bleiben. Ihre Frische und Lebendigkeit beschwichtigten ihn.
Aber er hatte definitiv nicht vorgehabt, mit einer Sirene am Arm zu einem Abendessen mit Xander LaGrange aufzutauchen.
Er kehrte ins Schlafzimmer zurück und reichte ihr ein leichtes schwarzes Jäckchen mit einer funkelnden Schließe. »Wenn du das Kleid schon tragen musst, dann zieh wenigstens das hier über, damit all diese …« Er hielt inne und ließ den Blick über ihren Körper schweifen. Obwohl ihre Brüste bedeckt waren, wirkte ihre Haut vor dem scharfen Kontrast des schwarzen Stoffs außergewöhnlich hell und glatt … und sehr, sehr nackt.
»… Haut bedeckt ist«, fügte er halblaut hinzu und zwang sich, die Regung in seiner Hose zu ignorieren. »Ich muss mit Margarite reden. Ich habe sie um eine diskret-sexy Garderobe gebeten, nicht um Kleider, bei denen einem die Augen aus dem Kopf fallen und der Mund offen stehen bleibt.«
»Mir ist nicht aufgefallen, dass dir die Augen aus dem Kopf gefallen wären«, gab sie leichthin zurück und wandte sich um, damit er ihr in die Jacke helfen konnte. Als er zögerte, drehte sie sich zu ihm um und ertappte ihn dabei, dass er ihren herrlichen Hintern anstarrte, der sich unter dem eng anliegenden Stoff wölbte.
Er packte sie bei den Schultern und drehte sie zu sich um. »Du hast das Kleid doch nicht angezogen, weil du mir damit etwas sagen wolltest, oder?«, fragte er und musterte sie eindringlich.
»Was sollte ich dir sagen wollen?«, erwiderte sie und reckte trotzig das Kinn.
»Dass du dir von mir nichts gefallen lässt.«
»Du wolltest, dass ich eines der Kleider anziehe, und genau das habe ich getan.«
»Vorsicht, Francesca«, warnte er mit leiser, drohender Stimme und strich mit der Fingerspitze an ihrem Kiefer entlang. Sie erschauderte unter der Berührung, und er spürte erneut, wie er hart wurde. Diese Frau würde ihn noch umbringen, bevor der Abend zu Ende war.
»Inwiefern?«, fragte sie.
»Du weißt, was ich von Impulsivität halte. Und du weißt, welche Folgen es für dich hat, wenn du dich davon leiten lässt«, fügte er leise hinzu und ergriff ihre Hand.
Das Sixteen befand sich im Trump International Tower & Hotel und bestach durch seine modernen klaren Linien, die klassischen Kirschholzvertäfelungen und den gewaltigen, mit Swarovski-Kristallen besetzten Kronleuchter. Sie saßen an einem der Tische vor der zehn Meter hohen Fensterfront, die einen Ausblick auf die Chicagoer Skyline bot – einige der Gebäude schienen zum Greifen nahe zu sein.
Aalglatt – dieses Wort war Francesca bei Xander LaGranges Anblick als Erstes in den Sinn gekommen, doch inzwischen hatte sie eine andere Bezeichnung für ihn gefunden: schmierig. Sie hatte erfahren, dass die beiden sich von der Universität kannten und Erzfeinde waren – zumindest in LaGranges Wahrnehmung.
»Ihr wart also
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